Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Donauwörth: Die Pilzsuche lohnt sich dieses Jahr auch mitten in Donauwörth

Donauwörth

Die Pilzsuche lohnt sich dieses Jahr auch mitten in Donauwörth

    • |
    Pilze wachsen nicht nur tief im Wald, sondern auch mitten in der Stadt. Selbst am Stauferpark in Donauwörth  werden Sammler fündig. Es gibt zahlreiche Arten.
    Pilze wachsen nicht nur tief im Wald, sondern auch mitten in der Stadt. Selbst am Stauferpark in Donauwörth werden Sammler fündig. Es gibt zahlreiche Arten. Foto: Barbara Wild

    Das Wetter ist kalt und regnerisch. Was für viele Anlass ist, es sich auf der Couch gemütlich zu machen, ist für Pilzsammler der Startschuss in die Saison. Violettstieliger Rötelritterling, wurzelnder Bitterröhrling, roter Lacktrichterling – überall sprießen derzeit Pilze aus der Erde. Und zwar nicht nur im Wald, wie der Donauwörther

    Andreas Kunze ist Mykologe, also ein Pilzexperte. Nahe der Donau-Ries-Klink findet er einen sogenannten "Schwärzenden Saftling", einen unter Naturschutz stehenden Pilz. Er gibt sich überrascht. "So einen habe ich hier noch nicht gesehen, der ist neu hier." Er findet aber viele Giftpilze – mitten in Donauwörth. Zum Beispiel den Kahlen Krempling. "Früher galt der als Speisepilz", erzählt der Mykologe. "Aber heute weiß man, dass er giftig ist. Er löst eine Autoimmunkrankheit aus, sodass das Immunsystem die körpereigenen roten Blutkörperchen zerstört. Da ist sogar ein bekannter Mykologe gestorben deswegen."

    Eine vielversprechende Pilzsaison 2022 in Donauwörth

    Die Pilzsaison in Donauwörth und Umgebung verläuft vielversprechend. "Gebiete, in denen der Sommer extrem trocken war, tun sich sehr schwer dieses Jahr. Donauwörth hatte da mehr Glück, hier hat es immer mal wieder sehr kräftig geregnet, da hat auch der Waldboden genug Feuchtigkeit bekommen." Das haben sicherlich viele Pilzsammler gemerkt, gerade die Steinpilze seien dieses Jahr explosionsartig aus dem Boden geschossen. Das berichten auch Leser wie Fabian Böswald aus Rögling und Sabine Riesinger aus Monheim.

    Einen rekordverdächtigen Steinpilz hat Familie Riesinger nahe Monheim gefunden.
    Einen rekordverdächtigen Steinpilz hat Familie Riesinger nahe Monheim gefunden. Foto: Sabine Riesinger

    Zurück im Stauferpark: Hier steht der Grüne Knollenblätterpilz ganz unschuldig am Wegesrand und täglich laufen Hunderte Schüler und Spaziergänger vorbei. Der Pilz sieht einem Champignon von oben betrachtet zum Verwechseln ähnlich. "Er verursacht Leberschäden, bis hin zu multiplen Organversagen. Dieser Pilz ist für die meisten Todesfälle unter Pilzsammlern verantwortlich", erklärt Kunze, während er einen der Fruchtkörper in der Hand hält. Sorgen machen muss er sich nicht – das Gift kann nicht durch die Haut dringen.

    Der Stauferpark entpuppt sich als Pilzparadies

    Kunze, der bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, kennt sich aus. Auch, wenn sein ungewöhnliches Hobby eher aus Zufall entstanden ist. "Eigentlich wollte ich Landschaftsfotos im Wald machen", erzählt er. "Aber als ich dann so viele Pilze gesehen habe, war ich so fasziniert, dass ich mich näher mit ihnen beschäftigt habe." Er arbeitet eigentlich in der IT-Branche, das Fotografieren und Kartieren von Pilzen sieht er als guten Ausgleich zu seinem Job. Langweilig wird dem Mykologe nie. Selbst die Grasflächen rund um das Donauwörther Krankenhaus stellen sich für ihn als Pilzparadies heraus.

    Den "gefleckthütiger Röhrling" hat Andreas Kunze am Wegesrand mitten in der Stadt gefunden.
    Den "gefleckthütiger Röhrling" hat Andreas Kunze am Wegesrand mitten in der Stadt gefunden. Foto: Andreas Kunze

    Was den Mykologen aber noch mehr zu überraschen scheint als die Giftpilze, sind die vielen Speisepilze im Stauferpark. Champignons, aber auch unbekanntere Pilze wie den Netzstieligen Hexenröhrling. "Das hab ich hier gar nicht vermutet", meint Kunze. "Hier kann man über die Wiese gehen und sich eine ganze Mahlzeit zusammensammeln." Der Mykologe warnt aber davor, unbedacht Pilze zu sammeln. "Manchen Arten können für das ungeübte Auge sehr ähnlich aussehen, man muss definitiv aufpassen." Auch von Pilzsammler-Apps, rät er ab. "Die können nicht dreidimensional genug arbeiten. Bei einem Pilz muss man so viel beachten, was von oben nicht zu sehen ist. Man muss auf den Geruch aufpassen, die Farbe der Lamellen – das kann eine App nicht leisten." Eine Hilfestellung könne sie aber sein, so Kunze.

    Andreas Kunze aus Donauwörth ist ein echter Pilzexperte.
    Andreas Kunze aus Donauwörth ist ein echter Pilzexperte. Foto: Helmut Bissinger

    Mit der Ausbeute, die Kunze im Stauferpark findet, ist er aber insgesamt zufrieden: "Ich hätte nicht gedacht, hier so viele verschiedene Pilze zu finden, das freut mich jetzt richtig. Einfach mal auf die nächste Wiese – das lohnt sich wirklich."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden