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Donauwörth: OB Sorrè: Wie waren die ersten 100 Tage im Amt?

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OB Sorrè: Wie waren die ersten 100 Tage im Amt?

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    Hätte sich seinen Start anders gewünscht als mit einer Pandemie als Begleiterin: Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré.
    Hätte sich seinen Start anders gewünscht als mit einer Pandemie als Begleiterin: Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré. Foto: Thomas Hilgendorf

    Am 1. Mai haben die neuen Bürgermeister ihr Amt angetreten. Damit können sie exakt an diesem Wochenende auf die ersten 100 Tage zurückblicken – Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. Von heute an, den Auftakt macht der Donauwörther Oberbürgermeister Jürgen Sorré, beleuchtet die Donauwörther Zeitung in einer Serie die Erfahrungen der neuen Rathauschefs in der Region. Die weiteren Artikel erscheinen in loser Folge in den kommenden Wochen.

    Er startete zu einem Zeitpunkt ins Amt, der einem Ausnahmezustand glich. Und in vielen Punkten hat sich daran nicht allzu viel geändert. Jürgen Sorrés erste 100 Tage im Amt als Oberbürgermeister der Stadt Donauwörth sind freilich geprägt von der Corona-Krise und all dem Drumherum. Doch irgendwie muss es ja auch noch möglichst normal weitergehen im Rathaus. Sorré will sich den Mut nicht nehmen lassen – und dabei trotzdem vorsichtig bleiben.

    Seit 78 Tagen ist Jürgen Sorré neuer Chef im Rathaus Donauwörth. Er habe sich eingearbeitet, sagt er. Es gebe viel zu tun.
    Seit 78 Tagen ist Jürgen Sorré neuer Chef im Rathaus Donauwörth. Er habe sich eingearbeitet, sagt er. Es gebe viel zu tun. Foto: Helmut Bissinger

    Wer verhängt als erste Amtshandlung schon gerne eine Haushaltssperre über die Stadt, in der er gerade als Rathauschef gewählt wurde? Als gelernter Finanzfachmann sah sich Sorré zu diesem Schritt gezwungen angesichts der zu befürchtenden Gewerbesteuerausfälle beim künftigen Budget der Stadt.

    Doch Sorré zeigt sich als vorsichtiger Optimist. „Es ist nicht so, dass Donauwörth kein Geld hat“ – worauf ein großes Aber folgt: „Wir dürfen nicht zu viel gleichzeitig beginnen“. Beispiel neue Stadthalle. Sorré zeigt sich offen, die Planungen zu einem Neubau parallel zur Tanzhaus-Sanierung weiterzuführen, über ein letztendliches Ob, Wann und Wie solle aber nicht zu früh entschieden werden. Er sagt auch: „Ohne Corona wären diese immensen Investitionen, die geplant waren, alle durchzuführen.“ Jetzt müsse man genauer hinschauen, öfter nachrechnen, trotz des notwendigen Mutes, gerade in Krisenzeiten zu investieren.

    Hier am Donauwörther Zusamweg könnte die neue Veranstaltungshalle entstehen – falls sie denn gebaut wird.
    Hier am Donauwörther Zusamweg könnte die neue Veranstaltungshalle entstehen – falls sie denn gebaut wird. Foto: Hilgendorf

    Zur Veranstaltungshalle meint Sorré: „Es wäre schön, wenn sie käme, Donauwörth hätte das Potenzial dafür und die Verwaltung prüft derzeit ja auch Beispielobjekte in anderen Kommunen.“ Aber sowohl bei der Tanzhaussanierung als auch bei einer Stadthalle sei mit Ausgaben von jeweils gut 20 Millionen Euro zu rechnen – und trotz niedriger Zinsen müsse die Stadt diese Kreditaufnahmen ja auch tilgen. Sämtliche Vorhaben müssten eben auch zum Lohnzettel passen.

    Als „Krisen-OB“ mag Sorré trotz vieler wirtschaftlicher Fragen, die vor einem guten halben Jahr noch undenkbar schienen, nicht vollends gelten. Er sagt: „Ich war im Wahlkampf schon defensiv, was große Projekte angeht, ich habe mich da bewusst zurückgehalten. Wir sollten unseren Weg Schritt für Schritt gehen.“ Von Vorteil könne es nun sein, dass Sorré kaum wehmütig sein kann, da er vor dem Amtsantritt nicht in den städtischen Gremien aktiv gewesen war. Er begann mitsamt jener Krise.

    OB Sorré: "Die Tage sind lang, aber das ist nichts Überraschendes"

    Seine positive Grundeinstellung will sich der in Berg lebende Rathauschef und zweifache Familienvater nicht nehmen lassen, obgleich „das Stresslevel“ als OB noch mal ein anderes sei als vorher: „Das, was auf uns zukommt, auch als Familie, das war klar. Die Tage sind lang, aber das ist nichts Überraschendes.“ Er sei zwischen 6.30 und 7 Uhr im Büro, in der Regel bis 19.30 oder 20 Uhr. Auch in Zukunft, wenn – was wohl jeder hofft – die Lage rund um Corona sich entspannt, werde das hohe Arbeitspensum kaum abnehmen; aber da gebe es ja noch den schöneren Teil, der bislang fast völlig wegfällt in Zeiten der Pandemie: „Der direkte, enge Kontakt mit den Bürgern, das fehlt gerade ziemlich.“

    Wann es wieder normal wird? Auf diese Frage gibt Sorré eine differenzierte Antwort: „An was macht man Normalität fest? Am unterwegs sein ohne Maske? Am unbeschwert ins Stadion gehen?“ Er selbst wünsche, dass all das bald wieder möglich sein werde – doch auch hier zeigt sich Sorré als Realist. Es werde „mindestens ein Jahr so weitergehen“, mutmaßt der Oberbürgermeister.

    Und auch dann sei noch nicht ausgemacht, ob die Menschen wieder unbeschwert würden. Auch so sei es zu verstehen, dass das Reichsstraßenfest zuletzt verschoben wurde. Sorré hofft indessen, dass man in der Krise wieder lerne, stärker auf das Wesentliche zu blicken – und „selbst gemachten Stress“ möglichst vermeidet.

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