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Donauwörth: Polizei erhält neue Airbus-Hubschrauber: Sie sollen Bayern sicherer machen

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Polizei erhält neue Airbus-Hubschrauber: Sie sollen Bayern sicherer machen

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    Einer der beiden neuen Polizeihubschrauber bei einer Flugvorführung über dem Airbus-Werk.
    Einer der beiden neuen Polizeihubschrauber bei einer Flugvorführung über dem Airbus-Werk. Foto: Wolfgang Widemann

    Bayern ist mit über 70.000 Quadratkilometern das größte deutsche Bundesland mitsamt einer vielfältigen Geologie, die auch bergige Regionen von den Alpen bis zur Rhön sowie große Gewässer umfasst. Angesichts solcher Gegebenheiten sind Hubschrauber für die Polizei im Freistaat unverzichtbar. Dies hat am Donnerstag der bayerische Innenminister Joachim Herrmann in Donauwörth betont. Dort übergab die Firma Airbus Helicopters die ersten beiden von acht neuen Maschinen an die Polizeihubschrauberstaffel Bayern. Diese werde mit dem "besten und leistungsfähigsten" Helikopter der Welt ausgestattet, verkündete Geschäftsführer Stefan Thome.

    Seit ihrer Gründung im Jahr 1970 fliegt die Staffel ausschließlich Maschinen von Airbus Helicopters. Aktuell sind es acht Hubschrauber vom Typ H135, welche die Polizei vor elf Jahren im Empfang nahm. Weil die Maschinen an ihre Grenzen stoßen, beschloss der Freistaat, die Flotte durch neue, stärkere Exemplare zu ersetzen. Den Zuschlag erhielt Airbus. Das Auftragsvolumen liegt bei 145 Millionen Euro. Diese Summe beinhaltet nicht nur den Kaufpreis für die Helikopter, sondern auch beispielsweise die Versorgung mit Ersatzteilen und das Training der Piloten.

    Airbus-Helicopters-Geschäftsführer verspricht der bayerischen Polizei einen "Quantensprung"

    Die ersten beiden Maschinen gehen zunächst in den Trainingsbetrieb. Der Zeitplan sieht vor, dass Mitte 2024 der eigentliche Flugbetrieb mit der H145 startet. Bis zum ersten Halbjahr 2025 sollen alle acht Exemplare geliefert sein. Thome versprach den Verantwortlichen der Staffel durch den Wechsel von der H135 zur H145 einen "Quantensprung". Was er damit unter anderem meinte: "Erheblich mehr Nutzlast, eine deutlich höhere Reichweite und mehr Flugkomfort."

    Neue Hubschrauber für die bayerische Polizei: (von links) Innenminister Joachim Herrmann, Airbus-Helicopters-Geschäftsführer Stefan Thome, Staffelleiter Franz Muschick und Airbus-Helicopters-Präsident Bruno Even.
    Neue Hubschrauber für die bayerische Polizei: (von links) Innenminister Joachim Herrmann, Airbus-Helicopters-Geschäftsführer Stefan Thome, Staffelleiter Franz Muschick und Airbus-Helicopters-Präsident Bruno Even. Foto: Wolfgang Widemann

    Joachim Herrmann sprach von "einem großen Sicherheitsgewinn für den Freistaat Bayern". Der Minister stellte die grundsätzliche Bedeutung der Polizeihubschrauber heraus. Die werden vielseitig eingesetzt: für Fahndungsmaßnahmen, den Transport von Spezialeinheiten, die Bekämpfung von Waldbränden, die Bewältigung von Naturkatastrophen und die Suche nach Vermissten. Dazu lieferte Herrmann auch gleich Fakten und Zahlen. Im vorigen Jahr habe die Staffel, die am Münchener Flughafen und in Roth bei Nürnberg ansässig ist, 110 Vermisste lebend gefunden. Die Personensuche mache 30 Prozent der Einsätze aus.

    Bei der Flut im Ahrtal 2021 flog die Staffel nach Angaben des Ministers auf Bitten der Kräfte in Rheinland-Pfalz noch in der Nacht mit zwei Maschinen und einigen Helfern der Wasserwacht an Bord ins Katastrophengebiet und rettete mithilfe der Seilwinden innerhalb eines Tages 55 Personen.

    Die neue Winde des Polizeihubschraubers hat eine Seillänge von 90 Metern

    Mit der H145 aus Donauwörth könne noch effektiver vorgegangen werden. Die neuen Winden haben eine Seillänge von 90 Metern (bisher 55) und eine Tragkraft von bis zu 300 Kilogramm (bisher 200). Bis zu sechs Personen können auf einmal an Bord geholt werden. An den bis zu 240 Stundenkilometer (bisher 210) schnellen Maschinen befindet sich neben einer Wärmebildkamera ein zusätzlicher Scheinwerfer. Die bayerische Polizei ist dem Minister zufolge die einzige weltweit, welche die Winde auch nachts verwendet.

    Blick in das Cockpit des neuen Polizeihubschraubers.
    Blick in das Cockpit des neuen Polizeihubschraubers. Foto: Wolfgang Widemann

    Notfalls kann ein Verletzter liegend auf einer Trage transportiert werden, womit der Polizei- zum Rettungshubschrauber wird. Bei Wald- und Flächenbränden kann die H145 mit einem Wasserbehälter (1200 Liter) die Feuerwehr beim Löschen unterstützen. Bei der "Bekämpfung schwerer Gewaltkriminalität" finden bis zu acht Beamte (bisher vier) eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) Platz im Helikopter.

    Der neue Polizeihubschrauber für Bayern ist "ein fliegender Computer"

    Auch Franz Muschlick, Leiter der Staffel, betonte die Bedeutung der technischen Ausrüstung. In die neuen Maschinen seien Bildschirme integriert, über die beispielsweise Video-Wärmebilder betrachtet werden können. Mithilfe modernster Technik "können Daten an und vom Hubschrauber bayernweit gesendet oder empfangen werden". Axel Humpert, Leiter des H145-Programms bei Airbus Helicopters, verdeutlichte, der Polizeihelikopter könne "auch als fliegender Computer bezeichnet werden". Die Maschinen bräuchten zudem wenig Treibstoff. Der sei aktuell zur Hälfte nachhaltig produziert.

    Airbus-Helicopters-Präsident Bruno Even mit Staffelleiter Franz Muschick.
    Airbus-Helicopters-Präsident Bruno Even mit Staffelleiter Franz Muschick. Foto: Wolfgang Widemann

    Inzwischen haben auch - so teilte Franz Muschick bei der Übergabe mit - die sächsische und die rheinland-pfälzische Polizei die H145 bei Airbus bestellt. Weitere Bundesländer und ein Nachbarland hätten bereits Interesse angemeldet. Bei dem Festakt war auch eine Delegation der österreichischen Luftpolizei anwesend. Weitere Gäste waren Airbus-Helicopters-Präsident Bruno Even, Landespolizeipräsident Michael Gschwald und die drei Landtagsabgeordneten aus dem Donau-Ries-Kreis, von denen der Minister Wolfgang Fackler erwähnte. Der habe sich bei dem Projekt intensiv eingesetzt.

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