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Donauwörth - Mordfall Simone Langer: Polizei kennt jetzt die vier gesuchten Männer

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Mord an Simone Langer: Die Polizei kennt jetzt die vier gesuchten Männer

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    Nach vier jungen Männern, die 1983 mit einem solchen Campingbus unterwegs waren, suchte die Kripo Dillingen. Nun steht die Identität des Quartetts fest.
    Nach vier jungen Männern, die 1983 mit einem solchen Campingbus unterwegs waren, suchte die Kripo Dillingen. Nun steht die Identität des Quartetts fest. Foto: Wolfgang Widemann

    Die Resonanz war gewaltig. Als vor gut sechs Wochen in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" der seit über 38 Jahren ungeklärte Mordfall Simone Langer aus Donauwörth erneut aufgerollt wurde, standen die Telefone im Fernsehstudio und bei der Kripo Dillingen nicht mehr still. 185 Hinweise gingen in den folgenden Stunden und Tagen ein. Eines vorneweg: Sie sind noch immer nicht alle abgearbeitet beziehungsweise ausgewertet. Ein wesentliches Ziel haben die Beamtinnen und Beamten der Kriminalpolizei jedoch erreicht, wie diese nun mitteilt: Sie weiß, wer die vier Männer sind, die wohl aus Franken stammen und sich in der Mordnacht in Donauwörth aufhielten.

    Nach "Aktenzeichen XY" meldeten sich nicht nur Personen aus Nordschwaben, die der Polizei etwas zu dem Fall mitzuteilen hatten. Es habe auch Anrufe bezüglich des Fundorts der Leiche unweit der A9 bei Allersberg gegeben, hieß es schon im Februar. Aber auch aus dem Raum Kronach gingen Hinweise ein. Auf die Region in Oberfranken konzentrierten sich die Bemühungen. Grund: Seit 2019 arbeitete die Kripo den Fall noch einmal auf - und zwar umfassend. Daraus ergab sich ein Ansatzpunkt: In der Nacht, in der Simone Langer offenbar auf ihre oder ihren Mörder traf, waren vier junge Männer in einem Kleinbus mit

    Dabei hatte das Quartett mit seinem Bus eine Panne. Am späten Abend des 29. Juli suchten die Männer deshalb eine Miet-Kfz-Werkstatt im Donauwörther Stadtteil Berg auf. Der Betreiber - ein Taxifahrer - ging zwischenzeitlich seiner Arbeit nach, während die Franken ihren Wagen reparierten. Gegen 2 Uhr kehrte er in die Werkstatt zurück. Die vier Männer waren mit ihrer Arbeit fertig, zahlten und fuhren weg.

    Simone Langer radelt nachts über die B25 von Wörnitzstein nach Donauwörth

    In der Zwischenzeit passierte nur einige hundert Meter entfernt ein Verbrechen. Simone Langer hatte den Abend bei einem Kumpel in Wörnitzstein verbracht. Die 15-Jährige wollte ihm unbedingt als Erste zum Geburtstag gratulieren. Anschließend - gegen 0.15 Uhr - machte sich die Schülerin mit dem Fahrrad auf den Heimweg. Sie wählte verhängnisvollerweise nicht die direkte Route über Felsheim und den alten Bahndamm nach Donauwörth, sondern radelte auf der Ortsverbindungsstraße über den Kühberg, bog dann auf die B25 ein in Richtung Berger Kreuz. Direkt vor dem Ortsschild von Donauwörth-Berg wurde die Gymnasiastin anscheinend in einen Kleintransporter gezerrt. Ein Anwohner hörte um etwa 0.45 Uhr Hilfeschreie. Er blickte aus dem Fenster und sah in der Verlängerung der Nürnberger Straße den Kastenwagen. Näheres konnte er nicht erkennen.

    Die Kripo geht inzwischen davon aus, dass es das Fahrzeug war, das der oder die Täter benutzten. Das Fahrrad und persönliche Gegenstände blieben im Gras neben der Straße zurück. Simones Leiche fand eine Pilzsammler am 30. September bei Allersberg, knapp 80 Kilometer von Donauwörth entfernt. Der Mord erschütterte die Region, konnte aber nicht aufgeklärt werden.

    Simone Langer aus Donauwörth wurde am 29. Juli 1983 ermordet.
    Simone Langer aus Donauwörth wurde am 29. Juli 1983 ermordet. Foto: Familie

    Jetzt startete die Kripo Dillingen einen - wie sie selbst betont - wohl letzten Versuch, den oder die Mörder zu finden. Eine zentrale Frage, die sich dabei herauskristallisierte: Haben die vier Männer, die damals in Donauwörth Station machten, etwas mit dem Verbrechen zu tun? Die Ermittler hofften über das Kfz-Kennzeichen des Campingbusses an das Quartett heranzukommen. Sechs Wochen lang arbeiteten die Kriminaler Hinweis für Hinweis ab. Zu dem aktuellen Stand wollte sich die Dienststelle nicht äußern. Jetzt erklärt Kripo-Chef Michael Lechner auf Anfrage unserer Redaktion: "Die vier jungen Männer stehen zwischenzeitlich namentlich fest."

    Zum Stand der Ermittlungen nach der Sendung "Aktenzeichen XY" will sich die Kripo nicht äußern

    Mehr will Lechner aber momentan nicht sagen. Hat die Kripo mit den Männern gesprochen? Was haben diese zu den Vorkommnissen in jener Nacht gesagt? Haben sich die Beteiligten in Widersprüche verwickelt? Der Kriminaloberrat bittet um Verständnis, dass dazu keine Auskünfte möglich seien. Die Ermittlungen dauerten an, so Lechner. Sie gingen auch in "verschiedene Richtungen", müssten "gründlich und sorgfältig" vorgenommen werden.

    Der Kripo-Chef bleibt bezüglich möglicher anderer ebenfalls Spuren vage: "Es gibt viele Hinweise, die es wert sind, angeschaut zu werden." Darunter seien auch welche, die aus Donauwörth und Umgebung gekommen seien. Bei aller Geheimniskrämerei will Michael Lechner aber auch keine falschen Hoffnungen wecken, betont er: "Der Fall ist noch nicht aufgeklärt."

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