Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Donauwörth: Mauereidechsen haben es sich in Donauwörth gemütlich gemacht

Donauwörth

Mauereidechsen haben es sich in Donauwörth gemütlich gemacht

    • |
    • |
    An den Bahngleisen in Donauwörth befindet sich - hier rechts, leicht versteckt zu sehen - ein großer Steinhaufen, in dem sich die Mauereidechsen verkriechen können.
    An den Bahngleisen in Donauwörth befindet sich - hier rechts, leicht versteckt zu sehen - ein großer Steinhaufen, in dem sich die Mauereidechsen verkriechen können. Foto: Janina Polczer

    Das graubraun gemusterte Reptil mit dem dreieckigen, flachen Kopf und gelben Augen liegt auf der Lauer – allerdings ist es allerhöchstens für Spinnen, Schnaken und Mücken gefährlich. Im ersten Moment wird es manchmal von Kindern aufgrund seines langen Schwanzes mit einer Schlange verwechselt, ehe die kräftigen Beine mit den dünnen langen Zehen auffallen, die aus der Mauereidechse einem exzellenten Kletterer machen. Von dieser in Europa weit verbreiteten Eidechsenart – von Griechenland bis in die Niederlande - soll sich nach Aussage des Tierschützers Helmut Willert, der sich bereits seit 1977 mit der Verbreitung der Tiere befasst, im heimischen Donauwörth auch wieder mehr Exemplare zu finden sein.

    Nach den Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt gibt es in Bayern zwei heimische Gruppen an Mauereidechsen ausschließlich im Inntal, nämlich im Landkreis Rosenheim. Alle anderen Populationen sollen ausgesetzt oder „eingeschleppt“ worden sein - etwa aus Italien.

    Ein idealer Wohnraum für die Eidechsen. Tierschützer Helmut Willert lobt das Biotop.
    Ein idealer Wohnraum für die Eidechsen. Tierschützer Helmut Willert lobt das Biotop. Foto: Janina Polczer

    Willert, der die Population der Mauereidechsen am Bahnhofsparkplatz in Donauwörth vor 30 Jahren entdeckt hat, vermutet, dass die Tiere als blinde Passagiere in Güterwaggons gekommen sind. Diese Theorie konnte er mittlerweile um eine zweite Variante erweitern. Seinen Beobachtungen zufolge „reisen“ sie auch etwa bei Überschwemmungen auf Treibgut. Auf diese Weise würden sich die Mauereidechsen, insbesondere bei Hochwasser, wenn ihre Löcher und Behausungen überspült werden, an der Donau und ihren Zuflüssen entlang verbreiten. Willert spricht von einer Verbreitung über 360 Kilometer und vier Regierungsbezirke hinweg: von Neu-Ulm bis nach Passau.

    Unbekannte haben den Eidechsen einen Steinhaufen aufgehäuft

    Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter Naturschutz, bestätigt, dass die Bahn von Mauereidechsen als „Ausbreitungsvehikel“ genutzt werde. Dafür spräche auch das häufige Vorkommen von Populationen auf Bahnhofsgeländen. Für den Amphibienexperten ist es „zumindest nachvollziehbar“, dass Treibgut bei Hochwasser auch als Rettungsanker fungieren könne. Über dem Wasserweg seien von anderen Arten bereits Inseln auf diese Weise bevölkert worden. Das sei ein „absolut gängiger Weg der Ausbreitung von Arten“. Tiere an Festland wählen den Weg allerdings in der Regel nicht, weil für sie meist kein Bedarf bestehe. Die Theorie Willerts von der Verbreitung der Mauereidechsen über den Flussweg kann er also nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen.

    Das Vorkommen in Donauwörth ist eine gute Neuigkeit für die in Bayern „vom Aussterben bedrohte“ Mauereidechse. Sie wird auf der Roten Liste der Kriechtiere geführt, da ihre natürlichen Lebensräume durch menschlichen Einfluss immer mehr abnehmen. Auch in Donauwörth erfreuen sich diese Reptilien wohl bester Gesundheit. Sie haben ein ideales Quartier gefunden in dem von Unbekannten aufgehäuften Steinhaufen zwischen Edeka-Center-Parkplatz und Bahnhof. Die dortigen „Pflegemaßnahmen“ kann Willert nur loben. In Donauwörth werde hier gut für die Mauereidechsen gesorgt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um Kommentieren zu können müssen Sie angemeldet sein

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden