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Donauwörth: Auch Schuh Schmid macht dicht

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Leerstand in Donauwörth: Auch Schuh Schmid macht dicht

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    Jetzt ist es raus: Nach Tchibo zieht auch das Mode- und Schuhgeschäft Schmid aus seinen Räumen in Donauwörth aus. Der Grund ist aber nicht fehlende Kundschaft
    Jetzt ist es raus: Nach Tchibo zieht auch das Mode- und Schuhgeschäft Schmid aus seinen Räumen in Donauwörth aus. Der Grund ist aber nicht fehlende Kundschaft Foto: Lara Schmidler

    "Totaler Räumungsverkauf - Geschäftsaufgabe". Seit das leuchtend rote Schild vor wenigen Tagen vor den Eingangsbereich des Einkaufshauses Schmid in Donauwörth geschoben wurde, verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer: Nach Tchibo verlässt auch das Augsburger Unternehmen in absehbarer Zeit die Innenstadt. "Ich war geschockt", sagt eine Mitarbeiterin auf Nachfrage unserer Redaktion. Und nicht nur sie. Denn neben dem Bekleidungsgeschäft müssen nun auch zwei weitere Unternehmen ihre Räume verlassen.

    Dass ausgerechnet Schmid seine Geschäftsaufgabe bekannt gibt, scheint zunächst verwunderlich. Eigentlich befindet sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Augsburg, das insgesamt mehr als 50 Filialen in Süddeutschland betreibt, seit Jahren auf Expansionskurs, eröffnete erst im vergangenen Jahr eine Filiale in Giengen. Woran scheitert es also in Donauwörth? 

    Der Grund dafür, wie Verkaufsleiter Tobias Lidl sagt, sei der Mietvertrag. "Wir haben uns bei der Neuverhandlung mit dem Vermieter nicht auf einen gemeinsamen Konsens einigen können." Das sei sehr schade, betont er, denn schließlich sei man seit fast 30 Jahren, zunächst noch als K&L, seit 2021 als Schmid, an diesem Standort in der Innenstadt. "Wir sind gewissermaßen in Donauwörth zu Hause." Die Schmid GmbH schließe eine neue Niederlassung in Donauwörth nicht aus. "Wenn es irgendwie möglich ist, würden wir natürlich gerne hier bleiben", sagt Verkaufsleiter Lidl. Aktuell habe man jedoch nichts Konkretes in Planung.

    Im Januar 2024 schließt die Schmid-Filiale in Donauwörth

    Und so schließt die Filiale im Januar 2024. Den rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Niederlassung habe man Stellen in anderen Filialen im Umkreis angeboten und hoffe, dass man alle auf diese Weise halten könne. Dennoch: Die Schließung drückt auf die Gemüter. "Ich habe nicht damit gerechnet", sagt eine Mitarbeiterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, am Montag. "Es ist so traurig. Ich weine nur noch." 

    Auch bei den Kunden, die bei ihrem Einkaufsbummel im Laden zwischen den bunten Klamotten umherschlendern, herrscht Unverständnis. "Es ist schade, langsam gibt es in Donauwörth gar nichts mehr", sagt eine Kundin aus Buchdorf, eine andere erzählt: "Ich bin eigentlich aus Donauwörth, aber fahre zum Einkaufen entweder nach Nördlingen oder nach Augsburg." Sie habe die Schilder, die über die Geschäftsaufgabe informierten, am Samstag gesehen und sei schockiert gewesen.

    Auch Oberbürgermeister Jürgen Sorré ist nicht gerade glücklich über die Entwicklung. Diese sei "eine schlechte Nachricht für Donauwörth", teilt er in einem Statement mit, und spricht von intensiven Gesprächen "sowohl mit der Schmid GmbH als auch mit dem Vermieter", die in den vergangenen Wochen und Monaten mit dem Ziel geführt worden seien, die Schließung der Geschäftsstelle zu verhindern. "Am Ende hatten unsere Bemühungen aufgrund der gestellten Bedingungen allerdings keinen Erfolg." Um welche Bedingungen genau es sich dabei handelt, sagt Sorré nicht, betont aber: "Grundsätzlich ist es immer bedauerlich, wenn ein Geschäft in der Stadt schließt."

    OB Sorré: Schließung von Schmid ist schlechte Nachricht für Donauwörth

    Die Geschäftsaufgabe betrifft neben Schmid auch noch zwei andere Unternehmen, die sich im selben Haus niedergelassen haben. Das ist zum einen die Zahnarztpraxis am Rieder Tor. Diese sei als Untermieter von Schmid mit im Gebäude und habe Ende des vergangenen Jahres die Kündigung des Mietvertrags bekommen, heißt es aus der Praxis. "Wir wissen bis heute nicht, warum." Anfang November zieht das Team um die Zahnärzte Robert und Thomas Endlich darum in die Kapellstraße um. 

    Auch für das Fitnessstudio "myFitness" als zweiten Untermieter endet damit das Mietverhältnis, neue Räume seien bislang nicht gefunden, sagt Geschäftsführerin Claudia Steppich. "Aber wir wollen auf jeden Fall in Donauwörth bleiben und suchen schon nach Räumlichkeiten." Für ihr Fitnessstudio sehe sie in der Situation auch eine Chance: "Im zweiten Stock werden wir gar nicht wahrgenommen." Mit einem neuen Standort erhoffe sie sich jetzt mehr Sichtbarkeit.

    Wie es mit dem Gebäude in der Spitalstraße nun weitergehen wird, ist bisher noch völlig ungewiss. "Wir müssen erst einmal abwarten, wie es da mit dem Eigentümer aussieht", sagt Christiane Kickum von der City Initiative Donauwörth (CID). Generell könnten die Stadt Donauwörth und die CID einem Eigentümer allenfalls beratend zur Seite stehen, um einen neuen Mieter zu finden. "Wenn wir hier Anfragen von Interessenten bekommen, vermitteln wir ganz unverbindlich." Die Entscheidung liege aber allein beim Eigentümer, dieser könne sich genauso gut dafür entscheiden, das Gebäude leer stehen zu lassen. Wer der Vermieter sei, dürfe aus Datenschutzgründen nicht weitergegeben werden.

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