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Donauwörth: Jetzt ist sparen angesagt: Ruftaxi-Projekt steht auf der Kippe

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Jetzt ist sparen angesagt: Ruftaxi-Projekt steht auf der Kippe

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    Die Fahrgastinformationen sind bis dato spärlich in Donauwörth - hier die zentrale Haltestelle am Bahnhof.
    Die Fahrgastinformationen sind bis dato spärlich in Donauwörth - hier die zentrale Haltestelle am Bahnhof. Foto: Thomas Hilgendorf

    Wer in Donauwörth mit dem Bus fahren will, der kann das bislang nur bis zum Abend - samstags ist sogar ab dem frühen Abend schon Schluss. Das wollte die Stadt eigentlich ändern. "Rufbus-Taxi" lautete die mögliche Lösung - doch das Ansinnen könnte bald von der Agenda verschwinden. Hingegen soll ein anderes Service-Angebot im

    Freitagvormittag in Donauwörths Innenstadt. Die gelbe Stadtbus-Flotte kurvt im Abstand weniger Minuten durch die Reichsstraße. Die Fahrgäste - Senioren mit Gehhilfen aber auch viele Jüngere, die gebannt auf ihre Smartphones blicken - steigen in die vor sich hin brummenden und zischenden Fahrzeuge, auch am Bahnhof sind die Haltesteige ziemlich belebt. 

    Displays sind in vielen Kommunen gang und gäbe

    Doch was fehlt, ist augenscheinlich - in der Innenstadt, wie auch am Bahnhof oder an den Haltestellen in der Stadtteilen: Es gibt kaum Fahrgastinformationen, erst recht nicht solche auf dem Stand der Zeit. Die eng bedruckten Tabellen hinter Folie, auf denen zumindest für das geübte Auge die Abfahrtzeiten zu lesen sind, gibt es zwar in der Regel - in vielen Kommunen gehören sie aber längst der Vergangenheit an, oder sie sind lediglich eine von mehreren Informationsmöglichkeiten.

    Als Service für die Bürgerinnen und Bürger, die nach dem Willen der Stadt verstärkt ihr Auto stehen lassen und auf den Stadtbus umsteigen sollten, sollten sogenannte digitale Fahrgastanzeiger angeschafft werden. Dies sind keine reinen Anzeigetafeln, vielmehr brächten sie weiteren Mehrwert: Die Anzeiger sind DIN A4 große, digitale Schwarz-Weiß-Bildschirme, die mit mindestens vier Druckknöpfen ausgestattet sind. Mit denen können die Fahrgäste zwischen verschiedenen Anzeigen wechseln. Für eine der dort aufploppenden Seiten sei geplant, über eine Schnittstelle Echtzeitdaten aus der Leitstelle der DB Regio Bus Bayern anzuzeigen, wie Eva Niedermeier am Donnerstagabend im städtischen Werkausschuss informierte - kurzum: Man weiß, wo sich der Bus, auf den man wartet, gerade befindet. Zudem sei eine klassische Fahrplanauskunft angedacht und auch über Bauarbeiten solle informiert werden. Unter dem vierten Knopf sind Preisauskünfte vorgesehen. 

    Kosten für Donauwörth sind nicht unerheblich

    Die Anzeiger werden über ein Solarpanel mit Strom gespeist. Während der regulären Fahrzeiten - montags bis freitags 5 bis 21 Uhr und samstags 7 bis 17.30 Uhr - ist das Display dauerhaft an. Außerhalb dieser Zeiten schaltet sich das Gerät automatisch ab und fährt 15 Minuten vor der nächsten fahrplanmäßigen Fahrt automatisch wieder hoch.

    Die Kosten für diese Anschaffung sind derweil aber nicht gering. Gut 570.000 Euro würden diese betragen, wovon bis Ende 2024 jedoch 347.750 Euro vom Bund gefördert würden. Aufgrund der inzwischen angespannten Haushaltslage - Airbus Helicopters wird, wie berichtet, in den kommenden Jahren wohl deutlich weniger Gewerbesteuer zahlen - wurde das Projekt nun nochmals zur Entscheidung vorgelegt. 

    Rufbus-Taxi Donauwörth: Zu teuer wegen des Einbruchs?

    Eine knappe Mehrheit der Ausschussmitglieder allerdings wollte nicht, wie es die Verwaltung vorgeschlagen hatte, das Ganze noch einmal von der bald schon tätig werdenden "Sparkommission" prüfen lassen, sondern direkt in die Ausschreibung gehen. So wird es nun geschehen. Donauwörth bekommt die digitalen Infogeräte.

    Anders sah es bei einem zweiten Vorhaben aus. Um zu den Randzeiten einen öffentlichen Nahverkehr im Stadtgebiet anbieten zu können, sollten Rufbus-Taxis städtischerseits subventioniert werden - so die Idee aus einer Zeit vor der schlechten Nachricht des Gewerbesteuer-Einbruchs. Beim Rufbus-Taxi-System werden die Zeiten außerhalb des normalen Linienverkehrs bedient - etwa montags bis freitags von 20.30 bis 0 Uhr, am Wochenende beispielsweise von 17.30 bis 0 Uhr. 

    Das System würde laut Ordnungsamtsleiter Konrad Nagl so funktionieren: Via App gibt der Fahrgast seinen Fahrtwunsch ein, zum Beispiel die Strecke Sternschanzenstraße (Parkstadt) zum Bahnhof. Die Meldung landet dann bei den am System beteiligten Taxiunternehmern. Der Fahrgast wird sodann zwischen den gewünschten Haltestellen innerhalb des Stadtgebiets befördert und zahlt dafür den Stadtbustarif (im Moment 1,40 Euro) - die Differenz auf den Taxipreis trüge in nachträglicher Abrechnung die Stadt. Die Kosten hierfür wären jedoch, wie Nagl weiter vortrug, nicht unerheblich: Sie wären nach einer Berechnung der Verwaltung bei einer Laufzeit bis 2029 mit bis zu 800.000 Euro zu veranschlagen.

    Sparkommissions-Prüfung abwarten

    In den Fraktionen und mit Oberbürgermeister Jürgen Sorré war man sich einig, dass die Überlegungen zum Rufbus-Taxi zwar noch nicht gänzlich gestrichen werden, aber vom Ergebnis der Prüfungen der sogenannten städtischen Sparkommission abhängen sollten. Angesichts des zu erwartenden dramatischen Einbruchs bei der Gewerbesteuer um bis zu 15 Millionen Euro ab 2026 dürfte bei jeder Haushaltsposition schon jetzt zweimal hingeschaut werden. 

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