Donauwörths historischer Vorteil ist auch seine große Herausforderung. Die Lage am Fluss, oder besser gesagt: an den Flüssen, macht eine ständige Überarbeitung der Schutzmaßnahmen gegen drohende Hochwasserlagen erforderlich. Die kommenden Wochen dürften spannend werden, denn dann wird sich wohl zeigen, ob es auch komplett neue Projekte geben muss.
Blickt man auf eine aktuelle Karte des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth, auf der die schwäbische Donau in ihrer ganzen Länge und Breite zu sehen ist, dann fällt dem Betrachter eines ins Auge: Vor allem rund um Donauwörth befindet sich vieles in Planung, das zeigen die vielen gelb-roten Markierungen auf der digitalen Karte. Am Hochwasserschutz wird hier in den kommenden Jahren wohl einiges in Bewegung gebracht.
Analyse zum Donauwörther Hochwasserschutz läuft
Oberbürgermeister Jürgen Sorré erklärt, dass bald sämtliche Schutzmaßnahmen im Detail präsentiert würden. Auch werde es seitens des Wasserwirtschaftsamtes "demnächst" eine größere Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger geben. Sorré will den Informationen des Amtes nicht vorausgreifen, so viel sei aber gesagt: Wohl am stärksten im Blickpunkt stehen die hochwassertechnisch prekären Stadtteile Auchsesheim, Nordheim und Zusum. Hier laufe nun auch eine Bürgerbeteiligung in Sachen Hochwasserschutz an, so das Stadtoberhaupt.
Generell finde zurzeit eine Analyse des gesamtstädtischen Hochwasserschutzes seitens der Behörde statt. Dabei gehe es "um den Grundschutz der Stadt", vor allem im Falle eines sogenannten HQ100, also eines Hochwasserereignisses, welches mit der Wahrscheinlichkeit von 1/100 jedes Jahr erreicht oder überschritten wird. Dazu sei angemerkt, dass der Begriff "hundertjähriges Hochwasser" eher täuscht, da jenes Katastrophenszenario eben nicht zwangsläufig nur alle hundert Jahre auftreten kann, sondern öfter (oder auch seltener). Es geht um potenzielle Gefahrenlagen und die diesbezüglichen Vorkehrungen. Eine große Rolle dürften bei der generellen Überprüfung die Stabilität und Höhe der Deiche spielen. Diese werden ebenfalls derzeit noch untersucht.
Innerhalb der nächsten sechs Wochen rechnet Donauwörth mit Ergebnissen
Innerhalb der nächsten sechs Wochen rechne man bei der Stadt Donauwörth mit den Ergebnissen der Prüfungen durch die Wasserwirtschaft, sagt Sorré. Bei dem Grundschutz der Stadt Donauwörth gehe es neben dem Fokus auf die genannten Stadtteile auch um vermeintlich kleinere, beziehungsweise punktuelle Betrachtungen wie etwa darum, ob die historische Mauer am Parkhaus ausreichend schützt.
Von den Ergebnissen der Analysen hängen indes auch städtische Bauvorhaben ab. Allem voran eines, das den Freizeitwert an der Donau entscheidend heben soll: der Lückenschluss der Donaupromenade in Richtung Riedinsel. "Hochwasserschutz hat immer Vorrang", erklärt Sorré hierzu den vermeintlichen Stillstand beim Ausbau des Weges an der Donau. Es hätte wenig gebracht, den Weg parallel zu den laufenden Untersuchungen des Wasserwirtschaftsamtes auszubauen, um hernach feststellen zu müssen, dass hochwassertechnisch eventuell doch noch nachgebessert werden muss. Nebenan, an der Umkehr findet derweil eine weitere Prüfung des Hochwasserschutzes statt. Der Rathauschef hofft nun, dass es "vor den Sommerferien" Ergebnisse gibt, damit der "Umsetzungsstau" baldmöglichst abgebaut werden kann.
Das Rückhaltebecken in Riedlingen bleibt ein Streitpunkt
Ein spannender weiterer Punkt ist das geplante Rückhaltebecken Riedlingen. Dieses steht weiter auf der Hochwasserschutz-Agenda des Freistaates, während es Stadt und Anlieger kritisch betrachten. Die Wasserwirtschaft soll in direkter Nachbarschaft zum Donauwörther Naherholungsgebiet einen Rückhalteraum für Hochwasserlagen mittlerer Größe bauen. Das Becken könnte auf 140 Hektar entstehen. Anlieger befürchten unter anderem negative Auswirkungen auf den Riedlinger See.
Vor wenigen Tagen nun hat die Regierung von Schwaben das diesbezügliche Raumordnungsverfahren eingeleitet. Dies stelle aber, wie die Regierung von Schwaben betont, "noch kein Genehmigiungsverfahren" dar (eigener Bericht folgt). Im Klartext bedeutet das trotzdem: Nun geht es in die heiße Phase in puncto Hochwasserschutzmaßnamen.