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Donauwörth: Gegen den Trend: Metzgerei Knoblich eröffnet neue Filiale in Donauwörth

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Gegen den Trend: Metzgerei Knoblich eröffnet neue Filiale in Donauwörth

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    Im Mai eröffnete Florian Knoblich eine neue Filiale in der Zirgesheimer Straße in Donauwörth.
    Im Mai eröffnete Florian Knoblich eine neue Filiale in der Zirgesheimer Straße in Donauwörth. Foto: Lara Schmidler

    Während sich überall im Landkreis Donau-Ries die Hiobsbotschaften von schließenden Metzgereifilialen häufen, eröffnete Florian Knoblich im Mai in der Zirgesheimer Straße nach der Niederlassung in der Merianstraße seine zweite Filiale in der Großen Kreisstadt. Zusätzlich betreibt er in Gunzenheim ein Geschäft - und das in Zeiten, in denen Berufskollegen händeringend nach Mitarbeitern und Nachwuchs suchen. 

    Allein im vergangenen Jahr schlossen zwei Metzgereifilialen in der Donauwörther Innenstadt: Mitte Oktober 2023 machte der Nördlinger Fleischereibetrieb Schlecht seine Außenstelle in der Donauwörther Reichsstraße dicht, Ende des Jahres folgte die Filiale der Stiftung St. Johannes in der Zirgesheimer Straße 37 - just dort, wo nun, knapp fünf Monate später, Florian Knoblich seine zweite Filiale in der Großen Kreisstadt eröffnet hat. Der Grund ist in beiden Fällen der gleiche: der Fachkräftemangel. Insbesondere im Verkauf lasse sich kaum jemand finden, hieß es damals sowohl aus der Geschäftsführung der Stiftung als auch aus der Metzgerei Schlecht. 

    Metzger Florian Knoblich: Auch bei ihm herrscht Personalmangel

    Dazu kommt eklatanter Nachwuchsmangel, wie Lars Bubnick, Geschäftsführer des Landesinnungsverbands für das bayerische Fleischerhandwerk, im damaligen Gespräch mit unserer Redaktion erzählte: "Tatsache ist, dass die geburtenstarken Jahrgänge nach und nach in Ruhestand gehen und nur rund die Hälfte an Jugendlichen nachkommt." Besonders stark sei hier der Verkauf betroffen, sogar noch stärker als die Ausbildung zum Fleischer, bei der sich die Lage zumindest ein wenig verbessert habe. Dennoch: "Ich bin seit zwölf Jahren in der Branche und seitdem sind die Bewerbungszahlen rückläufig."

    Dass es trotzdem funktionieren kann, zeigt Florian Knoblich. Für ihn seien es mehrere Faktoren, die den Erfolg ausmachen, wie er im Gespräch berichtet. Zum einen biete er seinen Kunden eine eigene regionale Schlachtung sowie ein Wurstsortiment aus eigener Herstellung. Die steigende Nachfrage zeige, dass immer mehr Kunden darauf Wert legten. Auf der anderen Seite hätten in den vergangenen Jahren viele Metzgereien Ihre Filialen oder sogar den Betrieb geschlossen, was ihm die Möglichkeit gegeben habe, das Verkäuferteam zu vergrößern. Dennoch gebe es auch bei ihm nach wie vor noch Personalmangel - vor allem in der Produktion. 

    Gestiegene Kosten bereiten den Metzgern ebenfalls Probleme

    Da die Nachfrage der Kundschaft steige, sei die Metzgerei Knoblich aktuell auf der dringenden Suche nach ein bis zwei weiteren Metzgern, welche das Metzgerhandwerk inklusive Schlachtung vollkommen beherrschen. "Das gestaltet sich leider extrem schwierig, da wie in allen handwerklichen Betrieben Fachpersonal eine Seltenheit geworden ist."

    Doch nicht nur Personalmangel erschwert das Geschäft: Auch die steigenden Auflagen und die notwendige Bürokratie würden ein effektives und rentables Wirtschaften erschweren. Dazu kämen massiv gestiegenen Personal-, Strom- und Heizkosten sowie Produktionsmaterialien, wie unter anderem Verpackungsmaterial, Gewürze, Därme, Entsorgung der Schlachtabfälle. Teuer wird es aber auch bei der Miete, berichtet Knoblich: Viele Metzgereiverpächter würden die Mietpreise so horrend hoch ansetzen, "dass sich solch ein Objekt niemals rentabel bewirtschaften lässt". 

    Bei Knoblich fängt ein neuer Metzger-Azubi an

    Nicht so in der Zirgesheimer Straße. Am 15. Mai öffnete Knoblich dort seine zweite Filiale in Donauwörth. Zudem plant er in Mertingen den Neubau einer Produktionsstätte mit integriertem Verkaufsladen. Schlachtung, Zerlegung, Produktion und Verkauf sollen dann an einem Standort stattfinden. Nachdem der Baubeginn nach ersten Aussagen der Gemeinde

    Doch etwas tut sich im Herbst trotzdem in seinem Betrieb: Im September beginnt ein Metzgerlehrling die Ausbildung in seinem Betrieb - trotz des massiven Nachwuchsmangels in der Branche. "Es macht mich sehr stolz, wenn jemand diesen schönen Beruf lernen möchte." 

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