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Donauwörth: Einzelhandel: Wieder mehr Interesse am Standort Donauwörth?

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Einzelhandel: Wieder mehr Interesse am Standort Donauwörth?

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    In der Reichsstraße in Donauwörth ist wieder Betrieb auf dem Bürgersteig. Nach einem langen Lockdown schmücken die Geschäfte ihre Eingänge und haben wieder geöffnet. Doch der Inzidenzwert im Landkreis steigt bereits. Sollte er drei Tage über 50 liegen, drohen Verschärfungen.
    In der Reichsstraße in Donauwörth ist wieder Betrieb auf dem Bürgersteig. Nach einem langen Lockdown schmücken die Geschäfte ihre Eingänge und haben wieder geöffnet. Doch der Inzidenzwert im Landkreis steigt bereits. Sollte er drei Tage über 50 liegen, drohen Verschärfungen.

    Einigen Händlern in der Donauwörther Innenstadt dürfte das Wort „Einzelhandelsgutachten“ noch etwas bitter aufstoßen. Der Grund liegt unweit der Kernstadt: Das Einzelhandelsgutachten, das die Stadt 2013 veröffentlichte, machte die Donaumeile als Konkurrenz der Innenstadt erst möglich, so der Vorwurf. Jetzt steht eine neue Analyse in Donauwörth an – was unter den Mitgliedern des Bauausschusses am Montag im Rathaus nicht wirklich zu Begeisterungsrufen führte.

    Der Onlinehandel macht den Läden in Donauwörth gehörig Konkurrenz

    Nach dem Onlinehandel hatten die Händler in der Reichsstraße sowie im Ried und Umgebung mit der Donaumeile einen weiteren Konkurrenten vor Ort bekommen.

    Dass Konkurrenz das Geschäft belebt, das kam vielen eher als Hohn denn als Weisheit vor – hatten die Händler in den vergangenen Jahren bereits kräftig mit den Wettbewerbern im Internet zu kämpfen.

    Trotzdem: Ein neues Einzelhandelsgutachten soll kommen, zumal dies für die Weiterentwicklung sowie für Förderprogramme wie ISEK Pflicht ist, wie Oberbürgermeister Jürgen Sorré erklärte. Stadtbaumeister Bernd Fischer fügte hinzu, dass sich seit 2013 „einiges getan“ habe in Donauwörth – man sei inzwischen als Oberzentrum eingestuft, immer wieder kämen zudem Anfragen von Vollsortimentern im Einzelhandel, welche ihre Optionen in der Großen Kreisstadt ausloteten. Bei jenen Anfragen müsse die Stadt ein aktuelles Gutachten parat haben, dieses dient mitunter als Grundlage einer Zustimmung oder Ablehnung von neuen Geschäften.

    Der Bau der Donaumeile in Donauwörth wurde im Stadtrat mitunter kritisch betrachtet

    Dr. Stefanie Musaeus (PWG/ FW/ BfD) kritisierte indes, dass das Gutachten von 2013 offenbar „nur den Sinne hatte, dass die Donaumeile gebaut werden sollte“. Ansonsten habe sich hinsichtlich der Geschäftswelt kaum etwas geändert. „Keine der Voraussagen ist eingetroffen“, so die Stadträtin. Sie monierte, dass für solche Gutachten, deren Sinnhaftigkeit nicht immer ersichtlich sei, schlussendlich viel Geld ausgegeben werden müsse. Brigitte Kundinger-Schmidt (SPD) sekundierte und fragte nach den konkreten Kosten für jene Analysen. Fischer konnte den Kostenpunkt für das Gutachten von 2013 nicht aus dem Stegreif benennen, schätzte aber einen Betrag von etwa 30.000 Euro. OB Sorré erklärte sodann: „Wir werden um ein solches Gutachten nicht herumkommen.“ Es werde schlichtweg gefordert, ansonsten müssten bei jeder Anfrage erneut Verträglichkeitsprüfungen einzeln durchgeführt werden, was kaum effizient wäre. Fischer erklärte derweil, dass die Stadt prüfen müsse, welches neuangesiedelte Geschäft „zu schädlich für die Konkurrenz“ vor Ort sei; man dürfe der vorhandenen Geschäftswelt bei aller Freude über neue Läden „nicht das Wasser abgraben“.

    In Donauwörth steht jetzt das Projekt ISEK an

    Ein Einzelhandelsgutachten helfe bei der angemessenen Entscheidungsfindung. OB Sorré mahnte an, dass das Gutachten nicht zuletzt wichtig für das staatlich geförderte Stadtentwicklungsprogramm ISEK sei, dass „jetzt ansteht“. Einige Kommunen sind bereits mitten in jenem Förderprogramm, etwa Tapfheim.

    Das vormalige Gutachten von 2013 war umstritten. Laut der Analyse liege die Kaufkraft in Donauwörth um etwa ein Viertel höher als im bayerischen Durchschnitt. Das sogenannte CIMA-Einzelhandelsgutachten sprach sich auch deshalb für das Projekt Donaumeile aus. Dem jedoch stand eine Bewertung des Handelsverbands Bayern gegenüber, die das genaue Gegenteil analysierte.

    Seit Jahren mahnen Ladenbetreiber in der Innenstadt sinnvolle, kreative und umsetzbare Konzepte zur nachhaltigen Aufwertung der Innenstadt an. Dieser Ruf dürfte jetzt durch die angespannte Lage aufgrund der Corona-Krise und den Lockdowns in Zukunft eher lauter denn leiser werden. Vor allem, nachdem bekannt wurde, dass das Bekleidungsunternehmen K&L seine Pforten in Donauwörth schließt.

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