In Donauwörth wird das Parken fortan teurer. Das ist die eine Seite. Andererseits soll es aber auch eine Entlastung geben. Zur Semmeltaste sagt die Stadt indes "Adieu".
Man könnte meinen, dass das Thema "Parken" zu langen Debatten führt in Donauwörth: Parkraum ist gemeinhin rar - und in den vergangenen Jahren wurde stets viel diskutiert, wenn der Punkt auf der Agenda des Stadtrates stand. Teils bis die Köpfe rauchten. Weithin einer Meinung waren sich die Ratsleute hingegen am Montagabend im Großen Sitzungssaal des Rathauses. Doch der Reihe nach.
Auch an der Schwabenhalle in Donauwörth wird das Parken bald etwas kosten
2010 war es zuletzt zu einer Änderung bei den Parkgebühren gekommen, die letzte größere Anpassung war gar 1996 geschehen. Jüngst ist es immer wieder zu neuen Überlegungen hinsichtlich des Parkens gekommen: Der Parkplatz an der ehemaligen Schwabenhalle wird demnächst Geld kosten, nachdem er stets kostenfrei war. Es ist keine kleine Stellfläche, um die es dort geht unweit der Donau - gut 750 Parkplätze sind auf Donauwörths größtem Parkplatz immerhin zu finden. Zukünftig, das ist das große Ziel, soll der Kraftverkehr eher um die Reichsstraße als direkt durch sie durch gelenkt werden, Stichwort: Innenstadt-Attraktivität.
Nun war es über Jahre für Kurzzeitparker attraktiv, kurz in der Stadt für Besorgungen zu halten, schließlich gab es die sogenannte Semmeltaste. Im Zuge der sogenannten Gebührenanpassung wird diese jetzt jedoch wegfallen. Für das Parken an Parkscheinautomaten wird die Gebühr auf 50 Cent pro 30 Minuten festgelegt. Im gleichen Zuge aber wird die erste Stunden in den Parkhäusern kostenfrei sein. Die Idee dahinter: Der ruhende Verkehr soll aus den Straßen in die Parkgaragen geholt werden.
"Anpassungen" auch bei den Donauwörther Pendlerparkplätzen
Die Gebühren für die bei Pendlern beliebten Parkbereiche in der Neuen Obermayerstraße, der Zirgesheimer Straße und dem Parkhaus am Bahnhof wurden jetzt ebenfalls angepasst. Das Parken kostet dort ab einem Euro pro Tag. Dauerparker zahlen Tarife für eine Woche zu fünf Euro und für einen Monat zu 15 Euro.
Eine "Arbeitsgruppe Parkgebühren", bestehend aus City Initiative Donauwörth (CID), Klimaschutzmanager, Kämmerei und Ordnungsamt, hatte einen Vorschlag für die neue Parkgebührenverordnung erarbeitet. Die Zielrichtung lautete: Mit einer "verkehrssteuernden Gebührenstruktur" sollten im Innenraum kurze Parkzeiten anvisiert werden (preislich teurer), für den Außenraum längere Parkzeiten, die dahingegen günstiger sind. Zielgerichtet soll der Parkverkehr in die Parkhäuser gelenkt und der Parksuchverkehr reduziert werden.
Daraus ergibt sich jetzt:
- die Parkgebühr an Parkscheinautomaten auf öffentlichen Straßen kostet künftig gemeinhin 50 Cent je 30 Minuten. Hier gibt es bislang unterschiedliche Gebühren - in der Sonnenstraße, der Bäckerstraße, der Heilig-Kreuz-Straße und der Kapellstraße sind beispielsweise 30 Minuten gebührenfrei, danach kosten sie bis dato 10 Cent für zwölf Minuten. In der Zirgesheimer Straße dagegen kostet das Parken aktuell noch 30 Cent für fünf Stunden und 50 Cent für zehn Stunden.
- Die Parkgebühr in den Kurzparkzonen Reichsstraße und Hindenburgstraße kostet fortan 50 Cent für 15 Minuten, ein Euro für 30 Minuten (bislang in der Reichsstraße: 15 Minuten gebührenfrei, 50 Cent für 30 Minuten; Hindenburgstraße: 30 Cent für 15 Minuten, 50 Cent für 30 Minuten).
- "Harmonisierung" der Parkzeit für die Pendlerparkbereiche (wie oben beschrieben), Zirgesheimer Straße, Parkhaus am Bahnhof und Parkplatz Neue Obermayerstraße auf einen Euro pro Tag, fünf Euro pro Woche und 15 Euro pro Monat. "Damit kann auf allen Langzeitparkplätzen ein Monatsparkschein gelöst werden", betont die Stadtverwaltung.
- Erhöhung der gebührenfreien Parkzeit in den Parkhäusern auf eine Stunde.
Die Semmeltaste, so trug es die Verwaltung im Rat vor, fußend auf einer Evaluierung durch die CID, habe "keinen Mehrwert" für die Geschäftswelt gehabt, vielmehr hätte sie zu stärkerem Parksuchverkehr geführt. Man erhofft sich nun in Donauwörth eine "klare Struktur in der Preisgestaltung".
Jahresparkplätze am Bahnhof verteuern sich ebenfalls
Auch die Gebühr für die Jahresparkplätze im Parkhaus am Bahnhof wurde angepasst. Derzeit beträgt sie 150 Euro - bei einer neuen Monatsparkgebühr von 15 Euro wären so im Jahr 180 Euro zu zahlen. "Der Vorteil eines reservierten Platzes sollte jedoch berücksichtigt werden", hieß es allerdings am Montag im Stadtrat - weshalb von der Verwaltung jetzt eine Jahresgebühr von 250 Euro veranschlagt wurde.
Vertreter sämtlicher Ratsfraktionen begrüßten die Neuerungen bei den Gebühren. Vor allem das Argument des Parksuchverkehrs wurde positiv aufgenommen. Auch wurde angeführt, dass nun der "Flickenteppich" der unterschiedlichen Gebühren in Donauwörth abgeschafft werde. Wann genau die neuen Gebühren umgesetzt werden, ist aber noch nicht ganz klar - im Raum steht der 1. April als Startpunkt.