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Foto: Thomas Hilgendorf
Foto: Thomas Hilgendorf

Wollen die Stadt mit dem Programm ISEK weiterentwickeln: (v.l.) OB Jürgen Sorré, Architekt Lukas Hoch und Andreas Reiner (Mitarbeiter Stadtplanung).

Donauwörth
05.04.2022

Die Donauwörther sollen ab sofort bei der Stadtentwicklung mitreden

Von Thomas Hilgendorf

In Donauwörth startet das Programm ISEK. Es sieht langfristige Verbesserungen im gesamten Stadtgebiet vor – und setzt auf hohe Bürgerbeteiligung.

Der Anfang in Sachen Bürgerbeteiligung war wahrscheinlich noch nicht das Optimum: Kaum ein Bürger oder eine Bürgerin kam zum Startschuss des Bund-Länder-Förderprogramms ISEK in das Donauwörther Zeughaus. Doch jener Name dürfte in den kommenden Jahren häufiger auftauchen wenn immer es um Projekte geht, die das Leben in der Großen Kreisstadt verbessern oder insgesamt schöner machen sollen.

Zugegeben, der Begriff klingt behördlich-technisch, und vielleicht wirkte ja auch dies auf den einen oder anderen etwas abschreckend: "Integriertes Stadtentwicklungskonzept" – eben kurz ISEK – wirkt wie ein Programm, das auf schier alle städtischen Entwicklungsmaßnahmen aufgelegt werden kann. Dennoch ist nicht so konturlos, wie es sich zunächst anhört. Und – das ist, wie Lukas Hoch vom Büro Schirmer Architekten aus Würzburg erklärte – der Charme: ISEK setzt auf unmittelbare Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, und zwar von Anfang an. Eingebracht werden darf so ziemlich alles an Ideen aus der Bürgerschaft.

Nicht nur Donauwörther dürfen sich bei ISEK beteiligen

Die Bewohner, aber auch Auswärtige, die öfter in der Stadt zu tun haben, sollen entweder via Internet oder klassisch-"analog" im Zeughaus (dort in den kommenden acht Tagen) ihre Meinung kundtun, was es im Stadtgebiet zu verbessern gibt. Doch es sei, wie Hoch weiter ausführte, nicht das Ziel, nur zu jammern, sondern kreative Ideen einzubringen. Diese können auf Schautafeln niedergeschrieben oder mit Fähnchen auf einen großen Donauwörther Stadtplan aufgepint werden. Im Internet können Interessierte ebenfalls Fähnchen auf eine Karte anbringen und dort Vorschläge zur Verbesserung des Lebens in der Stadt vermerken. Diese werden vom beauftragten Büro Schirmer gesammelt und für die Arbeit in den städtischen Gremien ausgearbeitet.

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Foto: Simon Bauer
Foto: Simon Bauer

Auf dem Areal der vormaligen Alfred-Delp-Kaserne in der Donauwörther Parkstadt entsteht in den nächsten Jahren ein völlig neues Quartier für bis zu 2000 Neubürger.

Der Fantasie seien bei den Bürgerideen eigentlich keine Grenzen gesetzt, so ISEK-Experte Hoch – ob Seilbahn auf den Schellenberg, Rad- und Fußwege, Verbesserungen an den Straßen, kulturelle Einrichtungen, und, und, und ... so ziemlich jeder Bereich der städtischen Infrastruktur darf sich in den Bürgeranregungen wiederfinden. Künftig werden auch Workshops gemeinsam mit den Bürgern stattfinden – wie bereits andernorts, etwa in Tafpheim, in der Vergangenheit geschehen. Es gilt dann auch für die Stadt, einen konkreten, greifbaren ISEK-Plan auszuarbeiten, in dem sich die wesentlichen gemeinsam erarbeiteten Punkte und Projekte wiederfinden.

In der Tat klingt das alles zum Startschuss noch ein wenig inkonkret. Das liegt aber wohl in der Natur der Sache, denn schließlich ist ISEK ein auf zehn bis 15 Jahre ausgelegtes Programm, das aber beachtliche Förderungen des Bundes sowie des Freistaates nach sich ziehen kann.

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OB Sorré: Mit ISEK erörtern wo "wir in Donauwörth hinwollen"

In einem ersten Schritt gehe es nun darum, mit den Bürgerinnen und Bürgern zusammen zu erörtern "wo wir hinwollen", wie Oberbürgermeister Jürgen Sorré erklärte. Es sei ein längerfristig und klar "zukunftsorientiertes" Programm. Der Kern laut Sorré: Einzelkonzepte sollen in ein städtisches Gesamtkonzept, einen Entwicklungsplan für die Gesamtstadt fließen. So könnten Maßnahmen für den Handel, den Bereich Gesundheit, Kultur, Digitalisierung, Grünflächen, Stadtverschönerung oder Verkehr parallel über ISEK laufen. Der Vorteil: Ein Gesamtplan kann so die teils kleinteilige Projektarbeit zusammenfassen und aufeinander abstimmen. Auch diese Planungen werden vom Staat unterstützt.

Wichtiger Punkt auch bei ISEK: Das Alfred-Delp-Quartier in der Parkstadt

Ein wichtiger Fokus wird dabei in den nächsten Jahren auf die Entwicklung des neuen Alfred-Delp-Quartiers in der Parkstadt gelegt. Hier kann ISEK von Anfang greifen, mit Planungen rund um die Ausgestaltung der dortigen öffentlichen Bereiche. So wäre eine Weiterentwicklung der Stadt in Richtung Zirgesheim, auch mit Parks, denkbar – zumal die Ausweitung beziehungsweise Weiterentwicklung im südlichen Raum des Stadtgebiets unter anderem wegen der Hochwasserschutzräume begrenzt ist.

Doch solche Erweiterungsgedanken sind noch Zukunftsmusik, aber eben auch nicht allzu sehr in der Ferne klingende Melodien. Jetzt gilt es die Ideen der Bürger zu sammeln, Projekte zu sortieren, Maßnahmen baulich und planerisch (und freilich auch finanziell) zu bewerten um dann Ziele für konkrete Projekte zu formulieren und zu beschließen.

Info Die Ausstellung zu ISEK mit Beteiligungsmöglichkeit im Zeughaus ist in den kommenden acht Tagen tagsüber zu den Geschäftszeiten des Rathauses zu sehen. Die Beteiligung via Internet ist über die Seite www.mypinion-donauwoerth.de bis zum 2. Mai dieses Jahres möglich.

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