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Donauwörth: Die Donauwörther Retter in Zeiten von Corona

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Die Donauwörther Retter in Zeiten von Corona

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    Infektionsschutz-Overall, Schutzbrille, FFP-2-Maske: So fährt der Notfallsanitäter vom Bayerischen Roten Kreuz in Donauwörth, Christian Meier, bei einem bestätigten Covid-19-Fall zum Einsatzort.
    Infektionsschutz-Overall, Schutzbrille, FFP-2-Maske: So fährt der Notfallsanitäter vom Bayerischen Roten Kreuz in Donauwörth, Christian Meier, bei einem bestätigten Covid-19-Fall zum Einsatzort. Foto: Susanne Klöpfer

    Es ist Dienstag, 8.50 Uhr. Die Leitstelle schlägt beim Rettungsdienst in Donauwörth Alarm. Ein bestätigter Covid-19-Patient. Atembeschwerden. Während der häuslichen Quarantäne haben sich die Krankheitssymptome des Patienten verschlechtert. Also: Transport in das Krankenhaus. Das bedeutet für die Notfallsanitäter des Bayerischen Roten Kreuzes von der Wache in

    Erst am Vormittag gab es einen Covid-Fall

    „Den Fall mit dem Covid-19-Patienten hatten wir heute Vormittag“, berichtet der Notfallsanitäter vom Bayerischen Roten Kreuz, Christian Mayr, wenige Stunden später, als er in der Wache in der Jennisgasse in Donauwörth steht. Seit sechs Uhr ist der 44-Jährige mit seinen drei Kollegen, Bernd Hitzler, Thomas Meier und Julian Linden, die neben ihm stehen, im Dienst.

    Bei einem Einsatz mit einem bestätigten Covid-19-Fall gehe einer der Notfallsanitäter in der Schutzkleidung in die Wohnung und erkundige sich nach dem Zustand des Patienten, erklärt Mayr. Im erwähnten Fall konnte der Patient in Begleitung noch eigenständig zum Rettungswagen laufen, er wurde in das Krankenhaus eingeliefert.

    Umfassende Hygiene auf der Wache in Donauwörth

    Nach einem Einsatz mit einem infektiösen Patienten ist die Arbeit jedoch nicht getan. Die Nachbereitungen sind umfassend. Der Rettungswagen und die Oberflächen aller Geräte müssen akkurat desinfiziert werden. Die Dienstkleidung wird gewechselt, und die Sanitäter müssen umgehend duschen. „Wir treffen hohe Schutzvorkehrungen. Egal, was ein Patient letztendlich hat, wir behandeln ihn, als hätte er Corona“, sagt Thomas Meier hinter seiner medizinischen Einwegmaske. Auf der Wache gilt Maskenpflicht. Bei jedem Einsatz tragen die Notfallsanitäter eine FFP-2-Maske.

    Wird ein behandelter Patient im Nachhinein auf Covid-19 positiv getestet, informiert das Gesundheitsamt die Wache. Manchmal kommen jene Benachrichtigungen laut den Notfallsanitätern aber Stunden oder Tage später. „Wir haben den Nachteil, dass wir nie wissen, ob wir einen direkten Kontakt hatten. Deswegen müssen wir die ganze Zeit während der Einsätze die FFP-2-Masken tragen“, sagt Julian Linden. Während der Arbeit gebe es Momente, die kurzzeitig körperlich sehr anstrengend seien. Mit der Maske oder der Schutzkleidung gestalte sich das noch anstrengender, fügt der 24-Jährige hinzu.

    Die Donauwörther Retter bekamen einen Bonus

    Im April erhielten die Notfall- und Rettungssanitäter vom Freistaat Bayern einen Bonus: einmalig 500 Euro für Beschäftigte mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von mehr als 25 Stunden. Dazu gab es einen Brief. „In dem stand sinngemäß, dass etwas Personalstärke verändert werde“, sagt Julian Linden. Getan habe sich seitdem nichts. Nun haben sie dieselben Probleme wie während der ersten Welle: Mit physisch anstrengenden Einsätzen, Schutzmaßnahmen, FFP-2-Maske und dem hohen Dokumentationsaufwand komme man nach einem Zwölf-stundentag an seine Grenzen.

    „Das Tagesgeschäft, die Covid-19-Lage, die anlaufende Grippewelle und ansteigende Infekttransporte schlagen sich natürlich auf die Einsatzzeit und die Auslastung nieder“, sag Alexander Faith, Leiter Rettungsdienst Nordschwaben des BRK-Kreisverbands Nordschwaben. 20 Prozent seien momentan Infekttransporte, dazu gehörten neben Covid-19 aber auch Krankheiten wie Grippe oder Hepatitis.

    240 Notfall-Meldungen mit Corona-Verdacht im Kreis Donau-Ries

    In diesem Jahr gab es 240 Meldungen für Transporte mit Verdacht auf oder bestätigen Corona-Fällen für alle Rettungswachen im Kreisverband Nordschwaben (Stand 10. November). Dazu gehören die Wachen Donauwörth, Nördlingen, Monheim, Oettingen, Rain und der Stellplatz Harburg.

    Faith wünscht sich, dass die Hilferufenden schon einen Mund-Nase-Schutz tragen würden, wenn seine Mitarbeiter in eine Wohnung kommen. Zudem, dass die Leute ehrlicher seien. „Wenn Personen beim Notruf den Verdacht haben, dass sie Covid-19 positiv sein könnten, dann sollten sie das der Leitstelle sofort sagen“, sagt Faith. Manchmal stelle sich erst im Patientengespräch vor Ort heraus, dass sich die Menschen doch einen Kontakt zu einer infizierten Person hatten. Notfalls sei der Aufwand größer, aber auch der Schutz für die Mitarbeiter besser. „Wenn die Anzahl der kranken Mitarbeiter zusammentrifft mit Quarantäne-Anordnungen des Gesundheitsamtes, dann könnte das zum Kollaps des Systems führen“, sagt Faith. Der Rettungsdienst sei von Personal und Material abhängig. Beides sei endlich.

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