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Donauwörth: Demo gegen Hass und Hetze auch in Donauwörth: Das ist geplant

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Demo gegen Hass und Hetze auch in Donauwörth: Das ist geplant

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    So könnte es bald in Donauwörth aussehen: Tausende Menschen kamen zur Demo für Demokratie und Vielfalt nach Nördlingen.
    So könnte es bald in Donauwörth aussehen: Tausende Menschen kamen zur Demo für Demokratie und Vielfalt nach Nördlingen. Foto: Josef Heckl

    Das Thema bewegt nicht nur einige wenige, sondern mittlerweile die Massen. Seitdem in einer Art rechtsextremem Geheimtreffen über das Thema "Remigration" gesprochen wurde, regt sich in der Breite der Bevölkerung Protest gegen jene fremdenfeindliche Hetze, die zuletzt immer salonfähiger geworden war. Erst am Sonntag wurde in Nördlingen demonstriert – nun ist bald eine Demo "gemeinsam für Demokratie und gegen Hass und Hetze" in Donauwörth anberaumt. 

    Die zynisch anmutende Wortneuschöpfung "Remigration" und vor allem das, was darunter aus Sicht rechtsextremistischer Kreise zu verstehen ist, erhitzt die Gemüter bis weit in die Mitte der Bevölkerung hinein. Zuletzt gingen am Wochenende in Augsburg gut 25.000 Menschen auf die Straße, in Nördlingen dürften es bis zu 3000 Bürgerinnen und Bürger gewesen sein. Dabei war auffällig, dass das Spektrum der Demonstrierenden längst nicht nur das politisch linke Spektrum, sondern auch konservative und liberale Gruppen sowie mithin unpolitische Verbände umfasste. An diese Breite der Bewegung möchte Albert Riedelsheimer anknüpfen.

    Riedelsheimer: Keine Demo nur für Grüne – alle Demokraten sind eingeladen

    Der Donauwörther Stadtrat ist Mitglied der Grünen, betont aber im Gespräch mit der Redaktion ausdrücklich, dass die Demo in Donauwörth, die am Sonntag, 18. Februar, ab 14 Uhr im Bereich der Heilig-Kreuz-Straße stattfinden soll, "keine Parteiveranstaltung der Grünen sein wird". Ihm als auch Mitinitiatorin Bärbel Stahl sei es dahingegen wichtig, "ein möglichst großes gesellschaftliches Spektrum" anzusprechen. So, wie es zuletzt eben in Augsburg und Nördlingen war. Deswegen habe man von Anfang an alle im Donauwörther Stadtrat vertretenen Parteien und Gruppen eingeladen, mit an Bord zu kommen. 1000 Teilnehmer wurden angemeldet; Riedelsheimer hofft aber, dass es mehr würden.

    Sofort "Ja" gesagt hat auch die Donauwörther CSU. Deren Sprecher Jonathan Schädle erklärt, er habe "sofort" zugesagt: "Das Thema ist dringlich. Nicht, weil gerade in allen Orten Demos stattfinden, sondern weil es an sich wichtig ist, jetzt in solch grundsätzlichen Fragen einig zu sein." Es müssten nun "alle vernünftigen Kräfte" im Land zusammenstehen, der Widerspruch gegen den Extremismus müsse gesellschaftlich "möglichst breit" sein. Auf der eigens eingerichteten Internetseite donauwoerth-steht-auf.de sind auch die SPD, die ÖDP, die Freien Wähler und die EBD bereits als Unterstützer verzeichnet. Auch kirchliche und soziale Einrichtungen wie die Caritas, die katholische Ehe- und Familienseelsorge sowie die Katholische Jugendfürsorge (KJF) sind gelistet. Ebenfalls mit an Bord: die Sektion Donauwörth des Deutschen Alpenvereins (DAV), Transition Town, Freifunk Donau-Ries, das Café La Kami, die Junge Union und der (evangelische) Verband Christlicher Pfadfinder (VCP) Donauwörth.

    Die evangelische Kirche in Donauwörth ist mit an Bord

    Seine Teilnahme am 18. Februar ebenfalls bereits zugesagt hat Donauwörths evangelischer Dekan Frank Wagner. Er werde gerne das Wort ergreifen, wenn dies gewünscht sei, und sich dabei klar äußern: "Kirche, das ist nicht nur ein Ort zum Beten. Sie hat auch die Pflicht, sich bei gewissen politischen Sachfragen zu äußern. Dieses Wächteramt wird übrigens bereits in der Bibel im Alten Testament beschrieben", erklärt Wagner. Wenn gesellschaftlich, beziehungsweise politisch etwas grundsätzlich in die falsche Richtung laufe, müsse man – frei nach dem christlichen Märtyrer Dietrich Bonhoeffer – "dem Rad in die Speichen fallen".

    Albert Riedelsheimer würde sich wünschen, dass noch weitere gesellschaftliche Akteure mitmachen bei der Demonstration: Sportvereine, Feuerwehren, kirchliche Gruppen, weitere Jugendverbände etwa. "Wir wollen ein Bewusstsein schaffen, dass die Breite der Bevölkerung Hass und Hetze ablehnt. Und es wäre gut, wenn jeder etwas mitnimmt für seinen Alltag, denn Integration ist eine Gesellschaftsaufgabe." Generaldiffamierungen bezogen auf Menschen, das "Vorgaukeln einfacher Lösungen" bei komplizierten Sachfragen, gegen all das sei es nun an der Zeit, Gesicht zu zeigen. Die Migrationsfrage sei derweil in der Tat "ein schwieriges Thema", aber eben eines, das bei aller Unterschiedlichkeit der Haltungen und Meinungen nicht polemisch oder gar hasserfüllt geführt werden sollte – es gehe schließlich immer um Menschen. 

    Info: Gruppen, Parteien, Kirchen, Vereine, Wohlfahrts- und Jugendverbände können sich über die Internetseite www.donauwoerth-steht-auf.de zur Demo am 18. Februar anmelden. Die Demo startet um 14 Uhr im Bereich Landratsamt/Heilig-Kreuz-Straße. 

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