Wenn die neue Behördenleiterin des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth in ihr Amt eingeführt wird, dann bieten sich dergleichen Bilder als symbolträchtig an. Entsprechend fanden sie sich auch in den Reden wieder, mit denen Gudrun Seidel als Chefin offiziell willkommen geheißen wurde. Sie folgt auf Andreas Rimböck, der nach dreieinhalb Jahren in dieser Funktion nun ans Landesamt für Umwelt wechselt. Er wird dort die Abteilung "Wasserbau, Hochwasserschutz und Gewässer" leiten. In einem Festakt, zu dem Stellvertretender Behördenleiter Bernhard von Roda begrüßte, gab es herzliche Worte der Wertschätzung wie auch mahnende und kritische Überlegungen bezüglich aktueller Herausforderungen. Und es gab die feste Überzeugung, ein schlagkräftiges und motiviertes Team aus verschiedenen Fachdisziplinen in Donauwörth zu haben.
Extreme Situationen und deren Bewältigung wurden beinahe in jeder Rede thematisiert - wie sich das Wasserwirtschaftsamt etwa zwischen Jahrhunderthochwasser und historischem Niedrigwasser wechselnden Problemen stellen muss. Von der Klimaveränderung sprachen die Redner, von aktuellen Schlagzeilen über Trockenheit und vom Stress für die Ökologie unserer Bäche und Flüsse.
"Mir wird angst, wenn der Wassermangel weiter voranschreitet"
Regierungspräsident Erwin Lohner erklärte: "Mir wird angst und bange bei dem Gedanken, was sein wird, wenn der Wassermangel noch weiter voranschreitet und möglicherweise sogar die Versorgung der Landwirtschaft oder das Trinkwasser für Menschen gefährdet ist." Anhaltende Trockenheit und Hitze zwängen die Menschen auch in Schwaben, den Fokus auf die Versorgungssicherheit zu legen. Den Wasserwirtschaftsämtern käme hier eine riesige Bedeutung zu. Er setze auf den Verbund von Wasserversorgern. "Alle Maßnahmen, die mehr Wasser in unserer Landschaft speichern und halten, helfen. "
"Wir sind in einer Zeit des erwartbaren Umbruchs, aber wir haben uns lange mit den falschen Dingen beschäftigt", sagte Martin Grabow, Ministerialdirigent des Bayerischen Umweltministeriums." Jetzt sei die Wasserkrise für jedermann spürbar. "Wenn man sich überlegt, was momentan in der Welt abgeht, muss man sich wundern, wie gut die Behörden funktionieren. Wenn jetzt auch noch eine Staatskrise dazu käme, dann würde die Post wirklich abgehen." Die gute Nachricht sei: "Wir sind wirklich in der Regierung gut aufgestellt. Und Kommunen und Institutionen ergeben insgesamt ein stabiles Bild."
"Herzlich willkommen an Bord" an die neue Chefin des Wasserwirtschaftsamts
Peter Holzmann, der Stellvertretende Personalratsvorsitzende, verglich das Wasserwirtschaftsamt mit einem Schiff und den Leiter/die Leiterin mit dem Kapitän. Die Behörde sei kein Vergnügungsdampfer ob der schwierigen Aufgaben, doch sei es voll manövrierfähig. Andreas Rimböck wünschte er zum Wechsel auf ein anderes Schiff alles Gute und Gudrun Seidel rief er zu: "Herzlich willkommen an Bord!"
Rimböck selbst blickte zum Abschied zurück auf 40 Monate Dienstzeit in Donauwörth und betonte vor allem zwei Punkte: das Thema Wasserknappheit und zum anderen den Personalmangel in der Behörde. Hier wie da gelt: "Lösungen können wir nur gemeinsam erarbeiten." Für seinen Einsatz erfuhr der scheidende Behördenleiter viel Anerkennung und Dank für seine Fachkompetenz und seinen engagierten Einsatz!
Gudrun Seidel spricht von "gigantischen Herausforderungen"
Seine Nachfolgerin hatte schon von jeher einen starken Bezug zum Wasser. Aus Warnemünde an der Ostsee stammend, hat Gudrun Seidel Bauingenieurswesen studiert und kam 1992 ans Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt und dann 1995 nach Donauwörth, wo sie auch privat sesshaft wurde. Tätig war sie unter anderem für die Landkreise Aichach-Friedberg und Dillingen sowie für das Bayerische Landesamt für Umwelt und für das Bayerische Umweltministerium. Ihre neue Position ist für Gudrun Seidel eine "gigantische Herausforderung, der ich mich gerne stelle und der ich mit großem Respekt begegne." Sie sieht unsere Gesellschaft und damit auch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth vor einem Kraftakt. Klimawandel, Hilferufe aus der Landwirtschaft, brennende Felder, Rekord-Niedrigwasser und vieles mehr würde engagierten Einsatz erfordern.