Charlotte sitzt am Wohnzimmertisch. Die 15-Jährige lächelt schüchtern. Ihre Mutter, Ulrike Wolf, setzt sich daneben. Ein gewöhnliches Familienbild – doch der Schein trügt. Die Gardinen sind geschlossen, der Raum ist abgedunkelt. Das ist wichtig, denn Charlotte ist schwer krank und erträgt kein helles Licht. "Ich habe ME/CFS", erklärt Charlotte ohne Umschweife und meint damit die schwere neuroimmunologische Erkrankung Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom. Es sei eine unsichtbare, oft übersehbare Krankheit. Und tatsächlich: Die 15-Jährige sieht nicht aus wie eine Patientin mit Pflegestufe drei. Doch genau das ist sie. Seit vielen Monaten liegt das Mädchen fast rund um die Uhr abgeschirmt in ihrem dunklen Zimmer, kann sich kaum noch bewegen. "Ich möchte über meine Krankheit sprechen, damit sie sichtbar wird", sagt sie.
Donauwörth