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Donauwörth: Busse in Donauwörth fallen aus: Es fehlt an Fahrern

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Busse in Donauwörth fallen aus: Es fehlt an Fahrern

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    Warten auf den Stadtbus: Das gehört in Donauwörth derzeit zum Alltag vieler Schüler.
    Warten auf den Stadtbus: Das gehört in Donauwörth derzeit zum Alltag vieler Schüler. Foto: Barbara Wild

    Schüler stehen an der Bushaltestelle, doch es kommt kein Bus. Genau das war in Donauwörther Stadtgebiet in den vergangenen drei Wochen kein Einzelfall. Vielmehr fallen seit Schulbeginn ganze Linien aus. Besonders unangenehm ist das für Schüler, die mit dem ÖPNV zur Schule oder wieder nach Hause wollen. "Wir können uns einfach nicht mehr auf den Bus verlassen", sagt eine zweifache Mutter aus Donauwörth. Der Grund dafür: Es fehlt schlicht an ausreichend Busfahrern.

    Morgens um 7 Uhr in der Dr.-Loefflad-Straße in der Donauwörther Parkstadt stehen acht Schüler an der Bushaltestelle. Sie nehmen eigentlich immer die Linie 6 in die Schule. 7.06 Uhr geht es los, ins Gymnasium oder in Richtung Realschule. Doch seit diesem Schuljahr eben nicht mehr. Der Bus kommt einfach nicht. Anfangs glaubt man an eine Verspätung, doch mittlerweile ist klar, dass es ein echtes Problem gibt. "Also fahre ich jetzt eben meine Kinder wieder selber mit dem Auto und komme dafür später in die Arbeit", berichtet eine Mutter ziemlich zerknirscht. Denn der ausfallende Bus sprengt ihre Familienorganisation. Beide Eltern sind berufstätig, die Kinder eigentlich groß genug, den Weg in die Schule selbstständig zu bewältigen. "Aber jetzt herrscht einfach Unsicherheit."

    DB Regio hat keine Busfahrer mehr, die die Linien in Donauwörth bedienen können

    Der Grund für die Probleme in Donauwörth ist derselbe, wie mittlerweile auch aus Augsburg oder Dillingen bekannt ist: Es fehlen schlicht die Busfahrer. Bei der DB Regio, die seit rund vier Jahren den Stadtbus in Donauwörth fährt, gibt es zur eh schon dünnen Personaldecke wohl viele Krankheitsfälle und Ersatzfahrer sind nicht mehr verfügbar. Da bleibt nichts anderes, als bestimmte Linien zu streichen.

    "Aufgrund von krankheitsbedingten personellen Engpässen kann es im Stadtbusverkehr Donauwörth zu Fahrtausfällen kommen", steht seit einigen Tagen nun in DIN-A4-großen, gelben Schildern an den Bushaltestellen im Donauwörther Stadtgebiet. Welche Uhrzeiten an welchen Tagen wirklich ausfallen, muss sich der Fahrgast über die Website der Stadt Donauwörth etwas umständlich heraussuchen. In der laufenden Woche waren alle sechs Linien betroffen, in den Morgenstunden wie nachmittags. Laut Aushang können sich Fahrgäste, deren Ziel außerorts liegt, ein Taxi bestellen und die Rechnung bei der Bahn einreichen. Der neu beschlossene Stadtbus nach Schäfstall ist aus den gleichen Gründen bisher noch kein einziges Mal gefahren.

    OB Sorré geht nicht von einem Dauerzustand aus

    "Wir versuchen, den Schaden möglichst gering zu halten, und gehen davon aus, dass es kein Dauerzustand bleibt", sagt Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré auf Nachfrage dieser Redaktion. Anders könne sich auch die Stadtverwaltung nicht helfen. Zahlreiche Eltern haben sich beschwert, nachgefragt, verwundert angerufen. Doch im Rathaus ist man auf den Dienstleister DB Regio angewiesen. "Wir kennen das Problem und versuchen gemeinsam, zumindest die am meisten genutzten Linien zu besetzen", betont Sorré. "Aber es ist schlicht niemand da, der fahren kann."

    Dass Busfahrer fehlen, merken auch die Unternehmer in der Region. Die Firma Osterrieder fährt den größten Teil der Überlandfahrten im Landkreis Donau-Ries. "Aktuell können wir noch alles fahren", sagt Chefin Christine Osterrieder. Doch auch bei ihr sei die Personalsituation mehr als angespannt. 35 Fahrer hat sie im Team, doch drei sind dauerhaft krankgeschrieben. Mittlerweile setzt sie größere Busse ein, damit möglichst alle Schüler mitkommen – was nicht immer gelinge. Sie sei an der Kapazitätsgrenze und ein kranker Kollege bedeute für sie, die Fahrpläne in den frühen Morgenstunden kurzfristig zu ändern.

    Ist der Beruf des Busfahrers zu unattraktiv?

    Zu unattraktiv sei der Beruf, so die erfahrene Busunternehmerin. Die Arbeitszeiten seien für viele abschreckend, ebenso die Kosten für einen Führerschein, die aktuell bei 15.000 Euro liegen. Qualifizierungen ausländischer Fahrer werden zudem nicht anerkannt. Das schmerzt Osterrieder derzeit sehr, denn sie hätte sogar einen Fahrer, der bei ihr fest arbeiten will. Doch seine Lizenz hat er im Kosovo gemacht und das wird hierzulande nicht akzeptiert.

    Sie bräuchte mindestens acht weitere Busfahrer, um das Netz in Donauwörth zu bedienen, rechnet Osterrieder vor. Das sei "utopisch". Im Gegenteil: "Es gibt einfach kaum mehr Möglichkeiten, fehlende Kollegen auszugleichen", sagt Osterrieder. Sie ist überzeugt, dass eine Situation wie in Donauwörth oder in den Nachbarlandkreisen ein echtes Problem wird. "Das System wird zusammenbrechen."

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