An der Mauer gegenüber von Florians Britzelmeirs Wohnhaus ist der alte Schriftzug erhalten geblieben. Der des Kaufhauses, das einst prägend war für die Donauwörther Reichsstraße, über Generationen. Das Kaufhaus Britzelmeir gibt es seit 2009 nicht mehr, doch Florian Britzelmeir will jetzt an die alte Familientradition anknüpfen. "Ich wollte immer zurück nach Donauwörth", sagt er. Bald soll es so weit sein. Britzelmeir ist wieder zurück mit einem Laden in der Reichsstraße.
Nicht, dass der 45-Jährige nicht genug zu tun hätte. Der gebürtige Donauwörther, der seiner Heimatstadt stets treu geblieben ist und in der Kronengasse wohnt, führt zwei gut gehende Bekleidungsgeschäfte in Rain und Wemding. Doch das Ziel sei stets auch Donauwörth gewesen, sagt er. Bereits vor der Coronapandemie seien die Ideen zu einem neuen Ladengeschäft in Donauwörths Innenstadt gereift. Die Zeit von Lockdowns und Schließungen hätten dann aber einiges verzögert, jeder Einzelhändler hatte in dieser Zeit des Stillstands zu kämpfen. Einige gaben auf. Nicht so Britzelmeir. Just nach dem Ende der Maßnahmen begann er, sich umzuschauen. Vor der Haustüre in der Kronengasse quasi.
Ein Laden in der Reichsstraße - eine Herzensangelegenheit
Für den Unternehmer sei die Eröffnung eines Ladengeschäfts in Donauwörths Zentrum ein Herzensthema, wie er sagt. In der Tat, die Firma Britzelmeir hat eine 130-jährige Tradition in der Großen Kreisstadt; das Kaufhaus in der Reichsstraße 39 war eine Institution, viele Donauwörther nennen den Namen, wenn sie darüber berichten, was ihnen fehlt in der Stadtmitte. 2200 Quadratmeter Ladenfläche in jenem Häuser-Ensemble an Reichsstraße und Kronengasse, wo jetzt unter anderem die Buchhandlung Rupprecht untergebracht ist. Abteilungen verteilt über fünf Häuser, dazu expandierte die Firma in die Reichsstraße 3, 5 und 7, unter anderem mit einem Reisebüro. 1990 erfolgte der letzte große Umbau im Kaufhaus mit der Nummer 39. Dann der Wandel. 1998 starb Britzelmeirs Großvater, 2007 der Vater. Florian Britzelmeir führte seit 2006 im Eigenbetrieb die Modehäuser in Rain und Wemding. Das große Kaufhaus in Donauwörth musste aufgrund von Umstrukturierungen im Zuge der Erbschaft 2009 schließen. Der Wunsch sei aber immer da gewesen, zurückzukommen mit einem Laden "in die Straße, in der ich aufgewachsen bin", wie der Geschäftsmann sagt.
Britzelmeir: Ladenprojekt in Donauwörth "intensiv überlegt"
Doch es ist nicht immer einfach, einen Herzenswunsch mit den Realitäten unter einen Hut zu bringen. Er habe intensiv und lange überlegt, sagt Britzelmeir. "Es war klar, dass die beiden Läden in Rain und Wemding und vor allem das Personal keinen Schaden nehmen dürfen. Ich darf kein Verzetteln riskieren." Doch der Donauwörther sagt auch, er glaube an eine Zukunft der Innenstädte. Läden, die gut sortiert seien, Expertise und insgesamt etwas Besonderes anböten, sie würden bestehen. Modegeschäfte, die Qualität verkaufen, würden nach wie vor nachgefragt.
Ein solcher Laden soll nun dort Mitte Juli eröffnen, wo der Filialist Only gerade geschlossen hat. Warum soll es nun besser laufen als zuletzt bei der Konkurrenz? Der Geschäftsinhaber muss nicht lange überlegen. Die Filialisten hätten sich in der Coronazeit zu stark auf den Onlinehandel fokussiert und dabei ihre klassischen Läden aus den Augen verloren. Das würde sich jetzt rächen. Die immensen Retouren bei den Internetkäufen könnten nur einige wenige wie beispielsweise der Online-Gigant Amazon kompensieren. Und Britzelmeir ist sich sicher: Die Menschen wollen weiter die Produkte fühlen, anprobieren - und vor Ort beraten werden.
Ein Ziel hat Britzelmeir schon jetzt erreicht
Im neuen Geschäft will Florian Britzelmeir ab dem Sommer Damenoberbekleidung und Schuhe anbieten, eine Kombination, die sich absolut anbiete, wie der erfahrene Verkäufer von seinen Läden in Rain und Wemding weiß. 250 Quadratmeter hat der neue Laden, das Engagement in Donauwörth ist langfristig gedacht: "Wir sind kein Pop-up-Store." Ein Ziel ist derweil bereits jetzt erreicht: Britzelmeir ist wieder zurück in der Heimat.