Es sind wahrlich erschreckende Zahlen: Rund 323.000 Gewaltdelikte gab es bundesweit im vergangenen Jahr gegen Frauen, das ist ein Anstieg von 56,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Meistens handelte sich es dabei um Körperverletzungen. Donauwörth setzt nun ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen: Eine rote Bank, die an der Friedenseiche am Donauspitz aufgestellt wurde. Hilfe kam dabei von der Kolpingschule. Oberbürgermeister Jürgen Sorré fand bei der Einweihung deutliche Worte.
Eine solche Bank ist nun kein Alleinstellungsmerkmal von Donauwörth. Bereits 2016 wurde in Italien ein solches Projekt gestartet, dort heißen die roten Sitzgelegenheiten „Panchina Rossa“. Auch hier ging es darum, auf die Wichtigkeit der Bekämfung von Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu mache. In vielen italienischen Städten gibt es mittlerweile solche roten Bänke, auch in Deutschland werden es mehr. So zum Beispiel in Nördlingen, wo bereits Anfang des Jahres eine solche eingeweiht wurde.
Donauwörths OB Sorré verweist auf seelische Folgen bei betroffenen Frauen
In Donauwörth geschah dies nun auf Antrag der Grünen im Stadtrat. Deren Fraktionsmitglied Katrin Gleißner erklärte, die Bank sei ein Zeichen für Solidarität. Gewalt gegen Frauen sei kein Einzelfall. Sie hatte einen Appell mitgebracht: „Wir müssen zusammenstehen, damit sich Frauen sicher fühlen und in Freiheit leben können.“
OB Sorré verwies bei seiner Rede auf die aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamtes (BKA). So wurden mehr als 52.000 Frauen und Mädchen im Jahr 2023 Opfer von Sexualstraftaten wie einer Vergewaltigung. Ein Anstieg von 6,2 Prozent zum Vorjahr. Im Bereich häuslicher Gewalt waren 180.000 weibliche Betroffene zu verzeichnen. Von digitaler Gewalt waren über 17.000 Frauen und Mädchen betroffen. Im Schnitt wurde fast jeden Tag eine Frau getötet, weil sie eine Frau war. Das BKA spricht von 360 solchen Fällen.
„Es ist ein massives Problem“, konstatierte Sorré. „Deshalb ist es wichtig hinzuschauen und nichts zu verharmlosen.“ Er verwies auf die dramatischen Folgen, die solche Taten bei den betroffenen Frauen und Mädchen verursachen könnten. „Bei Gewalt im häuslichen Umfeld kommt den Frauen niemand zu Hilfe.“ Zumindest ein Hilfsangebot bietet die rote Bank am Donauspitz: Dort sind Flyer ausgelegt, in denen Betroffene Kontaktdaten von Hilfsorganisationen finden können.
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