Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Donauwörth/Augsburg: Steinewerfer auf B2: Frau aus Donauwörth spricht über Schockerlebnis

Donauwörth/Augsburg

Steinewerfer auf B2: Frau aus Donauwörth spricht über Schockerlebnis

    • |
    Im Bereich einer Brücke in Nordendorf hat im November ein Unbekannter einen Gegenstand auf das Auto einer Donauwörtherin geworfen. Die Frau kam mit leichten Verletzungen davon.
    Im Bereich einer Brücke in Nordendorf hat im November ein Unbekannter einen Gegenstand auf das Auto einer Donauwörtherin geworfen. Die Frau kam mit leichten Verletzungen davon. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Es passierte in dem Moment, in dem die Donauwörtherin mit ihrem Auto auf der B2 in Richtung Augsburg gerade ein anderes Fahrzeug überholte. Es war kurz vor der Anschlussstelle Nordendorf in der Sekunde, in welcher der Pkw unter einer Brücke hindurchfuhr. Was sie dort erlebte, beschreibt die 60-Jährige so: "Es war ein Riesenschlag." Sie ist eines der Opfer einer ebenso mysteriösen wie beunruhigenden Serie auf der Bundesstraße zwischen Mertingen und Ein Verdächtiger sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Ob er der einzige Täter war, ist noch unklar. Sicher ist freilich, dass die Donauwörtherin froh sein darf, mit dem Leben davongekommen zu sein.

    Die Autofahrerin war an jenem Tag um etwa 8.30 Uhr beruflich zu einer Schulung unterwegs. Ob der Gegenstand - er wurde nicht gefunden - von der Brücke fiel oder seitlich auf den Pkw geschleudert wurde, kann die Frau nicht sagen: "Ich habe mich ja auf das Überholen konzentriert." Dem 49-Jährigen, der seit dem 10. Februar in Haft ist, wird vorgeworfen, aus dem Führerhaus seines Lastwagens Steinbrocken auf die Gegenfahrbahnen geworfen zu haben. Allerdings waren es im Februar zunächst nur vier Fälle, die dem Mann zur Last gelegt wurden. Die Ermittler versuchen derzeit herauszufinden, ob der Familienvater für weitere Steinwürfe infrage kommt. Er selbst schweigt bislang zu den Vorwürfen.

    Das Loch in der Windschutzscheibe des Autos der Donauwörtherin befand sich genau auf Kopfhöhe

    Derweil sind dem Opfer aus Donauwörth die Vorkommnisse aus dem November noch höchst präsent. Als der Gegenstand in der Windschutzscheibe einschlug, habe sie zunächst "gar nicht gewusst, was geschehen ist". In der zersplitterten Scheibe habe auf der Fahrerseite genau auf Kopfhöhe ein Loch geklafft. Das Wurfgeschoss sei aber glücklicherweise nicht ins Innere des Wagens gedrungen, so die Frau. Die trug eine Brille. Diese verhinderte wohl, dass Glassplitter in die Augen gelangten. Die Splitter sorgten nur an der rechten Hand für blutende Wunden. Der

    Die Polizei stellte das Auto erst einmal sicher und suchte es nach Spuren ab. Im Fall der Donauwörtherin laufen Ermittlungen wegen versuchten Mordes. Die Frau sagt: "Ich hoffe, dass sie den Täter kriegen beziehungsweise ihm die Sache nachweisen können." Das Ereignis wirke noch immer nach: "Ich schaue auf jede Brücke, auf die ich zufahre."

    Die Anschlagsserie auf dem etwa 30 Kilometer langen Abschnitt der B2 und B17 begann im Oktober

    Die Anschlagsserie auf der B2 und der B17 auf dem genannten, etwa 30 Kilometer langen Abschnitt, der autobahnähnlich ausgebaut ist, begann im Oktober. Bereits im November ging die Polizei von über 20 Fällen aus, bei denen fahrende Autos von Steinen getroffen wurden, teils bei hoher Geschwindigkeit. Nach Information unserer Redaktion sind sich die Fahnder sicher, zumindest einen Teil der Delikte aufklären und sie dem Lkw-Fahrer zuordnen zu können. Dies wäre ein Durchbruch bei den Ermittlungen. Die Serie sorgte im vorigen Jahr für Verunsicherung unter Verkehrsteilnehmern, auch im Donau-Ries-Kreis, denn viele Menschen aus der Region sind täglich auf dieser Strecke unterwegs.

    Konkrete Details, wie man auf den 49-Jährigen stieß, nennt die Polizei mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen derzeit nicht. Die Firma aus Gersthofen, für die der Verdächtige tätig war, ist dem Vernehmen nach auf Baustellen in der ganzen Gegend aktiv. Der Fahrer transportierte mit seinem Laster Materialien und Schutt. Und auch die Brocken, die dann auf den Autos landeten? Die Polizei gab in einer Pressemitteilung im Februar 2023 bekannt, dass einige der Steine die Windschutzscheiben der betroffenen Pkw durchschlagen haben. Fragmente der Steine, die teils so groß gewesen sein sollen wie ein Apfel, müssten also erhalten sein. Es bleibt abzuwarten, ob darauf die DNA des 49-Jährigen zu finden ist.

    Offenbar gibt es Hinweise und Zeugenaussagen, dass der Lastwagen des 49-Jährigen viermal unmittelbar in der Nähe von Autos auftauchte, auf denen Steine oder Gegenstände landeten. Eine Frage, die weiterhin im Raum steht, lautet: Gibt es mehrere Täter? Oder hatte ein Steinwerfer unterschiedliche Vorgehensweisen?

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden