Merinoschafe sind gemütliche Tiere, aber sie würden schnell ausbüxen, wenn sie in freier Wildbahn nicht von Hunden in Schach gehalten würden. Cora und Funni sind zwei solcher altdeutschen Schäferhunde, die auf die Schafherde von Andreas Huggenberger aus Marktoffingen aufpassen. Sie reagieren auf jeden Pfiff und jeden Laut des Berufsschäfers, der bei Wind und Wetter, im Sommer wie im Winter mit seinen Weideschafen unterwegs ist.
„Das ist Leidenschaft“, erzählt er, hat seine Herde aber immer im Auge. 700 Schafe, 40 Lämmer und einige Ziegen hat er auf die Mähhorn-Anhöhe getrieben. Die Besucher des siebten Donau-Dieser Schaftages werden mit Shuttle-Bussen dorthin gefahren, um bei einer „Hütevorführung“ zu beobachten, wie der Schäfer seine Tiere hütet. Gerne kommt er dabei ins Gespräch mit den Interessenten und erzählt, dass er im Winter hauptsächlich in der Gegend um Ingolstadt unterwegs ist. Als er auf die Gefährdung durch Wölfe angesprochen wird, redet sich Huggenberger richtig in Rage. „Der Wolf hat bei uns keinen Platz“, ist seine Überzeugung.
50 Stände sind beim Schaftag in Huisheim vor Ort
Das Programm, das die Heideallianz und die Gemeinde Huisheim auf die Beine gestellt hatten, konnte sich sehen lassen. 50 Stände belebten den Waldpark rund um die Sualafeldhalle, wo der Tag mit einem vom örtlichen Musikverein begleiteten Gottesdienst und dem Gruß von Bürgermeister Harald Müller begonnen hatte. Wie bedeutsam Schafe für den Landkreis sind, erklärte Landrat Stefan Rößle den Besucherinnen und Besuchern: „Durch die Beweidung der Magerrasen wird verhindert, dass diese verbuschen und wertvolle Lebensräume für seltene Arten wie Küchenschelle, Thymian-Ameisenbläuling, Frühlings-Enzian und Ödlandschrecke verloren gehen.“ Auch das prägende Landschaftsbild mit den teils felsdurchsetzten Trockenstandorten wäre für die Bevölkerung nicht mehr erlebbar. Insbesondere am Riesrand, aber auch in der Monheimer Alb wäre dies ein Verlust, so Rößle.
„Es ist für jeden etwas dabei“, verwies Werner Reißler, der Geschäftsführer der Heideallianz, auf das Erlebnisprogramm für Kinder und Familien. Schäfer präsentierten besondere Rassetiere, darunter auch die imposanten Galloway-Rinder. Eine dichte Traube von Menschen bildete sich um ein relativ kleines Geviert, in dem das stattfand, was die bunte Schar meistens nur aus dem Fernsehen kennt: die Schur der Tiere – ein richtiges Spektakel.
Donau-Rieser Schaftag: Wetter sorgt für guten Besucherandrang
Die Veranstalter hatten tags zuvor besorgt immer wieder zum Himmel geschaut. Doch am eigentlichen Schaftag blinzelte dann doch immer wieder die Sonne durch die Wolkendecke. Das bewirkte einen starken Besucherzulauf: Rund 3000 Menschen sollen sich den Schaftag nach Auskunft der Organisatoren nicht entgehen haben lassen. Huisheims Bürgermeister Müller freute sich, „dass unsere Vereine so mitziehen“. Sie hätten beim Aufbau fleißig mit angepackt, aber mit verschiedenen Imbissständen auch für das leibliche Wohl gesorgt. Es hätte freilich gemütlicher sein können, waren die Temperaturen doch eher herbst- als spätsommerlich. „Wir haben hier eine Schafskälte im September“, meinte eine Ausstellerin, die wiederum zufrieden sein durfte: Wärmendes aus Schafswolle war gefragt.
Der Vortrag „Schafhaltung zwischen Biodiversität und Landwirtschaft“ beleuchtete die Herdenzucht, weitere Themen waren altes Wissen um die Schafszucht, aber auch gesundes Schlafen mit Naturmaterialien und die Wacholderheide im Naturpark Altmühltal. Auf der Marktmeile im Waldpark gab es viel zu sehen, Interessantes zu hören und leckere Wurst- und Käseprodukte, von Schafen oder Ziegen bis hin zu Erzeugnissen aus deren Wolle, sowie viele weitere Produkte traditioneller Handwerksbetriebe der näheren Umgebung. An verschiedenen Stellen gab es Vorführungen, dazu Kräuterwanderungen und für Kinder Bastelaktionen. Auch Kunst und Kunsthandwerk waren zu sehen, wie zum Beispiel eine themenbezogene Fotoausstellung von Josef Keßler in der Halle. Zum Finale zeigte die Gemeinde Huisheim bei einer „Abschlussprüfung“ die schönsten Aussichtspunkte im näheren Umfeld. Da war selbst für Einheimische Neues dabei.
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