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Donau-Ries-Kreis: Gemeinden im Donau-Ries-Kreis wollen Badeseen sicherer machen

Donau-Ries-Kreis

Gemeinden im Donau-Ries-Kreis wollen Badeseen sicherer machen

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    Der Bauernweiher in Münster ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Badegäste. Um den Badespaß so sicher wie möglich zu machen, nimmt die Gemeinde Münster wie auch andere Kommunen an einem Programm teil.
    Der Bauernweiher in Münster ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Badegäste. Um den Badespaß so sicher wie möglich zu machen, nimmt die Gemeinde Münster wie auch andere Kommunen an einem Programm teil. Foto: Manuel Wenzel (Archivfoto)

    Während sich in diesen Tagen draußen der Winter immer wieder aufbäumt und mit Eis, Schnee und Kälte alles andere als Lust auf Schwimmen im Baggersee macht, beschäftigen sich doch manche Kommunen schon jetzt mit diesem Sommer-Thema. Der Grund: In diesen natürlichen Gewässern lauern Gefahren, die immer wieder zu tragischen Unglücken führen. Abrutschende Ufer, steile Abbruchkanten, Schlingpflanzen, trübes Wasser, überraschende Strömungen, schlammiger Grund, geringe Wassertiefe, fehlerhafte Badeeinrichtungen ...

    Passiert dann ein Unglück, so geht es in erster Linie um menschliche Tragödien. Aber in zweiter Linie stehen dann auch die Betreiber dieser Badestellen – also in der Regel Städte und Gemeinden – in der Haftungspflicht. Gerichtsurteile sprechen hier eine eindeutige Sprache. Und da gilt es, rechtzeitig vorzubeugen.

    Die Gemeinden Asbach-Bäumenheim, Genderkingen, Münster, Tapfheim, Oberndorf und Mertingen beteiligen sich

    Aktuell kooperieren die Gemeinden Bäumenheim, Genderkingen, Münster, Tapfheim, Oberndorf und Mertingen mit Wasserwacht und Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), um durch größtmögliche Absicherung auch maximalen Komfort und Badespaß zu erhalten. Sie nutzen das Projekt „ILSE“ (International Live Saving Federation Europe), das Gutachten und Zertifikate erstellt.

    Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, den Gefahren an Badestellen/Baggerseen zu begegnen: Man verbietet deren Nutzung und baut bereits vorhandene Infrastruktur wie Schwimminsel, Sprungbretter, Toilettenhäuschen, ja Strandqualitäten aller Art ab. Etwas was erklärtermaßen niemand so haben möchte. Oder aber die Gemeinden rüsten sich, um die größtmögliche Sicherheit herzustellen.

    Für die Wasserwacht im Landkreis Donau-Ries ist das keine Frage. Sie unterstützt alles, was Schwimmen gut und sicher macht und hat ohnehin als erklärtes Ziel, so viele Menschen wie möglich wassertauglich zu machen. Schwimmunterricht und Schwimmfähigkeit sollen gefördert und gestärkt werden. Daher vermittelt sie zusammen mit der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft das Programm von ILSE, um Kommunen bei der so genannten Verkehrssicherungspflicht zu unterstützen. „Wir sehen uns als Partner der Kommunen“, sagt Michael Haller, Vorsitzender der Kreis-Wasserwacht. „Wir dürfen keine Rechtsberatung geben, aber Empfehlungen aus unserem reichen Wasserrettungs-Erfahrungsschatz.“ Mit im Boot ist auch das Team um Rolf Bergdolt, den Ortsverbandsvorsitzenden der DLRG-Ortsgruppe Mönchsdeggingen.

    Zertifikate haben im Notfall auch vor Gericht Bestand

    Die Frage, die die an ILSE teilnehmenden Gemeinden derzeit beschäftigt, lautet: Im welchem Umfang müssen sie jeweils handeln, um Gefahren so gut wie möglich zu eliminieren. Alle sechs teilnehmenden Kommunen haben inzwischen ihre Gutachten für insgesamt neu Badestellen bekommen, besprechen diese in den Ratssitzungen und nehmen die notwendigen Maßnahmen in Angriff. Die Zertifikate, die sie am Ende dann dafür bekommen werden, haben, so Michael Haller, im Notfall auch vor Gericht Bestand.

    Jüngst hat sich beispielsweise der Gemeinderat in Münster auf der Basis dieser Risiko-Analyse von ILSE mit der Sicherheit seines Bauernweihers auseinandergesetzt. Er ist die einzige ausgewiesene Badestelle der Gemeinde. Dort gibt es an Infrastruktur eine Schwimminsel mit Sprungbrett, Nichtschwimmerbereich mit Flachwasserzone, Liegewiese, Sandspielplatz, zwei Feuerstellen, einen Rettungsring, Parkplätze, Mülleimer und mehrere Hinweis- beziehungsweise Verbotsschilder.

    Schwimminsel in Münster wird als "leicht gefährlich" eingestuft

    Da die Schwimminsel als „leicht gefährlich“ eingestuft wird, soll sie nun eingeholt und überprüft werden. Regelmäßige Kontrollen sind notwendig, so Bürgermeister Jürgen Raab. Dasselbe gilt auch für den Rettungsring und für die Liegewiese, die immer wieder auf Glasscherben und ähnliches untersucht werden soll. Das Sprungbrett muss entfernt werden, da es als zu gefährlich gilt. Sollte die Anzahl der Badegäste pro Tag auf über 50 ansteigen, müssen zwei Rettungsschwimmer vor Ort sein.

    Das Gelände um den Bauernweiher muss telefonisch erreichbar sein. Auch hier soll regelmäßig sicher gestellt werden, dass das Handy-Netz funktioniert. Vor der Slipanlage soll es ein Parkverbot geben, damit die Wasserwacht sowohl zu Übungen, als auch im Ernstfall unverzüglich Rettungsboote zu Wasser lassen kann. Eine große Informationstafel wird angebracht, auf der alle notwendigen Verhaltensregeln und Daten zusammengefasst werden.

    Sind Feuerstellen gefährlich für den Wald?

    Die beiden Feuerstellen liegen, so Bürgermeister Raab, relativ nahe am Wald. Hier soll die Feuerwehr überprüfen, ob sie unter Umständen an andere Orte verlegt werden müssen. Alle Anstrengungen und Vorsichtsmaßnahmen müssen regelmäßig dokumentiert werden.

    Die Gemeinde Münster geht diesen Weg aus der Überzeugung heraus weiter, dass der Badeweiher ein wichtiger Faktor zur Naherholung ist. Drüber hinaus ist es, so Jürgen Raab, „das Allerwichtigste, dass nichts passiert“.

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