Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Einbruch in Dorfladen: War es eine der Beschäftigten?

Landkreis Donau-Ries

Einbruch in Dorfladen: War es eine der Beschäftigten?

    • |
    Vor dem Amtsgericht in Nördlingen muss sich eine Frau aus dem Bereich der Monheimer Alb wegen eines Einbruchs in einen Dorfladen verantworten.
    Vor dem Amtsgericht in Nördlingen muss sich eine Frau aus dem Bereich der Monheimer Alb wegen eines Einbruchs in einen Dorfladen verantworten. Foto: Wolfgang Widemann

    Hat eine Frau im Bereich der Monheimer Alb die Wocheneinnahmen eines Dorfladens gestohlen, in dem sie selbst beschäftigt war? Hat sie bei der nächtlichen Aktion einen Einbruch vorgetäuscht? Hat sie mit einem heimlichen Tausch den Verdacht auf eine Kollegin lenken wollen? Diese Fragen stehen bei einem Prozess gegen eine 32-Jährige am Amtsgericht Nördlingen im Raum. Die Ermittlungen der Polizei führten dazu, dass die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben hat.

    Der vermeintliche Einbruch in den Laden geschah vor knapp einem Jahr. Eine wichtige Rolle in dem Kriminalfall spielt eine Nebentür, die als Personaleingang dient und mit einem elektronischen Schloss versehen ist. Jede Mitarbeiterin des Geschäfts hat dafür einen eigenen codierten Chip. Das System protokolliert jeweils, mit welchem Chip die Tür wann geöffnet und verschlossen wird. Somit erfuhr die Polizei nach der Tat, dass sich in jener Nacht auf Sonntag jemand um 0.50 Uhr Zugang zu dem Gebäude verschaffte.

    In einem Schrank im Dorfladen-Büro befanden sich über 5800 Euro

    Am folgenden Montagmorgen kam dann die Geschäftsführerin als Erste zur Arbeit und entdeckte, dass zwei Türen im Gebäude und ein Schrank im Büro offensichtlich aufgebrochen worden waren. Der oder die Unbekannte hatte unter anderem gut 5800 Euro Bargeld, einen Bedienungsgeldbeutel und Schlüssel mitgenommen. Die Geschäftsführerin und die Polizei redeten sogleich mit einigen Beschäftigten. Eine Verkäuferin, 64, die am Samstagmittag als Letzte das Haus verlassen hatte, versicherte, dass sie die Nebentür zugezogen und zugesperrt habe. Zur Sprache kam an Montagmorgen vor Ort auch, dass anhand der Protokolle genau nachvollziehbar sein dürfte, wer zuletzt absperrte.

    Die 32-Jährige arbeitete an jenem Montag zwar nicht, war aber vormittags im Geschäft anwesend und lief dort hin und her. Einige Stunden später erfuhr die Polizei, dass die Tür in der Einbruchsnacht mit dem Chip dieser Frau geöffnet worden war. Jedoch: Als die Beamten bei ihr auftauchten, hatte sie an ihrem Schlüsselbund den Chip einer Kollegin, 39. An deren Handtasche wiederum hing der Chip der Verdächtigen. Den Ermittlern drängte sich der Verdacht auf, dass die Chips am Montagvormittag vertauscht worden waren. Die 39-Jährige schied als mögliche Täterin aus: Sie befand sich an dem Wochenende noch im Urlaub und war verreist. Es kamen weitere Indizien hinzu, welche die 32-Jährige belasteten. Eine Untersuchung ergab, dass sich an einem Schlüssel an der Tasche der 39-Jährigen DNA-Spuren der jüngeren Kollegin befanden.

    Die Einbruchspuren im Dorfladen nur vorgetäuscht?

    Auffällig war dem Sachbearbeiter der Inspektion Donauwörth zufolge auch, dass nur der eine Schrank geknackt worden war, in dem das Geld lagerte. Offenbar ergaben sich auch Anhaltspunkte, dass die Einbruchspuren an Türen und am Schrank nur vorgetäuscht waren. Weiter stellten die Polizisten fest, dass mit dem Chip der 32-Jährigen in den Wochen zuvor mehrmals nachts die Nebentür geöffnet worden war. "Der Tatverdacht hat sich erhärtet", berichtete der Beamte, der für den Fall zuständig ist, vor Gericht. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei kein Geld, das dem Dorfladen zugeordnet werden konnte.

    Die Angeklagte benannte zu Beginn der Verhandlung einen weiteren Zeugen: ihren Ehemann. Der sollte bestätigen, dass er und seine Gattin in der Tatnacht bei Freunden einen Geburtstag in Donauwörth feierten. Der 35-Jährige war aber sichtbar nervös und verstrickte sich in einige Widersprüche. Auf Antrag von Verteidiger Peter Möckesch, zwei Frauen, bei denen das Ehepaar zu Gast gewesen sei, als Zeugen zu laden, entgegnete der Staatsanwalt, er brauche diese nicht. Bevor es weitere Diskussionen gab, unterbrach Richterin Sandra Fischer den Prozess. Bei einem Fortsetzungstermin sollen jetzt noch die Frauen aussagen.

    Unter den Zuschauern im Saal war auch ein Verantwortlicher des betroffenen Dorfladens. Er sagte auf Anfrage unserer Redaktion, man sei auf einem Schaden von einigen Tausend Euro sitzen geblieben, da die Versicherung nicht alles beglichen habe.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden