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Donau-Ries: Corona: Wirte im Donau-Ries fordern langfristige Perspektive

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Corona: Wirte im Donau-Ries fordern langfristige Perspektive

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    Die Küchen der Gasthäuser im Landkreis Donau-Ries bleiben – wie allerorts in Deutschland – geschlossen. Was die Wirte in der Region aber noch mehr stört ist die fehlende Planungssicherheit.
    Die Küchen der Gasthäuser im Landkreis Donau-Ries bleiben – wie allerorts in Deutschland – geschlossen. Was die Wirte in der Region aber noch mehr stört ist die fehlende Planungssicherheit. Foto: Arne Dedert, dpa

    Ein besinnlicher Weihnachtstag im Kreis der Liebsten mit leckerer Ente im Gasthaus des Vertrauens – dieser Plan ist seit Mitte der Woche passé. Denn nach den neuesten Entscheidungen von Bund und Freistaat dürfen Restaurants weiter nicht öffnen – auch nicht über die Feiertage. Das für viele Gastronomen wichtige Weihnachtsgeschäft fällt 2020 aus.

    Corona-Beschränkungen: Wirte im Donau-Ries warten auf Wiedereröffnung

    „Jeder Gastronom wartet sehnlichst darauf, wieder zu öffnen“, sagt Sepp Meyer, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes, am Tag nach den Entscheidungen. Denn das, was er von seinen Kollegen aus der Branche hört, ist stets das Gleiche: Alle warten darauf, dass eine gewisse Normalität – zumindest zum Teil – einkehrt. Stattdessen sorgen sich die Gasthausbetreiber, wie lange es noch dauert, bis dieser Zustand wieder eintreten wird. „Uns ist kein Zeitpunkt bekannt, wann wir wieder öffnen können – das ist bedrückend“, spricht Meyer offen.

    Doch er möchte die aktuelle Situation nicht für alle Gastronomen im Landkreis pauschalisieren: „Einzelne Betriebe stehen gut da, die Besitzer nutzen jetzt die Zeit des Lockdowns und genießen die neu gewonnene Freizeit.“ Andere hofften aber dringend darauf, bald wieder zu öffnen und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Denn die versprochenen Ausgleichszahlungen, die sogenannten „Novemberhilfen“, ließen bisher auf sich warten. Erst seit Mittwoch könne man überhaupt einen Antrag stellen.

    Sepp Meyer bietet derzeit in seinem Gasthaus „Zum Meerfräulein“ in Wemding wie viele seiner Kollegen Gerichte zum Mitnehmen an. Das werde ganz gut angenommen, könne aber den weggebrochenen Umsatz nicht ausgleichen. Allerdings werden so manch neue Kunden angelockt. Meyer hofft, nach der Krise diese Neukunden auch im Gasthaus begrüßen zu können.

    Landgasthof Schwarzwirt in Bayerdilling: Zwischen Hoffen und Bangen

    „Gemischte Gefühle“ hat Augustin Modlmair vom Landgasthof Schwarzwirt in Bayerdilling, wenn er an das Weihnachtsgeschäft denkt. Der Dezember sei traditionell ein starker Monat. Dass er jetzt in seinem Restaurant weiterhin nur Essen zum Mitnehmen anbieten darf, überrascht ihn nicht. Deshalb bereitet er aktuell ein Konzept vor, um ein festliches Weihnachtsessen zum Mitnehmen während der Feiertage anbieten zu können.

    Die Novemberhilfe hat er bereits beantragt, aber noch nicht erhalten. „Das Geld brauchen die Gastronomen nicht erst im Frühjahr, sondern jetzt“, kritisiert Modlmair. Für ihn müsste die Unterstützung schneller und direkter ankommen. „Als Gastronom ist man zwischen Hoffen und Bangen. Ich vermisse die Planungssicherheit, wann ich meine Wirtschaft wieder öffnen kann“, sagt Modlmair im Hinblick auf die kommenden Wochen.

    Goldener Hirsch in Donauwörth: Wirt fordert langfristige Perspektive

    Im Gasthof Goldener Hirsch in Donauwörth bereitet Christine Schnabel an diesem Donnerstag wie schon die vergangenen drei Wochen die Essen für die Mittagslieferungen vor. Zusammen mit ihrem Mann Armin betreibt sie das Gasthaus und das Hotel in der Reichsstraße. „Wir werden Corona und den Lockdown überleben“, sagt Armin Schnabel überzeugt. Die Diskussion, ob am 20. Dezember für ein paar Tage geöffnet werden kann, hat er nie geführt. „Wir brauchen eine langfristige Perspektive, damit wir ein Konzept etablieren können, das trägt – notfalls auch bis März.“

    Zudem kämen die Hilfszahlungen mit großer Verspätung. Doch belastend sei für ihn weniger das Finanzielle, denn das Liefergeschäft läuft gut. „Meine Mitarbeiter bei der Stange zu halten und zu motivieren, dass wir irgendwann wieder loslegen können – das ist enorm anstrengend“, gibt er offen zu. „Und uns fehlt das, was an unserem Beruf Spaß macht: Das gesellige, der nette Kontakt zu den Gästen, eine Unbeschwertheit im Umgang miteinander.“

    Gasthaus zum Hofwirt in Kaisheim: Weniger Einnahmen durch Abhol-Service

    Im Gasthaus zum Hofwirt in Kaisheim, so erzählt es Pächter Christos Stergiou am Telefon, gehe es momentan deutlich schlechter als im Lockdown im März. Mit dem Abhol-Service nehme er noch mal 60 Prozent weniger ein als bei der ersten Zwangspause im März.

    Nachdem der Pächter dazu gezwungen war, sein Restaurant Ende Oktober wieder zu schließen, nutzt er die Zeit im Winter, um seine Familie in Griechenland zu besuchen. Doch auch fern von Kaisheim lässt ihn das Thema Corona nicht los. Denn auch in Griechenland ist die Pandemie beherrschendes Thema und sorgt für geschlossene Gasthäuser und Tavernen. Die Arbeit in der Gaststätte daheim übernehmen aktuell seine drei Kinder. „Es ist entspannt“, sagt Stergiou und lacht. Für ihn ist klar: „Erst wenn wir das Gasthaus wieder öffnen, werde ich zurückkommen.“

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