Es ist ein Lichtblick in dem vom Jahrhunderthochwasser im Juni 2024 besonders betroffenen Dorf Hamlar. Die Firma SM-Energy baut in dem 240-Einwohner-Ort ein Wärmenetz, das aus der großen Biogasanlage gespeist wird, die bereits die Firma ESG Kräuter versorgt. Dabei handelt es sich aber nur um einen Teil der Investitionen welche das Unternehmen in und um Hamlar tätigt. Was dort entsteht, bezeichnete Firmenchef Markus Sporrer als „Energiepark“. Der heizt künftig nicht nur örtliche Gebäude, sondern stabilisiert auch die alternative Stromversorgung in der Region.
Die Firma SM-Energy, die ihren Sitz in Mitterteich (Oberpfalz) hat, ist im Landkreis Donau-Ries, genauer gesagt in Hamlar, seit 2015 im Geschäft. Damals übernahm sie die Biogasanlage, die in direkter Nachbarschaft zum Trockenkräuter-Hersteller ESG Kräuter angesiedelt ist. Die Anlage wird nach Auskunft von Markus Sporrer mit Reststoffen betrieben. Dazu gehörten zum Beispiel Kartoffelabfälle aus der Firma Avico (Rain), Pflanzenreste von ESG Kräuter, Fette aus der Lebensmittelindustrie und Speisereste aus Kantinen. SM-Energy sei zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb.
Unternehmen investiert in Hamlar insgesamt über zwölf Millionen Euro
Die Kapazität der Biogasanlage bleibe trotz der jetzt anstehenden Investitionen gleich, so Sporrer. Insgesamt gebe man in Hamlar mehr als zwölf Millionen Euro aus. An der Biogasanlage entstehen dem Unternehmer zufolge unter anderem ein neuer Gasspeicher, eine Halle und eine PV-Anlage zur Strom-Eigenversorgung.
Das Wärmenetz in Hamlar ist auf circa 3,5 Millionen Euro veranschlagt. Genutzt wird die Abwärme der Generatoren der Biogasanlage. Eine (bereits verlegte) Wärmeleitung führt zum Tierheim bei Hamlar, eine andere wird ins Dorf verlegt. Das Netz hat eine Gesamtlänge von rund vier Kilometern. 30 Gebäude im Ort werden angeschlossen. Die Firma Grenzebach ist nach Angaben von Sporrer nach aktuellem Stand nicht dabei.
Bis zum Frühjahr 2025 soll das Wärmenetz in Hamlar fertig sein
Der Spatenstich erfolge nach „langen Anstrengungen“, sagte der Manager. Ursprünglich sei geplant gewesen, mit den Bauarbeiten Anfang 2024 zu starten. Dies sei glücklicherweise nicht geschehen. kam doch im Sommer die große Flut. Angesichts der Schäden im Ort habe man jedoch den Zeitplan nochmals korrigiert. Statt erst 2025 zu starten, habe man alle Hebel in Bewegung gesetzt, schon heuer mit dem Bau anzufangen. Grund: In zahlreichen Häusern in Hamlar seien die Heizungen defekt oder notdürftig repariert. Oder es seien vorübergehend Ersatzanlagen installiert worden. Dank der beispielhaften Unterstützung der Gemeinde und der anderen beteiligten Behörden könne das Wärmenetz spätestens im Frühjahr 2025 in Betrieb gehen. Für ihn sei das angesichts der Not der Hamlarer auch ein „Herzensprojekt“, erklärte Markus Sporrer. Die Haushalte, die angeschlossen werden, hätten einen Preis von zehn Cent je Kilowattstunden zu zahlen.
Mit den Wärme- werden in Hamlar auch gleich Glasfaserleitungen verlegt. So erhalten die beteiligten Haushalte auch gleich schnelles Internet. Bürgermeister Martin Paninka stellte fest: „Das ist ein Tag der Freude für Hamlar.“ Das Vorhaben sei im Herbst 2022 ins Auge gefasst worden. Seitdem hätten drei Info-Veranstalten und viele weitere Gespräche stattgefunden. Der Gemeinderat habe das Thema in sieben Sitzungen behandelt.
Firma SM-Energy versorgt die Region auch mit alternativem Strom
Bis Ende 2025 will SM-Energy auch einen Kraft-Wärme-Kopplung-Standort am westlichen Ortsrand von Hamlar verwirklichen. Dieser soll aus zwei zwei Blockheizkraftwerken und einem großen Wärmepufferspeicher bestehen, der 16 Meter hoch ist und eine Kapazität von 1,5 Millionen Litern hat. Von der Biogaslange ist dorthin eine 1,7 Kilometer lange Biogas-Leitung vorgesehen. Insgesamt soll die neue Technik nicht nur den Betrieb des Ortsnetzes sicherstellen, sondern auch dafür sorgen, dass SM-Energy flexibel alternativen Strom in das Netz der Lechwerke (LEW) einspeisen kann, wenn solcher von den Solarparks und Windrädern nicht geliefert werden kann. Damit schafft SM-Energy einen „stromnetzdienlichen Betrieb“.
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