Die bayerische Staatsregierung hat der Wemdinger Bewerbung, Modellstadt zu werden, eine Absage erteilt. Wie Bürgermeister Martin Drexler von der CSU sagt, kommt die Stadt für Maßnahmen nach dem Vorbild der württembergischen Universitätsstadt Tübingen nicht mehr infrage. Die Vorgaben der Regierung besagen inzwischen, dass nur Städte, die mindestens 11.000 Einwohner haben, für das Modell ausgewählt werden können. Wemding hat lediglich knapp 6000 Einwohner.
Kommenden Mittwoch berät das Kabinett, in welchen bayerischen Städten die Versuche gestartet werden. Vorgesehen ist, in jedem der sieben Regierungsbezirke eine Stadt auszuwählen. Im Landkreis Donau-Ries hat sich neben Wemding noch Nördlingen darum beworben, diesen Versuch auszurichten.
Modellversuch in Tübingen: Auch Wemding hatte sich beworben
Beim Modellversuch in Tübingen bleiben die Geschäfte sowie Kinos oder Gastronomie geöffnet – hinein kommt jedoch nur, wer eines der Tagestickets hat. Diese stellt die Stadt in begrenzter Anzahl an Personen mit einem negativen Test aus.
Wemdings Bürgermeister Drexler begründet das Interesse der Stadt am Modell damit, dass der Handel in der Stadt vor großen Schwierigkeiten stehe. „Wir wollten so versuchen, die Sicherheit der Bevölkerung mit einer lebendigen Altstadt zu kombinieren“, sagt er. Das versuche die Stadt trotz der Absage nun weiterhin. Zu den Voraussetzungen für das Modellprojekt zählt unter anderem, ausreichend Testmöglichkeiten aufzubauen. In Wemding eröffnet nach Ostern ein neues Testzentrum in der Stadthalle – auch wenn die Bewerbung zur Modellstadt nicht geklappt hat.
Die grundsätzliche Absage an alle Städte im Freistaat, die wie Wemding zu den kleinsten zählen, empfindet Drexler als „Ungleichbehandlung“. „Bei uns gibt es weniger große Unternehmensketten. Aber auch dem kleineren Händler müsste man helfen“, sagt er.
Modellstadt Wemding: Inzidenz in Donau-Ries an Karfreitag bei 145
Ob die Modellversuche bundesweit oder im ganzen Freistaat Schule machen, erscheint indes immer fraglicher. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt in Tübingen seit Beginn der Maßnahme wie im ganzen Bundesgebiet stark an. Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) führt das unter anderem auf die deutlich größere Anzahl an Tests und viele Gäste von außerhalb zurück. Im Landkreis Tübingen liegt der Wert an Karfreitag bei 131,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen.
Voraussetzung für den Zuschlag als Modellstadt ist in Bayern ein Inzidenzwert, der sich stabil zeigt und nicht bedeutend höher als 100 ist. Außerdem braucht es ein gutes Kontaktmanagement, das Gesundheitsministerium plant außerdem, möglichst verschiedenartige Städte zu wählen. Der Landkreis Donau-Ries hat am Freitag eine Inzidenz von 145.
Lesen Sie den Kommentar: Zum Glück wird Wemding keine Modellstadt
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