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Buchdorf: Das neue Rathaus in Buchdorf ist fertig: Warum dieses Projekt besonders ist

Buchdorf

Das neue Rathaus in Buchdorf ist fertig: Warum dieses Projekt besonders ist

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    Ein stattliches Gebäude: das neue Rathaus in Buchdorf. Hier ist der Eingang auf der östlichen Seite zum künftigen Platz der „Neuen Mitte“ hin zu sehen.
    Ein stattliches Gebäude: das neue Rathaus in Buchdorf. Hier ist der Eingang auf der östlichen Seite zum künftigen Platz der „Neuen Mitte“ hin zu sehen.

    Über Jahre hat dieses Projekt in Buchdorf für Zündstoff gesorgt: Die neue Mitte in

    Wie sich doch die Zeiten geändert haben. Einst war Buchdorf ein Bauerndorf im Jura. Der Bürgermeister erledigte seine Amtsgeschäfte in der Stube seines Wohnhauses. 1976 kaufte die Gemeinde die ehemalige Molkerei im Ort und richtete in deren Verwaltungsgebäude in Rathaus ein. Nun hatte der Bürgermeister zwar eigene Räume und es gab einen Sitzungssaal, der war aber so klein, dass beim Erscheinen einiger Zuhörer bereits drangvolle Enge herrschte. Weil die Zimmer wenig repräsentativ waren, bat der langjährige Bürgermeister Georg Vellinger Paare weiterhin zu sich nach Hause, um die Trauung dort vorzunehmen. Sein Nachfolger Walter Grob wählte dafür zuletzt das Pfarr- und Jugendheim. Solches Improvisieren gehört in Buchdorf jetzt der Vergangenheit an. Das neue Rathaus ist das erste Bauwerk, das in der „Neuen Mitte“ in Buchdorf fertiggestellt ist.

    Ein gläserner Fahrstuhl ist ein Blickfang in dem Gebäude.
    Ein gläserner Fahrstuhl ist ein Blickfang in dem Gebäude.

    Über Jahre hat das Projekt in der lange Zeit finanzstarken Gemeinde, die inzwischen gut 1900 Einwohner und Einwohnerinnen zählt, für ordentlich Diskussionen und politischen Streit gesorgt. Die Mehrheit der Ratsmitglieder stand dabei hinter Vellinger, der bis 2020 amtierte.

    Die Bauarbeiten für das 24 Meter lange und zwölf Meter breite Rathaus mit drei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss begannen im Februar 2019. Eigentlich sollte es dann im Herbst 2020 bezogen werden, berichtet Grob. Doch die Corona-Pandemie und Lieferschwierigkeiten sorgten dafür, dass sich das Vorhaben um rund ein Jahr verzögerte.

    Der Traum eines jeden Archivars: Im Keller des Rathauses befindet sich eine sogenannte Fahrregalanlage für das Gemeindearchiv.
    Der Traum eines jeden Archivars: Im Keller des Rathauses befindet sich eine sogenannte Fahrregalanlage für das Gemeindearchiv.

    Walter Grob hat das stolze Bauwerk quasi von seinem Vorgänger übernommen und nur noch auf wenige Entscheidungen, welche die Inneneinrichtung betrafen, Einfluss nehmen können. Klar, so stellt der Bürgermeister fest, man könne über die Größe des Gebäudes trefflich debattieren, das letztlich etwa 3,5 Millionen Euro kostet. Ursprünglich veranschlagt waren 3,1 Millionen Euro, doch vor allem die allgemeinen Preissteigerungen in der Baubranche hätten es teurer gemacht. Für die Maßnahme bekomme die Gemeinde keinerlei staatliche Zuschüsse. Dennoch kommt Grob zu dem Schluss: „Das Gebäude insgesamt ist gelungen.“ Dies hätten in den vergangenen Tagen auch Bürgerinnen und Bürger bestätigt, die im Rathaus etwas zu erledigen hatten.

    Der Sitzungssaal mit Ringleuchten an der Decke und großem Fenster, das einen Blick auf die nahe Dorfkirche ermöglicht.
    Der Sitzungssaal mit Ringleuchten an der Decke und großem Fenster, das einen Blick auf die nahe Dorfkirche ermöglicht.

    Der Zutritt erfolgt durch eine mit Kupferblech beschlagene, massive Eingangstür. Derzeit schimmert das Metall eher golden, werde aber seine Farbe im Laufe der Zeit durch die Oxidierung noch ändern, erklärt der Bürgermeister. Das Foyer mit dunklem Natursteinboden (Muschelkalk) vermittelt bereits einen ersten Eindruck von der Großzügigkeit des Bauwerks. Im Treppenhaus mit seiner Glasfassade ist auch ein gläserner Fahrstuhl für 135.000 Euro installiert.

    Blick in das Trauungszimmer: Bislang wurden Paare im Wohnzimmer des Bürgermeisters oder im Pfarr- und Jugendheim standesamtlich getraut.
    Blick in das Trauungszimmer: Bislang wurden Paare im Wohnzimmer des Bürgermeisters oder im Pfarr- und Jugendheim standesamtlich getraut.

    Ebenerdig geht es ins Bürgermeisterzimmer und ins Bürgerbüro, das durch die Sekretärin in Teilzeit besetzt ist. Weitere Beschäftigte gibt es im Rathaus nicht, da die Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Monheim angehört. Durch die charakteristischen 2,60 Meter hohen Fenster blicken Grob und seine Mitarbeiterin direkt auf die Hauptstraße und die Metzgerei samt Laden gegenüber. Auf der anderen Seite des Gangs im Erdgeschoss befindet sich neben Toiletten und einer Küche auch ein 54 Quadratmeter großes Besprechungszimmer. Dieses soll der Vhs-Außenstelle sowie dem Krieger-, Soldaten- und Kameradenverein für Veranstaltungen beziehungsweise Sitzungen zur Verfügung stehen. Der Verein kann dann auch seinen Fahnenschrank ins Rathaus stellen.

    Das Dachgeschoss ist noch leer: Hier soll die Bücherei einziehen.
    Das Dachgeschoss ist noch leer: Hier soll die Bücherei einziehen.

    Im ersten Stock ist der Sitzungssaal der beherrschende Raum. Er hat eine Fläche von 95 Quadratmetern, ist etwa sechs Meter hoch, reicht bis unters Dach und verfügt über ein Panoramafenster, das den Blick auf die nahe Dorfkirche ermöglicht.

    Eine erste, nicht öffentliche Sitzung des Gemeinderats hat dort unter modernen Ringleuchten bereits stattgefunden. Am Montag, 18. Oktober, tagt das zwölfköpfige Gremium (plus Bürgermeister) erstmals öffentlich. Ebenfalls auf diesem Stockwerk sind Toiletten, eine großzügige Küche und ein 54 Quadratmeter großes Trauungszimmer untergebracht.

    Seit Anfang Oktober ist Bürgermeister Walter Grob im neuen Rathaus tätig, hier am Schreibtisch seines Büros.
    Seit Anfang Oktober ist Bürgermeister Walter Grob im neuen Rathaus tätig, hier am Schreibtisch seines Büros.

    Im Dachgeschoss herrscht noch gähnende Leere. Man sei bestrebt, das Gebäude mit seiner Gesamtnutzfläche von 780 Quadratmetern mit Leben zu erfüllen, sagt Walter Grob. Deshalb habe der Gemeinderat beschlossen, dort kein Lager – so der ursprüngliche Plan –, sondern die Bücherei einzurichten. Die Lieferung und Montage der Regale verzögert sich dem Bürgermeister zufolge. Deshalb sei damit zu rechnen, dass die Kultureinrichtung erst im Frühjahr 2022 in Betrieb genommen werden kann. Für die Bücherei steht eine Fläche von insgesamt 118 Quadratmetern bereit – inklusive Foyer.

    Das Buchdorfer Gemeindearchiv ist im Keller

    Bereits genutzt wird der Keller. In diesem ist üppig Platz für das Gemeindearchiv vorhanden. Für die Akten, die ein Experte inzwischen sortierte und fachgerecht in Kartons verpackte, ist eine sogenannte Fahrregalanlage montiert, die über Kurbeln bedient wird und auf schätzungsweise 400 Regalmetern jede Menge Lagermöglichkeiten bietet. Aktuell sind die Regale vielleicht zu einem Drittel gefüllt.

    Die Heizzentrale im Buchdorfer Rathaus ist so ausgelegt, dass mit ihr auch die weiteren Gebäude der „Neuen Mitte“ mit Wärme versorgt werden können. Das Geschäftshaus 1 wird gerade gebaut und soll nach Angaben von Walter Grob Ende 2022 bezugsfertig sein. In dem Gebäude würde die Gemeinde gerne eine Arztpraxis ansiedeln. In einem Flugblatt wird dafür geworben.

    Das dritte Element im Zentrum soll ein Bürgerhaus mit Saal sein. Dort sollen auch der Musik- und der Schützenverein eine neue Heimat finden. Bis dahin soll auch der Komplex abgerissen werden, der zwischen dem Rathaus und dem Geschäftshaus 1 steht und momentan die Filiale der Raiffeisen-Volksbank beherbergt. Auf dem Platz, der anstelle dieser entstehen soll, kämen die stattlichen Neubauten dann auch besser zur Geltung, so Grob. Der ist sich sicher, dass nach ihm viele weitere Bürgermeister vom neuen Rathaus aus die Kommune führen werden: „Das Haus wird 100 Jahre stehen.“

    Die Bürger können sich voraussichtlich Ende Oktober oder Anfang November bei einem „Tag der offenen Tür“ in dem Gebäude umsehen.

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