Seit rund sieben Wochen ist Kaisheim quasi eine geteilte Ortschaft. Die Brücke, über welche die Kreisstraße zwischen dem Kernort und der Bernhardisiedlung führt, muss komplett neu gebaut werden. Weil dadurch die Straße nicht mehr benutzbar ist und es in der direkten Umgebung keine Ausweichroute gibt, müssen zahlreiche Anlieger, aber auch Auswärtige, mit ihren Fahrzeugen einen recht weiten Umweg in Kauf nehmen.
Was die Betroffenen zusätzlich belastet: Die Bauarbeiten dauern eine ganze Weile. Die Brücke soll, so hieß es im September zum Start der Maßnahme, am 20. Dezember fertig sein. Im Gemeinderat gab Bürgermeister Manfred Blaschek auf eine entsprechende Frage hin nun bekannt: „Wir sind im Zeitrahmen.“ Die Firma, die vor Ort ist, sei mit Hochdruck am Werk. Man hoffe, dass die Straße vor Weihnachten wieder befahrbar sein wird.
Einige Verkehrsteilnehmer suchen sich Schleichweg durch den Wald bei Kaisheim
Am Anfang der Sperrung suchten sich dem Vernehmen nach einige Verkehrsteilnehmer einen Schleichweg durch den Wald. Entsprechende Beschwerden von Spaziergängern gingen bei der Gemeinde und den Bayerischen Staatsforsten ein. Weil es sich bei besagtem Bereich nahe Kaisheim um Staatswald handelt, machte sich der örtliche Forstbetrieb nach Auskunft des stellvertretenden Leiters Leonhard Huber Gedanken, ob man den Verkehr durch den Wald mit baulichen Maßnahmen unterbinden sollte. Dort eine Schranke zu installieren, ginge aber nicht, denn der Forst solle weiter für Rettungskräfte und für Waldarbeiter zugänglich sein. Zudem müssten vor einer Schranke entsprechende Warnschilder aufgestellt werden.
Inzwischen hielten sich die Verkehrsteilnehmer offenbar an die Umleitung. Vielleicht auch, weil die Waldwege aufgeweicht und schmutzig sind. Huber macht klar: Sollten Jagdpächter oder Forstbetrieb-Mitarbeiter ein Fahrzeug sichten, erfolge eine Anzeige.
Bei einem Notfall werden Feuerwehren aus Hafenreut und Buchdorf mit alarmiert
Die Sperrung der Kreisstraße bedeutet nicht nur speziell für die Bewohner der Bernhardisiedlung einen Umweg von bis zu etwa acht Kilometer, um in den Kaisheimer Kernort zu gelangen (und umgekehrt). Auch die Rettungskräfte haben derzeit eine weitere Anfahrt. Bei der Freiwilligen Feuerwehr ist die Sache laut Kommandant Roland Schmid so geregelt: Bei einem Alarm in der Bernhardisiedlung, in der einige hundert Menschen leben, werde automatisch auch die Feuerwehr aus Hafenreut oder/und Buchdorf verständigt: „Das ist ganz gut organisiert.“ Der Notarzt aus Donauwörth bräuchte freilich definitiv länger, bis er in den Bereich jenseits der Baustelle gelangt.
Nach dem Ende der Brücken-Bauarbeiten steht in Kaisheim 2025 der nächste Teil des Vorhabens an. Im kommenden Jahr soll die Kreisstraße auf dem Abschnitt zwischen Kaisheim und der Bernhardisiedlung erneuert werden. Parallel zur Kreisstraße wird ein Geh- und Radweg gebaut. Die Arbeiten dafür werden länger die an der Brücke dauern. Gemeinderat Herbert Bauer appellierte jetzt in der Sitzung des Gremiums, beim Landkreis, der für die Baumaßnahme zuständig ist, darauf zu drängen, dass die Straße 2025 nicht die ganze Zeit komplett zu ist. Sie sollte die meiste Zeit halbseitig befahrbar bleiben.
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