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Bauarbeiten in der Donau in Donauwörth nähern sich ihrem Ende

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Welchen Einfluss hatten Baustraßen in Donau auf Hochwasser?

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    Bagger in der Donau: Aktuell laufen an den Ufern des Flusses in Donauwörth die Rückbauarbeiten der Kies-Baustraßen.
    Bagger in der Donau: Aktuell laufen an den Ufern des Flusses in Donauwörth die Rückbauarbeiten der Kies-Baustraßen. Foto: Ilona Schmid

    Es war und ist eine der ungewöhnlichsten Baustellen in der Region. Seit dem vorigen Jahr brachte eine Tochterfirma des Energieversorgers Lechwerke (LEW) im Bereich von Donauwörth rund 11.000 Tonnen Gestein in die Donau ein. Damit soll auf einer Länge von rund 400 Metern die Sohle des Flusses gesichert werden. Die Arbeiten, die durch einen hohen Pegel der Donau mehrfach ruhen mussten, sind jetzt nahezu abgeschlossen. Das erklären die LEW auf Nachfrage unserer Redaktion und beantworten auch die Frage, ob sich das Vorhaben auf das Hochwasser im Juni auswirkte.

    Nach der Flussbegradigung der Donau im 19. Jahrhundert und dem Bau von Wasserkraftwerken wird in der Donau durch die Strömung kein Kies mehr bewegt, das ursprünglich aus den Bergen stammte. Ohne die durch das Unternehmen LEW Wasserkraft durchgeführte Baumaßnahme fräße sich der Fluss immer tiefer in sein Bett. So könnte es irgendwann zu Einbrüchen und Absackungen des Ufers und der Brücken kommen. Besonders habe man die Gefahr im Bereich der Pfeiler der Donaubrücke und der Pfeiler-Fundamente der alten, nicht mehr vorhandenen Eisenbahnbrücke gesehen. Die mit der Stadt Donauwörth und dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmten Sicherungsmaßnahmen in dem genannten Bereich sind einer LEW-Sprecherin zufolge nun umgesetzt: „Damit ist unser Ziel erreicht, Ufer und Infrastruktur im Stadtgebiet langfristig zu schützen.“

    Eine der Baustraßen in der Donau bleibt in Donauwörth vorerst bestehen

    „Derzeit laufen die Arbeiten für den Rückbau der Baustelle“, heißt es weiter. Die Baustraße, die am linken Ufer, also am Alten Donauhafen entlangführt, bleibe zunächst im Hinblick auf das Projekt „City River“ erhalten. Alle anderen Baustraßen werden entfernt. LEW-Wasserkraft rechne mit einem Abschluss der Maßnahmen bis Ende September, vorausgesetzt der Stand der Donau lasse eine ununterbrochene Arbeit zu.

    Die Baustraße am linken Ufer der Donau, also entlang des Alten Hafens, bleibt für das Projekt „City River“ erhalten.
    Die Baustraße am linken Ufer der Donau, also entlang des Alten Hafens, bleibt für das Projekt „City River“ erhalten. Foto: Ilona Schmid

    Das war seit dem Baubeginn Ende vergangenen Jahres nicht immer der Fall. Es musste wegen erhöhten Wasserstands bereits mehrmals pausiert werden. Im Juni kam sogar die große Flut: „Das verursachte auch auf der Baustelle Schäden.“ Wege und Baustraßen seien durch Sedimente und Sande bedeckt worden. Innerhalb weniger Tage konnten sie jedoch wieder freigelegt werden, nachdem der Pegel wieder gesunken war.

    LEW versichert: Die Bauarbeiten an der Donau im Stadtgebiet Donauwörth hatten keinen Einfluss auf das Hochwasser

    Das Hochwasser im Juni kam zwar unangekündigt, dennoch versichert LEW: Man habe sich bereits weit im Voraus Gedanken gemacht, ob die Bauarbeiten und im speziellen die Baustraßen ein eventuelles Hochwasser verschlimmern würden. „Die gesamte Maßnahme inklusive der Baustraßen wurde hochwasserneutral bis zu einem HQ 100 (Anmerkung der Redaktion: einem hundertjährlichen Hochwasser) geplant.“ Hierfür seien in aufwendigen Versuchen in Zusammenarbeit mit der Versuchsanstalt für Wasserbau der Technischen Universität München in Obernach/Walchensee verschiedene Hochwasserszenarien simuliert worden. Diese konnten eine Hochwasserneutralität der Baumaßnahme bis zu einem HQ 100 auch durch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth bestätigen. Das Hochwasser der Donau im Juni habe im Stadtgebiet Donauwörth an ein HQ 50 herangereicht, so die LEW-Sprecherin. Die Baustelle sei damit hochwasserneutral geblieben.

    Wie geht es nach September weiter? „Nach Abschluss der Arbeiten für die Sohlsicherung und sobald die entsprechende Genehmigung vorliegt, können die Arbeiten für das Projekt „City-River“ beginnen“, heißt es seitens der LEW Wasserkraft. Im Kern beinhalte dieses drei Bausteine: Auf Höhe der Wörnitz-Mündung soll das Ufer abgeflacht und naturnah gestaltet werden. Zudem ist eine Treppe für einen besseren Zugang zum Fluss geplant. Der Alte Donauhafen soll irgendwann ein Stück seiner Geschichte zurückbekommen: Neben einer naturnahen Treppenanlage soll hier eine Bootsanlegestelle entstehen. Der dritte Abschnitt ist die Böschung Höhe der „Wildnis“, die in Zukunft nicht nur wertvoller Laichplatz, sondern auch erlebbare Natur für die Menschen sein soll.

    Das EU-geförderte Life-Projekt werde in Kooperation mit der Stadt Donauwörth, der Mittleren Donau Kraftwerke AG, der TU München, der Universität Innsbruck, dem Fischereiverband Schwaben und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mit dem Aueninstitut Neuburg durchgeführt.

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