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Bäumenheim: Scheitert der Hallenbad-Neubau in Bäumenheim am Geld?

Bäumenheim

Scheitert der Hallenbad-Neubau in Bäumenheim am Geld?

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    Das Hallenbad in Bäumenheim. Der Neubau soll eine Bahn mehr und ein separates Becken für Schwimmanfänger bekommen.
    Das Hallenbad in Bäumenheim. Der Neubau soll eine Bahn mehr und ein separates Becken für Schwimmanfänger bekommen. Foto: Helmut Bissinger (Archivbild)

    Weit über 1000 Kinder auf den Wartelisten für Schwimmkurse und zahlreiche Klassen, die, wenn überhaupt, nur sporadisch Schwimmunterricht bekommen. Ein Mammutprojekt in Bäumenheim soll diese Situation im Landkreis Donau-Ries etwas entspannen. Wenn es nach Bürgermeister Martin Paninka (SPD) geht, wird das geplante neue Hallenbad 2028 eröffnet. Aber erst einmal geht es um das Geld. Zuschüsse des Freistaats Bayern decken nach aktuellen Schätzungen nur knapp ein Viertel der Kosten. Wie geht es nun weiter?

    Nötig werde der Neubau, weil sich eine Sanierung des alten Bades aus den 1970er-Jahren nicht lohne, sagt Paninka. Die veraltete Technik, die bereits Aussetzer habe, sorge dafür, dass es nicht lang weiterbetrieben werden könne. Außerdem verliere das Becken viel Wasser. Das neue Bad soll etwas größer werden, mit sechs Bahnen und einem separaten Schwimmenlernbecken. Schon jetzt steht in Bäumenheim eines der wichtigsten Ausbildungsbäder der Region. "Wir haben ein Einzugsgebiet bis in die Landkreise Neuburg, Augsburg, Dillingen", sagt Paninka. Die meisten Gäste kommen aus Donauwörth.

    Wer zahlt wie viel für den Neubau des Hallenbads in Bäumenheim?

    Jetzt geht es um die Frage, wer wie viel für den Neubau bezahlt. 14,5 Millionen Euro ist die aktuelle Kostenschätzung. Ein mit dem Projekt Vertrauter sagt hinter vorgehaltener Hand, dass er eher mit 20 Millionen rechne. Neben Bäumenheim beteiligen sich Mertingen, Oberndorf und Tapfheim. Interkommunale Zusammenarbeit lautet das Stichwort. Aktuell rechnen die Verantwortlichen mit 3,4 Millionen Euro Zuschuss vom Freistaat. Was nicht von Förderungen gedeckt wird, übernehmen die Kommunen. "Bäumenheim wird weit über die Hälfte tragen", sagt Paninka. Trotzdem droht das Projekt zu scheitern, wenn es nicht mehr Förderung gibt. "Wir wollen alle das Hallenbad machen - aber nicht zu jedem Preis", sagt Paninka. 

    Er möchte, dass sich mehr Kommunen der Zusammenarbeit anschließen. Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré habe eine Beteiligung abgelehnt. Aber das Lehrschwimmbecken in der Mangold-Grundschule sei zu klein, sagt Paninka. Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus Donauwörth kommen schon jetzt nach Bäumenheim. Da gehen auch die Grundschüler aus Nordendorf schwimmen. Die Gemeinde komme für eine Zusammenarbeit infrage, er werde das Gespräch suchen, sagt Paninka. Für eine höhere Förderung ist außerdem wichtig, dass möglichst viele Schulklassen ins neue Hallenbad kommen. 

    Michael Haller betont immer wieder, wie wichtig es sei, dass Kinder Schwimmen lernen. Der Einsatzleiter der Wasserrettung sieht eine gefährliche Entwicklung: Wenn weniger Schulklassen in die Bäder gehen, wirke es so, als seien weniger davon nötig. Das wiederum führe dazu, dass es immer weniger davon gebe und den Kindern Orte fehlen, wo sie schwimmen lernen können. "Lasst uns diesen Teufelskreis durchbrechen."

    Im Quartett der interkommunalen Zusammenarbeit ist Tapfheim die Gemeinde mit der weitesten Entfernung zum Bäumenheimer Bad. Dennoch sagt Bürgermeister Marcus Späth: "Wir stehen hinter dem Projekt, schon alleine, weil unsere Kinder schwimmen lernen müssen." Er gibt aber zu bedenken: "Die Baukosten werden höher, die Finanzkraft der Kommunen wird zurückgehen." Er erwartet mehr Unterstützung vom Freistaat. "Das ist nicht nur die Pflicht der Kommunen."

    Donauwörther Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler steht hinter Projekt

    Angekommen ist das Projekt in der Landespolitik jedenfalls. Der CSU-Abgeordnete Wolfgang Fackler aus Donauwörth sagt: "Ich sehe das Hallenbad als sehr wichtig für die Region an." Und das nicht nur, weil er es selbst nutze, sondern vor allem für Schulen, Vereine, Wasserwacht. Er sieht aber zunächst die Gemeinde in der Pflicht. "Antragsreif ist die ganze Geschichte halt noch nicht", sagt Fackler. "Welches genaue Bad stellt sie sich vor, zu welchen Kosten?" Wenn die Ausgestaltung genau feststehe, werde er sich für einen möglichst hohen Fördersatz einsetzen. Für bessere Förderbedingungen für solche Projekte engagiere er sich schon jetzt. Auch der Landtagsabgeordnete sagt mit Blick auf die interkommunale Zusammenarbeit: "Je mehr sich beteiligen, desto besser." Für ihn steht fest: "Das ist eine zentrale Einrichtung, die steht für Lebensqualität, steht für Gesundheitsförderung."

    Bis Ende des Jahres wollen die vier Gemeinden entscheiden, ob und wie der Neubau des Hallenbades finanziert werden kann. Bürgermeister Martin Paninka will auch auf Bundesebene für das Projekt werben und etwa Claudia Roth zum Gespräch einladen.

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