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Bäumenheim: Martin Paninka: "In erster Linie ging es um die Bauprojekte"

Bäumenheim

Martin Paninka: "In erster Linie ging es um die Bauprojekte"

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    Stört sich an zu viel Parteipolitik auf Gemeinde-Ebene: Bäumenheims Bürgermeister Martin Paninka (SPD).
    Stört sich an zu viel Parteipolitik auf Gemeinde-Ebene: Bäumenheims Bürgermeister Martin Paninka (SPD). Foto: Helmut Bissinger

    Die erste Hälfte Ihrer zweiten Amtszeit als Bäumenheimer Bürgermeister ist vorbei. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
    PANINKA: Herausfordernd und anstrengend. Zunächst war da Corona und jetzt erschwert seit rund neun Monaten der Rathausumbau die Arbeit. Dazu leiden wir im Rathaus unter einer massiven Unterbesetzung. Zeitweise hatten wir vier Schlüsselpositionen nicht besetzt, was in einer kleinen Verwaltung schwer zu kompensieren ist und eine hohe Arbeitsbelastung für die Beschäftigten inklusive mir bedeutete. Unser Ziel war, dies so gut wie möglich aufzufangen, was uns unterm Strich gelungen ist. Allerdings arbeiten wir permanent am Anschlag. Dies muss sich dringend ändern.

    Gibt es etwas, womit Sie gar nicht gerechnet haben?
    PANINKA: Da fallen mir spontan drei Dinge ein: Erstens hätte ich nie gedacht, dass es so schwer ist, freie Stellen trotz einer Vielzahl von Ausschreibungsrunden wiederzubesetzen und damit den Personalnotstand zu beheben. Zweitens dachte ich, dass es mit der Bürokratie jetzt irgendwann einmal besser wird, weil in Bund und Land immer davon gesprochen wird – aber leider wird es immer schlimmer. Und drittens hat mich zu Beginn des Jahres die „Giftliste“ der CSU überrascht und enttäuscht – zumal sich ja bei einer rechtsaufsichtlichen Prüfung herausgestellt hat, dass nur sechs von 47 Vorwürfen inhaltlich wirklich Substanz hatten. 

    Wo lagen die Schwerpunkte Ihrer Arbeit in den letzten drei Jahren?
    PANINKA: In erster Linie ging es darum, die in der ersten Amtsperiode geplanten Bauprojekte umzusetzen. In den letzten Jahren stand die Fortsetzung der Ortskernsanierung im Mittelpunkt, aber auch der Beginn der Bauphasen der aktuellen Projekte. Ein Schwerpunkt waren die Planungen für neue Projekte, darunter unser interkommunales Leuchtturmprojekt „Neubau des Schul- und Sportzentrums“. Natürlich beschäftigt uns auch die Energiewende, wobei wir uns hier am Anfang eines langen Wegs befinden. Durch die Gründung der „AB Ökoenergie“ zur Nahwärmeversorgung und die Neuschaffung des Sachgebiets „Nachhaltigkeitsmanagement“ Anfang 2022 inklusive der Qualifizierung einer Mitarbeiterin in diesem Bereich sind die ersten Schritte gemacht.

    Es wird viel gebaut in Bäumenheim. Was steht bei Ihnen im Vordergrund?
    PANINKA: Natürlich in erster Linie die eigenen Großprojekte „Neubau des Wasserwerks“ und „Rathausumbau“, aber natürlich auch der „Bau des Wohn- und Geschäftshauses am nördlichen Marktplatz“, in das sich ja die Gemeinde einkaufen wird. 

    Das Parkdeck im Ortszentrum ist gewöhnungsbedürftig. Wie sehen Sie das?
    PANINKA: Es ist wie bei fast allem, was gebaut wird oder entsteht: Man sollte abwarten, wie es am Ende wird. Ein frei sichtbares „Blechgestell“, so wie es aktuell dasteht, hätte weder die Regierung von Schwaben genehmigt noch die Gemeinde gewollt. Das Parkdeck wird natürlich eingegrünt und städtebaulich gestaltet. Nichtsdestotrotz müssen wir uns nichts vormachen: Ein Parkdeck ist niemals eine „Schönheit“.

    Was hat in den ersten drei Jahren weniger geklappt?
    PANINKA: Da wären zuallererst die Langzeitthemen „Saatkrähen“ und „Neues Baugebiet“ zu nennen, die die Verwaltung und mich leider seit Jahren beschäftigen. Außerdem hatte ich es mir zum Ziel gesetzt, die Gemeinde aus den negativen Schlagzeilen zu bringen und in ein positives Licht zu rücken, denn bei uns passiert ja tatsächlich viel Positives und Erfreuliches. Parteipolitik hat meiner Meinung nach auf der untersten kommunalen Ebene gar nichts zu suchen. Da blicke ich immer wieder neidisch auf die umliegenden Gemeinden, bei denen es so etwas nicht gibt.

    Gibt es etwas, worüber Sie sich als Rathauschef permanent ärgern?
    PANINKA: Da gibt es ein paar Dinge. Ich ärgere mich über Unwahrheiten oder Halbwahrheiten, mit denen auf billige Weise Stimmung gemacht wird. Kritik, auch harte Kritik, wenn sie berechtigt ist, muss man im Job als Bürgermeister aushalten. Aber es sollte fair und sachlich zugehen. Zudem ärgert mich, dass die Aufgabenfülle für uns als Gemeinde Jahr für Jahr größer wird, aber auch das Anspruchsdenken der Bürgerschaft an die Verwaltung steigt. Es ist festzustellen, dass der Umgangston rauer wird, wozu teilweise die schlechte Darstellung des öffentlichen Dienstes in den Medien ihren Teil beiträgt. Dazu kommt der Egoismus der heutigen Zeit und das sich immer stärker entwickelnde Denken, dass die Gemeinde für alles zuständig ist und alle Probleme löst. Beispielhaft möchte ich hier Nachbarschaftsstreitigkeiten nennen. 

    Zur Person

    Martin Paninka, 52, ist seit 2014 Bürgermeister von Bäumenheim. Hier lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen. 2020 blieb er nach einem Herzschlag-Duell in der Stichwahl im Amt. Um 13 Stimmen verpasste sein Herausforderer Bernhard Jung (CSU) die Ablösung des Amtsinhabers. 

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