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Bäumenheim: Corona: Christmette unter Fremden in Bäumenheim

Bäumenheim

Corona: Christmette unter Fremden in Bäumenheim

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    Markus Lidel ist seit September Pfarrer in Asbach-Bäumenheim und Oberndorf. Nun steht sein erstes Weihnachtsfest mit einer fast noch unbekannten Gemeinde für ihn an.
    Markus Lidel ist seit September Pfarrer in Asbach-Bäumenheim und Oberndorf. Nun steht sein erstes Weihnachtsfest mit einer fast noch unbekannten Gemeinde für ihn an. Foto: Helmut Bissinger

    Heiligabend, die Glocken läuten, die Menschen versammeln sich zur Christmette in der Kirche. Alle warten auf den Beginn des Gottesdienstes. Auf den Bänken sitzen verstreut die Zuschauer. Die strengen Hygienevorschriften müssen eingehalten werden. Einige Gesichter kennt der Pfarrer Markus Lidel zumindest vom Sehen, doch persönlich hat er bislang mit nur wenigen Personen ein Wort gewechselt, ja, wechseln können. Die Corona-Pandemie hat den 32-Jährigen seit seinem ersten Tag als neuer katholischer Pfarrer in Bäumenheim sowie Oberndorf, Eggelstetten und Flein gefordert.

    Er hat nur wenige Personen Personen in der Pandemie kennenlernen können

    „Für mich als Pfarrer ist das größte Problem, dass ich bisher nur wenige Personen aus der Gemeinde kennengelernt habe“, sagt Lidel, der vor knapp vier Monaten die Pfarrstelle angetreten hat. Vereinzelt hat er nach Gottesdiensten Gemeindemitglieder kurz getroffen oder ist bei der Verwaltungsarbeit mit Leuten ins Gespräch gekommen, aber andere Möglichkeiten gibt es für ihn momentan nicht.

    Wenn Lidel darüber spricht, merkt man ihm an, dass ihm die aktuelle Situation langsam schwerfällt. Für ihn ist es wichtig, dass er den Menschen, die ihm im Gottesdienst zuhören, auch auf einer persönlichen Ebene begegnen kann. Doch das scheint auf unbestimmte Zeit unmöglich. Lidel hat aber auch den Eindruck, dass seine Gemeinde mittlerweile schon eine engere Beziehung zu ihm entwickelt hat: „Die Leute lernen zumindest mich eben durch den Gottesdienst und die Predigt kennen.“

    Die Gottesdienste zu Heilig Abend waren in Oberndorf und Bäumenheim vorbereitet - dann der nächste Riegel

    In der Weihnachtszeit kamen auf Lidel weitere Schwierigkeiten zu. Schon seit Herbst werden die Gottesdienste für Heiligabend vorbereitet. Doch diese Pläne wurden über den Haufen geworfen, als der Freistaat kurzfristig vergangene Woche entschied, dass auch an Weihnachten die Ausgangssperren von 21 bis 5 Uhr gelten. „Das ist zu knapp. Über so eine Entscheidung muss früher informiert werden, denn wir brauchen einen bestimmten Vorlauf“, kritisiert Lidel. Die Plätze für die Gottesdienste wurden erst in der zweiten Adventswoche vergeben, um noch auf neue Regelungen reagieren zu können. Trotzdem staut sich die Arbeit: Personen, die bereits Plätze zugesichert bekommen haben, müssen informiert werden, neue Reservierungen ausgestellt und ehrenamtliche Ordner für die Veranstaltungen organisiert werden.

    Die Weihnachtsgottesdienste stellen den Pfarrer dieses Jahr vor „extreme Herausforderungen“, gibt Lidel zu, aber er fügt hinzu: „Wir haben trotzdem versucht, ein möglichst breites Angebot zu schaffen.“ Jeweils eine Kindermette wird es in Bäumenheim und eine in Oberndorf geben. Das Krippenspiel wird dieses Jahr aufgrund der Abstandsregeln und der Maskenpflicht nicht von Kindern vorgeführt, sondern wahrscheinlich von zwei Mitarbeiterinnen aus dem Pfarramt vorgelesen.

    Christmette früher und mit Abstand in Bäumenheim und Oberndorf

    Zusätzlich soll es zwei Freiluftgottesdienste geben, die jeweils etwa eine halbe Stunde dauern sollen. Bei diesen Veranstaltungen sind mehr Menschen erlaubt als in der Kirche. Die Christmette beginnt in Bäumenheim um 17.30 Uhr. Wegen der Hygiene- und Abstandsregelungen sind dort 90 Plätze frei. In Oberndorf musste die Messe durch die Ausgangssperre von 22.30 Uhr auf 19 Uhr vorgezogen werden. Durch Sanierungsarbeiten gibt es in der Kirche für weniger als 60 Personen einen Platz.

    Einen straffen Zeitplan hat Pfarrer Lidel an Heiligabend vor sich. Wie lange die Gottesdienste dauern werden oder wie überhaupt seine Predigt ausgestaltet sein wird, für diese Fragen findet der Pfarrer erst kurzfristig Zeit.

    Klar ist aber, dass die Gottesdienste kürzer ausfallen werden und aus Predigt, Gebeten, dem Evangelium und instrumenteller Weihnachtsmusik bestehen werden. Zwar darf Lidel selbst liturgischen Gesang anstimmen, doch es wird dem ehemaligen Domsingknaben fehlen, mit der Gemeinde Weihnachtslieder anzustimmen: „An Heiligabend nicht ,Stille Nacht, Heilige Nacht‘ zusammen singen zu dürfen, das wird eine emotionale Herausforderung werden.“

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