Den Worten der Landespolitikerinnen und Landespolitiker folgt eine Entscheidung. Oft und ausgiebig haben sie betont, wie wichtig es sei, dass Kinder schwimmen lernten und die dafür notwendigen Bäder in Bayern in ausreichender Zahl und Qualität vorhanden seien. Aber in Bäumenheim, wo ein Neubau das Hallenbad mit veralteter Technik, errichtet in den 1970er-Jahren, ersetzen soll, könnte das seit Jahren geplante Projekt an der Kostenfrage scheitern. Wer bezahlt wie viel? Nun steht fest: Der Freistaat könnte deutlich mehr beisteuern als bisher angenommen. Aus Bäumenheimer Sicht ist das eine Erleichterung, gibt dem Neubau aber noch nicht grünes Licht.
Die bayerische Staatsregierung hat am Dienstag eine Erhöhung der Schwimmbadförderung beschlossen. Die Kostenrichtwerte steigen. Dazu kommt ein Förderzuschlag von zehn Prozent bei einer interkommunalen Zusammenarbeit. Diese Zusammenarbeit gibt es im Fall des Bäumenheimer Hallenbads zwischen Bäumenheim, Mertingen, Oberndorf und Tapfheim. Schon jetzt kommen Kinder aus verschiedenen Schulen zum Schwimmen dorthin, die Zahl der Klassen soll mit dem Neubau weiter steigen. Vom Freistaat könnte es mit der Erhöhung der Förderung rund eine Million Euro mehr geben.
Freistaat könnte für Hallenbad Bäumenheim vier statt drei Millionen geben
Der Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler (CSU) setzte sich für bessere Förderbedingungen für solche Projekte ein. Das Quartett um Bäumenheim rechnete bisher mit etwas mehr als drei Millionen Euro an Zuschüssen vom Freistaat. Laut Fackler könne dieser Wert nun auf rund vier Millionen steigen. Für belastbare Zahlen gelte es, die Ausarbeitung der neuen Förderkriterien ab 2024 abzuwarten. 14,5 Millionen Euro kostet das Hallenbad in Bäumenheim laut einer einige Jahre alten Schätzung. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagt Fackler, der Förderzuschlag sei eine Belohnung für diejenigen, die über die Gemeindegrenzen hinausdenken.
Bäumenheims Bürgermeister Martin Paninka (SPD) freut sich darüber, dass das Verhältnis zwischen den Nachbargemeinden bei diesem Projekt mehr von Zusammenarbeit als von Rivalität geprägt sei – anders als etwa vor 20 Jahren beim Fußball oder Tischtennis. Und darüber, dass die interkommunale Zusammenarbeit vom Freistaat gewürdigt wird. Über die höhere Schwimmbadförderung sagt er: "Wir freuen uns natürlich über jeden Tropfen, den wir bekommen. Eine Million ist eine Million."
Bäumenheims Bürgermeister Paninka: Schritt in richtige Richtung
Es sei ein Schritt in die richtige Richtung. Aber gelöst sei die Finanzierungsfrage damit nicht. Er sei gespannt, wie sich gestiegenen Materialpreise und Tariferhöhungen für Bau-Beschäftigte auf die Gesamtkosten auswirken. Er betont aber: Die einige Jahre alte Kostenschätzung von 14,5 Millionen Euro beinhalte einen Puffer, sodass der Betrag noch relativ aktuell sei. Paninka und seine Bürgermeisterkollegen aus Tapfheim, Mertingen und Oberndorf hoffen noch auf eine Bundesförderung. Ein Gespräch mit Abgeordneten steht laut Paninka bald an. "Wir sind nach wie vor fest entschlossen, das Projekt umzusetzen."
Aber die mauen Konjunkturprognosen mit tendenziell rückläufiger Finanzkraft der Kommunen gehen am Landkreis Donau-Ries nicht spurlos vorüber. Fackler geht davon aus, dass Verantwortliche sich bei Großprojekten in den kommenden Jahren die Frage stellen müssen, ob es denn die Luxus-Variante mit Extras sein müsse oder ob die hundertprozentige Variante ausreiche.
Der Freistaat will nicht nur Neubauten fördern, sondern auch die Sanierung, Modernisierung und barrierefreie Umgestaltung von kommunalen Bädern – überwiegend Freibäder –, in denen Schulschwimmen oder Schwimmkurse angeboten werden. Könnte eine Einrichtung im Landkreis Donau-Ries profitieren? Das Freibad in Tagmersheim könnte für dieses Programm infrage kommen, sagt Wolfgang Fackler. Das müsse aber erst geprüft werden.