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Auchsesheim/Zusum: Retter sind dankbar – aber auch besorgt: So ist die Lage nach dem Hochwasser

Auchsesheim/Zusum

Retter sind dankbar – aber auch besorgt: So ist die Lage nach dem Hochwasser

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    Hochwasser Deich Zusam Flut
Sie haben den Bau des Deichs in Auchsesheim organisiert und bedanken sich bei den vielen Helfern: (von links) Harald Strobel, Hubert Gerstmeier und Feuerwehr-Kommandant Markus Schröttle.
    Hochwasser Deich Zusam Flut Sie haben den Bau des Deichs in Auchsesheim organisiert und bedanken sich bei den vielen Helfern: (von links) Harald Strobel, Hubert Gerstmeier und Feuerwehr-Kommandant Markus Schröttle. Foto: Wolfgang Widemann

    Was in der vorigen Woche passiert ist, das wühlt Hubert Gerstmeier, Markus Schröttle und Harald Strobel noch immer auf. Die Hälfte der rund 220 Wohnhäuser im Donauwörther Stadtteil Auchsesheim drohte durch das extreme Hochwasser der Zusam überschwemmt zu werden. In einer beispiellosen Aktion organisierten die drei Männer federführend den Bau eines rund einen Kilometer langen Deichs gegen die Fluten. Ungezählte Helferinnen und Helfer unterstützten die Bewohner des Orts im Kampf gegen das Jahrhunderthochwasser. Dies bewegt Gerstmeier, Schröttle und Strobel zutiefst.

    Das Trio ist noch immer an dem Bauwerk anzutreffen, das aus rund 9000 Tonnen Kies und schätzungsweise 80.000 Sandsäcken entstanden ist und das Hochwasser gerade so von den Häusern fernhalten konnte. Wie viele Personen nach Auchsesheim zum Sandsackschleppen kamen, das könne niemand sagen, erklärt Hubert Gerstmeier. Man wisse nur: Es waren Hunderte und "sie waren von überall her". Soll heißen: Sie eilten aus dem Ries nach Auchsesheim, aber auch aus den Landkreisen Weißenburg-Gunzenhausen, Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen. Dies habe man an den Kfz-Kennzeichen der Autos ablesen können.

    Auch Fuhrunternehmen ist in Auchsesheim ein wichtiger Faktor

    "Wir wollen uns bei all den freiwilligen Helfern bedanken", so der Landwirt. Sogleich fügt er hinzu: "Ohne sie hätten wir es nicht geschafft, das so hinzubekommen. Das war eine extreme Gemeinschaftsleistung." Neben den Privatleuten sei auch das ortsansässige Fuhrunternehmen Wagner ein entscheidender Faktor gewesen.

    Das Hochwasser hat sich in dieser Woche zurückgezogen. Deshalb können auch die mehr als 100 großen und kleinen Pumpen, die am Deich und in den Kellern vieler Häuser installiert wurden, nach und nach entfernt werden. "Es ist kein Oberflächenwasser ins Dorf gelangt", bilanziert Feuerwehrkommandant Schröttle. Nur Rückstau- und Druckwasser sei in die Gebäude eingedrungen: "Unter dem Strich sind wir sehr gut weggekommen." Was in nächster Zeit ansteht, ist der Rückbau des Deichs. Es laufen dem Trio zufolge gerade die Planungen, wie dies realisiert wird.

    Feuerwehr-Kommandant in Zusum: "Wir kämpfen immer noch"

    Keine zwei Kilometer von Auchsesheim entfernt im Stadtteil Zusum ist die Stimmungslage nach wie vor angespannt. "Für mich ist der Katastrophenfall noch nicht vorbei. Wir kämpfen noch immer", sagt Timo Bablok, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Der Ort war komplett überflutet. Es seien zwei Hochleistungspumpen der Feuerwehr nötig gewesen, um das Hochwasser so weit aus dem Ortsgebiet zu bringen, dass man wieder auf den Straßen laufen kann. Nun sei man damit beschäftigt, die vollgelaufenen Keller der Anwesen auszupumpen.

    Nach Angaben von Stadtbrandinspektor Alexander Zobel ist das Problem in sieben Wohnhäuser besonders groß, denn dort habe sich das Wasser mit dem Heizöl vermengt. Dieses Gemisch habe man in 150 Containern gesammelt, die jeweils 1000 Liter fassen. Das belastete Wasser werde mit Tanklastwagen nach Gablingen geschafft, wo das Technische Hilfswerk eine Anlage aufgebaut hat, in der das Wasser und das Öl wieder voneinander getrennt werden.

    Praktisch komplett überflutet war der Donauwörther Stadtteil Zusum.
    Praktisch komplett überflutet war der Donauwörther Stadtteil Zusum. Foto: Anton Färber

    In Zusum sind die Existenzen mehrerer Hauseigentümer bedroht

    Derweil hat die Feuerwehr Zusum-Rettingen über die Internetplattform Gofundme eine Spendenaktion gestartet. Hintergrund: Laut Bablok haben die Fluten mehrere Bewohnerinnen und Bewohner von Zusum so schwer getroffen, dass ihre Existenzen bedroht sind. In ihren Gebäuden sei das Öl die Wände hochgezogen. Die Sanierungskosten würden sich bei jedem Haus wohl im sechsstelligen Euro-Bereich bewegen.

    Die Spendenaktion hat sich offenbar schon ein Stück weit herumgesprochen. Bis Mittwochnachmittag kamen von knapp 800 Personen mehr als 28.000 Euro zusammen. Nach Abschluss der Aktion wolle man das Geld gleichmäßig unter den Betroffenen verteilen, so Bablok. 

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