Glaubensgemeinschaft "Zwölf Stämme"
Die "Zwölf Stämme" (The Twelve Tribes) sind eine urchristliche Glaubensgemeinschaft, die in den 70er Jahren in den USA gegründet wurde.
Die Anhänger der "Zwölf Stämme" leben streng nach der Bibel, die sie wortwörtlich auslegen. Sie sind fest davon überzeugt, dass ihr Glaube der einzig Richtige ist.
"Grundlage unseres Lebens ist der Gehorsam zu den Worten Jahschuas , des Messias, so wie sie in der Bibel, dem Wort Gottes, niedergeschrieben sind", schreiben die "Zwölf Stämme" über sich selbst.
Die Zwölf Stämme haben weltweit etwa 2000 Mitglieder, davon etwa 100 in Deutschland.
Mitglieder der Zwölf Stämme leben und arbeiten in streng hierarchisch aufgebauten Kommunen zusammen.
Eine dieser Kommunen wohnt seit 2000 im Gut Klosterzimmern im Kreis Donau-Ries.
Die Mitglieder der „Zwölf Stämme“ weigern sich, ihre Kinder in staatliche Schulen zu schicken. Die Gemeinschaft begründet dies mit ihrer Religion, macht „Gewissensgründe“ geltend. Ein Grund ist der Sexualkundeunterricht.
"Unsere Religion hat sich nicht in den Staat einzumischen und umgekehrt sollte sich der Staat nicht in unsere Religion einmischen", ist eine weitere Aussage der "Zwölf Stämme" .
Ab 2006 unterrichteten die Zwölf Stämme in Klosterzimmern ihre Kinder in einer Privatschule.
Wegen des Verdachts, sie würden ihre Kinder züchtigen, haben die "Zwölf Stämme" immer wieder Ärger mit Polizei und Justiz. Die Mitglieder bestreiten die Vorwürfe.
Als 2013 ein Video auftaucht, auf dem festgehalten ist, wie Mitglieder ihre Kinder mit Ruten schlagen, holen Polizisten alle 40 Kinder der Sekte ab und bringen sie in Pflegefamilien unter.
Im September 2015 kündigen die "Zwölf Stämme" an Deutschland zu verlassen und nach Tschechien zu ziehen. Die Sekte hofft, dort ihren Glauben frei ausleben zu können.
Mitglieder der Glaubensgemeinschaft Zwölf Stämme aus Klosterzimmern im Ries haben vor dem Landratsamt in Donauwörth die Rückkehr ihrer Kinder gefordert. De Behörden hatten den Eltern vor drei Monaten vorläufig das Sorgerecht entzogen, weil diese ihren Nachwuchs offensichtlich systematisch körperlich gezüchtigt haben. Seither sind die Kinder bei Pflegefamilien und in Heimen untergebracht.
"Unsere Kinder wollen wieder nach Hause"
"Unsere Kinder wollen wieder nach Hause", erklärte Klaus Schüle, einer der neun Demonstranten. Seine Ehefrau Annette fügte hinzu: "Sie gehen in den Erziehungseinrichtungen zugrunde." Vor allem die größeren Kinder werden der Frau zufolge "gegen ihren Willen davon abgehalten, ihre Familien zu sehen“.
Die Schüles hoffen, dass ihr 14-jähriger Sohn zu Weihnachten wieder nach Hause darf. (wwi)