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Zweiter Weltkrieg: Holzheim: Schwerer Angriff auf die deutsche Verteidigungslinie

Zweiter Weltkrieg

Holzheim: Schwerer Angriff auf die deutsche Verteidigungslinie

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    Der stark beschädigte Pfarrhof von Holzheim wurde in den Kampfhandlungen des 27. April 1945 dreimal getroffen.
    Der stark beschädigte Pfarrhof von Holzheim wurde in den Kampfhandlungen des 27. April 1945 dreimal getroffen.

    Für 16.30 Uhr hielt Pfarrer Josef Häfele in seinem Tagebuch fest: „Die Artilleriebeschießung wird immer ärger. Die Soldaten mit ihrem Oberleutnant, einem sogenannten Ritterkreuzträger, fliehen, nachdem sie unsere Dörfer, besonders Holzheim und Pessenburgheim durch ihren Wahnsinn ins Elend gebracht haben. Das Schlimmste war, dass sie mit einigen Flakgeschützen am Rand des Dorfes auf die anrückenden amerikanischen Panzer schossen. Dadurch erhielt das Dorf nochmals starken Panzerbeschuss, wodurch eine Reihe von Anwesen in Flammen aufging und viele Häuser schwer beschädigt wurden. Der Pfarrhof erhielt auch drei Treffer“.

    Nachdem die amerikanischen Truppen das Dorf Pessenburgheim über Stunden hinweg beschossen hatten, brannten viele Anwesen nieder.
    Nachdem die amerikanischen Truppen das Dorf Pessenburgheim über Stunden hinweg beschossen hatten, brannten viele Anwesen nieder.

    Mit voller Wucht traf der Krieg im April 1945 die heutige Gemeinde Holzheim. Dort bauten die deutschen Truppen eine Verteidigungslinie auf, die mit elf Flugabwehr- und Artilleriegeschützen bestückt war.

    Als Folge tobten am 26. und 27. April die Kämpfe. Tiefflieger schossen am 26. April mit ihren Bordkanonen, warfen Splitterbrandbomben ab, legten Pessenburgheim in Schutt und Asche. Ein Wohnhaus, 18 Scheunen und sechs Viehställe standen in Flammen.

    Vier Tote in Holzheim

    Pessenburgheim wurde am 27. April ohne Kampfhandlungen übergeben, in den rückliegenden Orten Stadel, Riedheim und Bergendorf gab es zwar auch Schäden, sie kamen aber „vergleichsweise glimpflich“ davon.

    Der erbitterte deutsche Widerstand am Einmarschtag forderte in Holzheim noch vier Ziviltote. Zwei Wohnhäuser, fünf Scheunen und ein Stall wurden zerstört sowie Kirche und Pfarrhaus schwer beschädigt. Wie durch ein Wunder blieb die Mariensäule, Wahrzeichen im Gemeindezentrum, nahezu unbeschädigt – und dass, obwohl die benachbarte Schmiede völlig zerstört wurde. Gegen 19 Uhr wurde das Dorf schließlich durch die 42. US-Infanteriedivision eingenommen.

    Der Blutzoll an den beiden Tagen war hoch. Elf Zivilisten kamen in dem heutigen Gemeindegebiet ums Leben, davon vier Kinder, dazu nach örtlichen Recherchen mindestens sieben deutsche Soldaten. Zur 60. Wiederkehr des Kriegsende hatte Bürgermeister Robert Ruttmann eine Gedenkschrift „Die letzten Kriegstage in der Pfarrei Holzheim 1945“ mit zahllosen Zeitzeugen und Dokumenten zusammen gestellt und damit der Nachwelt ein dauerhaftes Zeugnis der Schrecken übergeben.

    Blumenschale zum Gedenken niederlegen

    Und sowohl 1995 wie 2005 erinnerte man mit öffentlichen Gedenkfeiern an die Opfer der Heimat und die vielen gefallenen Söhne der Gemeinde. Zum 75. Jahrestag wird, so Bürgermeister Robert Ruttmann, die Gemeinde an den Kriegerdenkmalen aller Ortsteile eine Blumenschale niederlegen. (arh)

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