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Wirtschaft: Bäckerei Jann kämpft ums Überleben

Wirtschaft

Bäckerei Jann kämpft ums Überleben

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    Die Bäckerei Jann aus Wagenhofen kämpft ums Überleben. Das Unternehmen betreibt auch einige Filialen im Landkreis Donau-Ries.
    Die Bäckerei Jann aus Wagenhofen kämpft ums Überleben. Das Unternehmen betreibt auch einige Filialen im Landkreis Donau-Ries.

    Donauwörth/Wagenhofen Beim Backunternehmen Jann in

    Um überhaupt weitermachen zu können, hat Gubo mit den Lieferanten eine Stundungsvereinbarung aushandeln können. Wieder einmal. So kann der laufende Betrieb erst mal aufrecht erhalten bleiben. Am vergangenen Mittwoch hat er auch seine Mitarbeiter – zur Zeit sind es noch etwa 180 – über das finanzielle Desaster informiert. Die hatten längst auf dem Gehaltszettel gemerkt, dass die Lage ernst ist. Seit zwei, drei Monaten bekommen sie ihren Lohn nur noch wöchentlich ausbezahlt. Im Juli war die Lage dann so prekär, dann nur noch die Hälfte der Löhne überwiesen werden konnte. Manch einer hatte Glück und bekam sein volles Gehalt, manche bekamen nur die Hälfte, andere wiederum gar nichts.

    Bei der Mitarbeiterversammlung informierte Gubo schließlich seine Mannschaft über die Lage. Sein Appell: Diejenigen, die nicht ihr (volles) Gehalt bekommen haben, sollten dem Unternehmen drei Monate Zeit geben, es nach und nach auszubezahlen. „Ein paar Mitarbeiter haben schon unterschrieben“, sagte Gubo. Einige wollten es sich noch überlegen. Er selbst habe sich ebenfalls seit zwei Monaten kein Gehalt mehr ausbezahlt. Die Stundungen verschaffen Martin Gubo Zeit, einen neuen Investor zu finden. Mit zwei potenziellen Geldgebern habe er schon Gespräche geführt. Springt einer auf den Zug auf, ist sich Gubo sicher, dass sich innerhalb kürzester Zeit das Blatt für das Unternehmen wenden könnte. Denn das Geheimnis des Erfolgs liegt für Gubo vor allem an den Standorten. „Wir brauchen Filialen mit einer hohen Frequenz“, sagte er. Gubo will seine Filialen dorthin umsiedeln, wo potenzielle Kunden ständig kommen und gehen – etwa in Supermärkten oder Bauhäusern. In Donauwörth gibt es das bereits. In Nördlingen soll im Oktober eine Filiale in einem Baumarkt eröffnet werden.

    Diese Pläne funktionieren aber nur, wenn er möglichst bald einen Investor findet. Das Grundübel der Finanzmisere ist nach den Worten von Gubo ein jahrelanges Missmanagement. Seit er vor eineinhalb Jahren zunächst als Geschäftsführer und später als Mitgesellschafter und Investor in das Unternehmen eingetreten ist, hat er kräftig ausgemistet: Von den ehemals 40 Filialen wurden in den vergangenen eineinhalb Jahren 18 geschlossen – einige davon erst in den vergangenen Tagen. In Neuburg wurden die Filialen in der Münchener Straße und im Südpark dicht gemacht, das Café in Pöttmes hat gestern seine Türen geschlossen.

    Von den Schließungen betroffen waren auch etliche Dorfläden wie etwa in Sinning, Ehekirchen oder Konstein, die sich finanziell überhaupt nicht rentiert haben. In Genderkingen wird der Dorfladen bestehen bleiben, doch in Münster sei man noch in Verhandlungen und das Ergebnis offen.

    Dem Backunternehmen steht das Wasser bis zum Hals. Lange kann der Betrieb unter diesen Umständen nicht mehr aufrecht erhalten bleiben, weiß Gubo. Sollte sich trotz aller Anstrengungen doch kein Investor finden, glaubt Gubo aber trotzdem an ein gutes Ende. „Wenn jede Filiale zwischen 40 und 75 Euro mehr Tagesumsatz machen würde, dann bräuchten wir keinen Investor und könnten die Krise aus eigener Kraft überstehen.“

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