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Wider den Lobbyisten

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Wider den Lobbyisten

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    Zwiegespräch: Im Kaisheimer Thaddäus verschonte das Duo Andreas Breiing (links) und Ludger Wilhelm weder Politiker noch die Lobbyisten. Foto: Unflath
    Zwiegespräch: Im Kaisheimer Thaddäus verschonte das Duo Andreas Breiing (links) und Ludger Wilhelm weder Politiker noch die Lobbyisten. Foto: Unflath Foto: Unflath

    Dabei war es nahezu ein Wunder, dass die beiden Rheinländer nach Nordschwaben gefunden hatten - wenn man zumindest dem Streitgespräch über Wilhelms bescheidene Navigations-Kenntnisse Glauben schenken durfte. Es seien verrückte Zeiten, so das preisgekrönte Duo.

    "Angesichts mancher Vorgänge in der Finanzbranche hoffen selbst Atheisten auf den Zorn Gottes", mutmaßte Andreas Breiing. Manche Berufe stünden vor dem Aus: "Bankräuber zum Beispiel. Da kommen Sie heute mit Schulden zurück." Bei der Bundestagswahl im Vorjahr habe ausgerechnet der "Heuschrecken-Zuchtverein FDP" von der Krise profitiert. Eine Partei, so Ludger Wilhelm, in der man "zwingend vorbestraft sein muss, um Karriere zu machen".

    Das Ungleichgewicht zwischen Bundestagsabgeordneten und Lobbyisten inszenierten die zwei Könner im Stil einer Fußball-Radioübertragung zwischen beiden Lagern. "Ist es nicht unfair, wenn die Spieler von CSU und FDP für die Gegenseite auflaufen?", fragte "Kommentator" Wilhelm. Doch Breiing beruhigte: "Um ein regelgerechtes Spiel kümmert sich der überparteiliche Schiedsrichter Josef Ackermann aus der Schweiz ..." Ein Mitwirkender war Friedrich Merz, "die billigste öffentliche Nutte der Privatwirtschaft". Schließlich vermeldeten die beiden den Spielabbruch. Grund: "Eine enorme Schleim- und Sekretspur des Abgeordneten Ronald Pofalla."

    In dessen Rolle schlüpfte mit einem Glanzpart Andreas Breiing. Im Auftrag der "anbetungswürdigen St. Angela" gab er bekannt, dass "der Reformationsweg zur Molochisierung konsequent und orientierungslos" fortgesetzt wird. Denn es gelte: "Die Regierung muss international korruptionsfähig bleiben." Bemitleidenswert prophezeiten die beiden Künstler "endlose Flüchtlingsströme deutscher Manager", die durch die angeblich so wirtschaftsfeindliche Politik ins Ausland getrieben werden. Doch es bestehe Hoffnung, "dass sie in den Flüchtlingslagern von Liechtenstein und Monte Carlo Unterschlupf finden." In einer grandiosen Solo-Darbietung hielt Andreas Breiing als verklemmt-schmieriger "Rüdiger" seine erste Wahlkampfrede. In der er nicht nur ein Bier nach dem anderen vernichtete ("Ex und hopp, rinn in'n Kopp"), sondern auch den "großen, schwitzenden, schwätzenden Franz Josef Strauß" würdigte.

    Tempo ist angesagt

    Die Vorzüge des neuen biometrischen Ausweises priesen sie so an: "Er macht jünger und reich". Mit der Anschaffung des Zauberstückes solle man sich beeilen: "Nur unter der ersten Million Antragssteller wird ein 90-Euro-Schein verlost."

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