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Wenn man mit 24 zu den Oldies zählt

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Wenn man mit 24 zu den Oldies zählt

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    Wenn man mit 24 zu den Oldies zählt
    Wenn man mit 24 zu den Oldies zählt

    Donauwörth-Nordheim/IngolstadtEishockey ohne Eis“ – so wird Floorball häufig bezeichnet. Klingt erst einmal gar nicht schlecht, immerhin komme ich ohne Schlittschuhe aus, was für alle Beteiligten wohl die beste Lösung ist. Der SV Nordheim hat seit 2008 eine

    Mit deren Leiter Armin Sedelmeier treffe ich mich zu einem Probetraining, das – ganz zu meiner Überraschung – nicht in Donauwörth, sondern in Ingolstadt stattfindet. „Seit vier oder fünf Jahren haben wir eine Spielgemeinschaft mit dem ESV Ingolstadt. Wir haben eine ähnliche Philosophie und Taktik, deswegen trainiert die erste Mannschaft einmal pro Woche in Oberbayern“, erklärt Sedelmeier. Seit dieser Saison treten die beiden Teams unter dem gemeinsamen Namen „Donau Floorball Ingolstadt/Nordheim“ an.

    Gleich zu Beginn nimmt mir der 38-Jährige grinsend jegliche Hoffnung auf eine große Karriere als Floorballer: „Mit deinen 24 Jahren könntest du noch bei den Alt-Herren mitspielen.“ Tatsächlich, so erklärt er mir, fangen viele bereits mit drei Jahren mit dem Sport an. „Wir gehen jedes Jahr einmal in erste Klassen und stellen Floorball vor“, sagt Sedelmeier. Ein Einsatz, der sich zu lohnen scheint – denn die Nordheimer Floorballer stellen in allen Altersklassen ab der U9 ein Team. Zudem hat die Abteilung knapp 100 Mitglieder.

    In der Ingolstädter Halle erklärt der Trainer: „Wir sind heute etwas ausgedünnt, weil sich einige Spieler mit kleineren Verletzungen herumplagen.“ Neben mir haben sich neun Floorballer in der Halle eingefunden, darunter auch eine junge Frau. „Bis zur 2. Bundesliga sind die Mannschaften zum Teil gemischt. Das ist natürlich für die Teamentwicklung interessant“, erklärt Sedelmeier. Tatsächlich bin ich mit Abstand der Älteste. Meine Kollegen sind zum Großteil unter 20, manche sogar jünger als 17.

    Das Training beginnt mit dem gemeinsamen Aufbauen. Denn um das 40 mal 20 Meter große Spielfeld muss eine durchgängige, 50 Zentimeter hohe Bande aufgestellt werden. Es folgen einige typische Aufwärmübungen: Warmlaufen, Arme kreisen, Beine anwinkeln. Noch sind weder Schläger noch Bälle im Einsatz. Und auch das Warmmachen ist noch lange nicht abgeschlossen. „Wir teilen uns in zwei Gruppen und machen ein kleines Spiel. Ich habe auf kleine Zettel Zahlen von eins bis sechs geschrieben. Die liegen auf der einen Seite der Halle. Ihr startet auf der anderen Seite und würfelt. Ist die Zahl dabei, nehmt ihr sie mit zurück“, erklärt der Trainer. Der Clou: Je mehr Medizinbälle man mitnimmt, desto öfter darf man würfeln. Klingt anstrengend – ist es auch.

    Nach einer guten halben Stunde ist es soweit: Ich darf mich zum ersten Mal mit den Spielgeräten vertraut machen. Die Schläger sind eine Mischung aus Hallen- und Eishockeystöcken. Die Bälle sind aus Kunststoff, haben Löcher und einen Durchmesser von sieben Zentimetern. Bis auf das Spielprinzip hat Floorball also wenig mit dem klassischen Hockey zu tun – andere Schläger und Bälle, anderes Spielfeld, weniger Spieler, andere Spielzeit. Am ehesten kann man es als Eishockey bezeichnen, das auf ganz normalem Hallenboden gespielt wird.

    „Los, aufstellen zum Schweden-Kreisel“, ruft Sedelmeier. Bei der Übung stehen die Feldspieler im Halbkreis um den Torwart, der im Gehäuse kauert. Nacheinander schießen alle auf das Tor. Ehe ich großartig darüber nachdenken kann, bin ich bereits an der Reihe. Während die Schüsse meiner Mannschaftskollegen in Richtung Tor rauschen, bin ich schon froh, dass meiner überhaupt beim Torwart ankommt.

    Zur Erinnerung: Wir standen rund vier Meter vom Gehäuse entfernt. „Diese Übung dient dazu, sowohl die Spieler als auch den Torwart warmzuschießen“, erklärt mir der 38-Jährige im Anschluss.

    Nach dem Schweden-Kreisel bittet Sedelmeier seine Spieler zur Taktik-Tafel: Vorbereitung auf das Spitzenspiel am kommenden Samstag. Denn die Männermannschaft der Donau Floorballer, die in der vergangenen Saison in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist, liegt dort aktuell auf dem zweiten Rang. Am 25. November kommt der Spitzenreiter in die Neudegger Halle nach Donauwörth (13.30 Uhr).

    Es folgen zwei spielerische Übungen: Passen, annehmen, Torschuss. Meine Pässe kommen einigermaßen an, bei den Annahmen verspringen mir die Bälle allerdings regelmäßig. Die Schüsse sind unpräzise, gehen meistens am Tor vorbei oder stellen für den Torhüter keine Gefahr dar. In der zweiten Übung laufen wir zu dritt aufs Tor zu und müssen uns eine gute Schussposition herausspielen – mit mäßigem Erfolg, wenn ich an der Dreier-Kombination beteiligt war.

    Nach einer guten Stunde steht ein Trainingsspiel auf dem Programm: Ich ziehe mir ein blaues Leibchen über und warte darauf, dass Sedelmeier mich einwechselt. Beim Stand von 0:0 schickt er mich auf das Feld. Kurz darauf geht meine Mannschaft in Führung. Am Angriff beteiligt war ich nicht.

    Kurze Zeit später fällt das 2:0, dann sogar das 3:0. Bis auf ein paar Ballberührungen und Pässe hänge ich weitestgehend in der Luft. Doch kurz vor dem Ende dann die Chance: Meine Mannschaftskollegen kombinieren sich schön durch die Abwehrreihe und passen zu mir: Ich ziehe ab, der Ball fliegt in Richtung Tor, aber der Torwart bringt im letzten Moment seine Hand an das Spielgerät. Gehalten. „Schade“, rufen meine Kollegen.

    Die 90-minütige Trainingseinheit hat gezeigt: Floorball ist ein unglaublich schneller Sport, den man keinesfalls als „eine Art Hockey“ abtun sollte. Die Spieler sind beim Spiel – trotz ihres zum Teil jungen Alters – konzentriert und haben mich sofort in ihre Reihen aufgenommen. Da sie noch lange so zusammenspielen können, würde es mich nicht wundern, wenn sie bald noch eine Liga höher spielen.

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