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Wemding: Wemdinger müssen für Trinkwasser und Abwasser bald mehr bezahlen

Wemding

Wemdinger müssen für Trinkwasser und Abwasser bald mehr bezahlen

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    Viel Geld investiert die Stadt Wemding in die Sanierung und Erneuerung von Abwasserkanälen. Das Bild zeigt die Baustelle im Mai 2015 in der 
    Viel Geld investiert die Stadt Wemding in die Sanierung und Erneuerung von Abwasserkanälen. Das Bild zeigt die Baustelle im Mai 2015 in der  Foto: Widemann

    Wer in Wemding eine Immobilie hat, muss vom kommenden Jahr an für Abwasser und Trinkwasser mehr bezahlen. Der Stadtrat beschloss nun die neuen Tarife, die für eine Periode von vier Jahren gelten sollen, und segnete gleichzeitig die sogenannte gesplittete Abwassergebühr ab, die vom 1. Januar 2021 an in der Kommune gilt.

    Die neue Gebührenstruktur beschäftigt Verwaltung und Bürger derzeit intensiv. Die Haus- und Grundstückseigentümer erhielten kürzlich Pläne, auf denen die Flächen der jeweiligen Grundstücke berechnet sind. Grund: Künftig wird in der Kommune getrennt nach Schmutz- und Regenwasser abgerechnet. Deshalb muss geklärt werden, von welcher Fläche das Wasser wohin fließt.

    Fragen hierzu wurden im Foyer der Stadthalle Wemding geklärt

    Eine von der Stadt beauftragte Beratungsfirma stand in dieser Woche im Foyer der Stadthalle bereit, um Fragen zu klären. Dieser Bürgerservice wird am kommenden Montag (10 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr), Dienstag (8.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr) und Mittwoch (8.30 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr) dort wiederholt.

    Bei der Kalkulation der Gebühren kam nach Angaben von Bürgermeister Martin Drexler eine Summe von rund sechs Millionen zusammen, die in den kommenden vier Jahren auf die Beitragszahler umgelegt werden muss. In dem Betrag enthalten sind hohe Investitionen, die in der jüngeren Vergangenheit in Wemding getätigt wurden, gerade laufen oder noch anstehen. Die Kommune investiert Millionensummen, um im Bereich der Sandfeldsiedlung und der sogenannten Oberen Siedlung (zum Beispiel Am Urnenfeld, St.-Gundekar-Straße und Hubertusstraße) durch neue Kanäle Überschwemmungen nach Starkregen zu verhindern. Diese Kosten tragen über die Kanalgebühren alle Bewohner.

    Grundgebühr für das Trinkwasser in Wemding steigt deutlich

    Nachdem der Finanzausschuss das Thema ausführlich behandelt hatte, trug Kämmerer Josef Strauß die daraus resultierende Empfehlung folgender Tarife vor: Die Gebühr für einen Kubikmeter Schmutzwasser steigt von 3,05 auf 3,24 Euro. Neu hinzu kommt eine Regenwassergebühr von 21 Cent je Quadratmeter. Der Umfang berechnet sich hier aus der versiegelten Fläche und der Grundstücksgröße.

    Beim Trinkwasser erhöht sich die jährliche Grundgebühr deutlich. Bei Anschlüssen mit Wasserzählern mit einem Dauerdurchfluss von bis zu vier Kubikmetern pro Stunde – das betrifft über 90 Prozent aller Gebührenzahler – steigt dieser Betrag von 27 auf 42 Euro. Der Trinkwasserpreis je Kubikmeter erhöht sich von 1,55 auf 1,60 Euro.

    Stadtverwaltung legt Musterrechnung für vierköpfige Familie vor

    Einer Musterrechnung der Verwaltung zufolge wirken sich die neuen Tarife bei einer vierköpfigen Familie, die auf einem 600 Quadratmeter großen Grundstück mit einer Dachfläche von 200 Quadratmetern und einer gepflasterten Fläche von 100 Quadratmetern lebt und jährlich einen Trinkwasserverbrauch von 35 Kubikmetern pro Person hat, so aus: Die Kosten für das Abwasser klettern pro Jahr von 453 auf 510 Euro und für das Trinkwasser von 244 auf 266 Euro (plus sieben Prozent Mehrwertsteuer).

    Stadtrat Werner Waimann (Grüne), der mit einer privaten Klage quasi den Anstoß für die Einführung der gesplitteten Gebühr in Wemding gegeben hatte, bezeichnete diese grundsätzlich als sinnvoll. Jedoch hatte Waimann an dem vorliegenden Modell etwas auszusetzen. Zum einen werde die Existenz einer Regenwasserzisterne zu wenig gebührenmindernd berücksichtigt, zum anderen empfinde er es als ungerecht, dass nicht nur die versiegelte Fläche für die Regenwassergebühr herangezogen werde, sondern auch das Grundstück berücksichtigt werde. Dies kritisierte auch Diana Waimann (Frauenliste).

    Wemdings Bürgermeister: Stadtrat hat „sorgfältig abgewogen“

    Aus den Reihen der Verwaltung und der anderen Parteien kam Widerspruch. Man habe sich an bayernweit empfohlene Mustersatzungen gehalten, erklärte Kämmerer Strauß. Bürgermeister Drexler erinnerte daran, dass das Gebührenmodell intensiv besprochen worden sei und bislang allein schon für die Beraterfirma Kosten in Höhe von rund 80.000 Euro angefallen seien, die auf alle Beitragszahler umgelegt werden müssten. Der Stadtrat habe „sorgfältig abgewogen und einen Kompromiss gefunden“. Das Gremium habe es sich nicht leicht gemacht, betonte auch Anton Eireiner (CSU).

    Bernd Schneid (SPD) meinte in Richtung des Ehepaars Waimann, es sollte nun nicht mehr „nachtarockt“ werden. Die Mehrkosten für die Stadt und der Unmut unter den Bürgern seien schon groß genug.

    Roland Schuster (PWG) sagte, man müsse hier eine „ehrliche, vorausschauende Kalkulation machen“. Er glaube nicht, „dass jemand mit dieser Erhöhung groß draufzahlt“. Drexler hatte schließlich für den Kämmerer ein Sonderlob parat: „Er hat das ganz hervorragend gemacht.“

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