Die Stadt Wemding will im Rahmen ihrer Möglichkeiten alle Aktivitäten unterstützen und Maßnahmen ergreifen, um die Corona-Pandemie einzudämmen und die Betroffenen zu unterstützen. Dieser Botschaft von Bürgermeister Martin Drexler schlossen sich im Stadtrat augenscheinlich fast alle Ratsmitglieder an. Die Räte bekamen eine Zwischenbilanz zum Testzentrum in der Stadthalle präsentiert.
Längere Debatte rund um Corona in Wemding
Außerdem kündigte Drexler an, die Stadtverwaltung werde in öffentlichen Einrichtungen die sogenannte Luca-App einführen, um die Kontakte von möglichen Infizierten besser nachvollziehen zu können.
Auf der Tagesordnung stand eigentlich nur eine Information über das vor gut einer Woche eingerichtete Testzentrum, dann entspann sich aber ein längerer Gedankenaustausch zum Thema Corona. Dabei ging es auch um Grundsätzliches.
Das Zentrum für Schnelltests richtete die Kommune zusammen mit dem Roten Kreuz und den örtlichen Apothekern im Foyer der Stadthalle ein (wir berichteten). Der Bürgermeister dankte den Beteiligten für ihr Engagement. Mittlerweile könnten die Termine per Internet gebucht werden (www.teststation.bereitschaft-wemding.de). Hier beteilige sich die Stadt finanziell an der Software. In Ausnahmefällen stehe weiter auch die telefonische Anmeldeverbindung im Rathaus zur Verfügung (09092/9690-46), aber nur zu bestimmten Zeiten.
In der ersten Woche ließen 200 Bürger in Wemding einen Schnelltest machen
In der ersten Woche hätten insgesamt rund 200 Personen in dem Zentrum kostenlos einen Schnelltest machen lassen. Sie kämen nicht nur aus dem Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Wemding, sondern auch aus dem Ries und dem angrenzenden Mittelfranken. Die Beweggründe seien unterschiedlich: Manchen gehe es um die eigene Sicherheit, andere bräuchten eine Bescheinigung für einen Auslandsaufenthalt. Aber auch Schüler und Berufstätige hätten sich angemeldet.
Das Angebot werde „gut angenommen“, schilderte Apotheker und Stadtrat Wolfgang Dittrich, Mitorganisator des Testzentrums. Es seien bereits mehrere positive Fälle herausgezogen worden.
Drexler verwies darauf, dass im Einzugsbereich des Testzentrums rund 12.000 Menschen leben. Würde jeder Bürger auf das Angebot zurückgreifen wollen, müssten die Testkapazitäten deutlich erweitert werden. Der Rathauschef brachte in diesem Zusammenhang erneut den Parkplatz am Möbelhaus Karmann für ein größeres Testzentrum ins Gespräch. Die Fläche stünde bereit, sollte hier etwas geschehen. Dies könnte aber nur in Absprache mit dem Landratsamt verwirklicht werden.
Einige Ratsmitglieder bekundeten, das Testzentrum sei eine sinnvolle Einrichtung. Zweiter Bürgermeister Johann Roßkopf berichtete, gerade Personen, von denen Angehörige in Pflegeheimen leben oder im Krankenhaus liegen, seien dankbar dafür, „dass sie einen Schnelltest unbürokratisch vor Ort machen können“. Roland Schuster (PWG) meinte, mit den Tests könne ein Beitrag geleistet werden, die Verbreitung des Virus zu bremsen.
Möglichkeiten für Handel und Gastronomie in Wemding?
Dritter Bürgermeister Gottfried Hänsel merkte an, die Kommune wolle auch dem Handel und der Gastronomie in Wemding jede erdenkliche Möglichkeit eröffnen. Anton Eireiner (CSU) erinnerte daran, dass nicht alle 12.000 Bewohner im Raum Wemding auf das Testzentrum angewiesen seien. Es werde auch in Schulen und Firmen viel getestet.
Werner Waimann (Grüne) fand es „toll“, was Rotes Kreuz und Apotheken in Wemding leisten. Weitere Kapazitäten müssten „ganz brutal aufgebaut werden“. Diana Waimann (Frauenliste) hingegen bezweifelte den Sinn des Testzentrums. Sie kam zu dem Schluss, jeder müsse sich selbst über die PCR-Tests und die Corona-Impfung samt ihrer Nachteile informieren: „Jeder ist für sich selbst verantwortlich.“
Als weiteren Schritt der Stadt im Kampf gegen die Pandemie gab der Bürgermeister bekannt, dass die Verwaltung in Wemding bei nächster Gelegenheit die Luca-App in öffentlichen Einrichtungen nutzen wolle, zum Beispiel in der VG-Verwaltung, in der Tourist-Information, in der Stadtbücherei und im Sommer möglicherweise auch im Waldsee-Freibad. Mit der App, die auf Kosten des Freistaats bayernweit eingeführt werden soll, könnten Kontakte von Infizierten besser nachverfolgt werden, so Drexler. Die App nutzt dem Vernehmen nach auch bereits das ein oder andere Geschäfte in Wemding.
Werner Waimann kritisierte, erstens habe nicht jeder ein Handy und zweitens habe die App auch Fehlerquellen. Andere Räte lobten hingegen die Maßnahme. Roland Schuster: „Das ist ein anerkanntes Mittel. Das wollen wir auch nutzen.“
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