Etwa 15 Buden stehen von Absperrband umzäunt am Marktplatz. Zwischen den einzelnen Holzbauten ist jeweils einige Meter Platz, sodass man fast glauben könnte, der Markt befände sich gerade im Aufbau. Stünde nicht bereits eine Menschenschlange bereit, die darauf wartet, ihn betreten zu dürfen. Ist es so weit, folgt man einem durch Absperrband und leuchtend gelbe Pfeile gekennzeichnetem Rundweg, an den Buden entlang bis zum Ausgang.
Die Aussteller freuen sich über die Gelegenheit, ihre Handwerkswaren anzubieten. So auch Barbara Hilse, die Keramikartikel verkauft. „Für mich ist es dieses Jahr der erste Markt, nachdem alle anderen abgesagt wurden“, sagt sie und befürchtet, dass es kaum weitere geben wird. „Das Konzept hier wird trotz der Wartezeiten gut angenommen und die Leute sind sehr geduldig“, stellt Hilse fest und betont die positive Stimmung, die ihrer Meinung nach am Marktplatz herrscht, auch wenn sich immer nur 60 Menschen gleichzeitig im abgesperrten Marktbereich aufhalten dürfen.
![Am Eingang des Marktbereichs wird auf die besonderen Vorkehrungen aufmerksam gemacht. Am Eingang des Marktbereichs wird auf die besonderen Vorkehrungen aufmerksam gemacht.](https://images.mgpd.de/img/101068231/crop/c1_1-w100/1229332740/1672273291/copy20of20img4333tif.jpg)
Folgt man der Einbahnstraße weiter, erreicht man einen Gewürzstand, bei dem der Andrang überdurchschnittlich groß ist. Martin Steidle, dem der Stand gehört, weiß wieso: „Es ist ungewiss, ob und wann ein weiterer Verkauf stattfinden kann.“ Auch er leidet unter den vielen ausgefallenen Sonntagsmärkten in Bayern, da er hauptsächlich bei solchen seine Waren anbietet. „Ich vermisse die Menschen, nicht nur wegen des Geldes, sondern auch wegen der persönlichen Beziehungen insbesondere zu meinen Stammkunden“, sagt der Händler, der normalerweise schon zweimal in diesem Jahr in Wemding gewesen wäre. „Umgekehrt haben auch die Kunden die Märkte vermisst“, erklärt er, während er einen ganzen Korb voll Gewürzpäckchen abkassiert. Manch einer deckt hier vorsorglich seinen Jahresbedarf ab.
Die Besucher des Markts klingen tatsächlich sehr erfreut, sowohl über die Tatsache, dass ein Markt stattfindet, als auch über die getroffenen Maßnahmen. Sie lechzen danach rauszukommen, sich zu unterhalten und auszutauschen. So findet es Rosa Meir, eine Monheimerin, wunderbar mal wieder die gewohnte Umgebung zu verlassen, selbst wenn sie normalerweise keine Marktgängerin sei. „Hemmungen hatte ich keine, weil sich der Markt im Freien befindet“, sagt sie.
Geschäftsinhaber in Wemding sind froh, dass die Stadt etwas für sie tut
Ramona aus Stepperg im Kreis Neuburg-Schrobenhausen lobt die Vorkehrungen, die getroffen wurden: „Es ist gut möglich Abstand zu halten und wirklich schön, das so etwas stattfindet.“
Es haben auch zahlreiche Geschäfte geöffnet. In seinem Modegeschäft direkt am Marktplatz hat Florian Britzelmeir stets im Blick, wer es betritt und verlässt und teilt Karten aus, mit denen er die aktuelle Kundenzahl im Haus nachvollziehen kann. Er stellt klar, dass der Markt weit schwächer besucht ist als andere. Trotzdem sieht er das Ziel der Stadt, den Einzelhandel vor Ort zu fördern, als erreicht. „Es ist toll, dass Wemding sich überhaupt traut, einen Markt zu veranstalten“, sagt er.
Menschen genießen das Flair am Markt in Wemding
Klaus Fischer von Fischer Haushalts-/Spielwaren und gleichzeitig Vorsitzender des örtlichen Gewerbeverbands ist positiv überrascht. „Erst war ich skeptisch, aber die Leute kommen und das Konzept der Stadt ist wirklich lobenswert“, gibt er zu. „Die Leute genießen den Marktflair und sind auch recht kauffreudig“, fügt er hinzu.
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