Die Corona-Pandemie hat den Tourismus weltweit zum großen Teil lahmgelegt. Die Beschränkungen des öffentlichen Lebens trafen natürlich nicht nur die großen Urlaubsorte und -regionen, sondern auch das beschauliche Wemding, das mit seiner historischen Altstadt, der schönen Lage zwischen Ries und Jura sowie der Wallfahrtskirche Maria Brünnlein eine beachtliche Zahl an Tages- und Übernachtungsgästen lockt. Im Stadtrat stand nun die Präsentation der Bilanz für 2020 an. Das große Jammern fand aber nicht statt. Tourismus-Leiterin Judith Strohhofer sah durchaus einige positive Ansätze und zeigte sich davon überzeugt, dass sich für Wemding mehrere Chancen bieten.
Durch Corona habe man sich im vorigen Jahr in einer „absoluten Ausnahmesituation“ befunden, merkte Bürgermeister Martin Drexler an. Im Tourismus traf es die Betriebe in Wemding aber offenbar weniger hart als anderswo. Während in Bayerisch Schwaben die Zahl der Übernachtungen um 47,2 Prozent und im Donau-Ries-Kreis um 43,5 Prozent sank, waren es in der Wallfahrts- und Fuchsienstadt „nur“ 35,4 Prozent. In absoluten Zahlen: Im vorangegangenen Jahr waren es in Wemding noch 51.256 Übernachtungen, 2020 wurden 33.087 registriert.
In zwei Monaten verzeichnete Wemding sogar mehr Gäste als 2019
In zwei Monaten verzeichnete die Stadt sogar mehr Übernachtungen als im Jahr 2019: Im August lag das Plus bei 6,5 Prozent und im September bei 24,6 Prozent. Hier lohnten sich nach Ansicht der Stadträte wohl die eigens verstärkten Marketing-Maßnahmen. Größtes Projekt in dieser Hinsicht war eine Kampagne mit dem Titel „Urlaub daheim“. Die Werbung wurde hauptsächlich im Dreieck München-Nürnberg-Stuttgart gemacht. „Ich denke, das Geld war gut investiert“, sagte Judith Strohhofer.
Die listete eine Vielzahl von Aktivitäten auf. Die reichten von einer Postkartenaktion über die Neuauflage von Flugblättern bis hin zum Souvenirverkauf.
Auch während Corona suchten die Menschen Orte der Ruhe
Viel wichtiger als das Aufarbeiten des vorigen Jahres war der Tourismus-Leiterin aber der Blick nach vorne. Hier sieht Judith Strohhofer gleich mehrere Chancen. Heimaturlaub sei „noch mehr gefragt“. Gleiches gelte für Kurzreisen. Hier biete sich Wemding als Ziel an. Voll im Trend sei der Aktiv- und Naturtourismus, sprich: das Radeln und Wandern.
Gleichzeitig suchten die Menschen nach Orten der Ruhe, an denen sie eine Auszeit nehmen können. Dies sei in Wemding und Umgebung möglich. Im Vorjahr habe man beispielsweise zwei neue Waldbaden-Ruheorte geschaffen.
Wanderkarte für Wemding soll neu aufgelegt werden
Die Wanderkarte für Wemding soll 2021 neu aufgelegt werden. In Zusammenarbeit mit einem örtlichen Betrieb wolle man einen Bogensport-Urlaub anbieten. In Frühjahr werde im Hof der Tourist-Info eine Servicestation für Fahrräder installiert. Radler könnten dort kleinere Reparaturen vornehmen. Im Laufe des Jahres soll für die Kommune ein Radwegekonzept vorliegen.
Bürgermeister Drexler bezeichnete die Aktivitäten als „ein Feuerwerk der Ideen“. Kulturreferent Josef Barta bescheinigte – wie auch die anderen Räte, die sich zu Wort meldeten – den Tourismus-Verantwortlichen in Wemding eine „tolle Arbeit“. Es sei auch in der Stadtentwicklung „wahnsinnig viel passiert“, merkte Barta an. Dies werde von den Gewerbetreibenden durchaus geschätzt. Bartas Resümee: „Der Tourismus in Wemding steht gar nicht so schlecht da.“
Dritter Bürgermeister Gottfried Hänsel stellte fest, die Werbeaktivitäten hätten den Corona-Einbruch abgefedert. Es sei auch wichtig gewesen, „ein Wir-Gefühl zu wecken“. Hänsel regte einen Kneipp-Wanderweg und Urlaubsangebote für Ruhesuchende an.
Weimann: „Wemding ist eine interessante Stadt“
Zweiter Bürgermeister Johann Roßkopf berichtete aus den Haushaltsvorberatungen des Finanzausschusses des Stadtrats. In dem Gremium sei man sich einig, dass die Kommune ihre Tourismus-Förderung im bisherigen Umfang beibehalten sollte. „Hoffen wir, dass Urlaub im Sommer in Deutschland möglich ist“, so Roßkopf.
Roland Schuster (PWG) erklärte, trotz Corona habe sich in Wemding 2020 „viel abgespielt“. Werner Waimann (Grüne) kam zu dem Schluss: „Wemding ist eine interessante Stadt und Wemding bleibt eine interessante Stadt“. Diana Waimann (Frauenliste) fiel auf, dass im vorigen Jahr viele Familien in Wemding unterwegs waren.
Lesen Sie auch:
Tagespflege in Wemding soll im Spätsommer starten
Corona: Warum es kein Schnelltestzentrum im Landkreis Donau-Ries geben wird
In der Realschule Wemding ist der Rektor „total glücklich“
In Wemding wird seit 100 Jahren gekickt
- Tagespflege in Wemding soll im Spätsommer starten
- Corona: Warum es kein Schnelltestzentrum im Landkreis Donau-Ries geben wird
- In der Realschule Wemding ist der Rektor „total glücklich“
- In Wemding wird seit 100 Jahren gekickt