Die Auswirkungen der Coronakrise treffen auch die Stadt Wemding finanziell hart. Firmen zahlen heuer wohl deutlich weniger Gewerbesteuer und durch Kurzarbeit sowie anderweitige Verluste beim Verdienst fällt Einkommenssteuer-Anteil geringer aus. Wie groß das Minus in der Stadtkasse am Ende sein wird, lässt sich aktuell nur schwer abschätzen. Im Haushalt für 2020, den der Stadtrat nun mit 19:2 Stimmen verabschiedet hat, wird mit deutlich geringeren Einnahmen kalkuliert.
Ein großes Streichkonzert bei den eigenen Projekten gibt es aber nicht. Im Gegenteil: Man gehe mit den Herausforderungen „mutig und zuversichtlich um“, betonte Bürgermeister Martin Drexler. Der Etat sei „ein umfassendes Konjunkturprogramm für unsere Region“. Der Preis dafür: Die Stadt macht ordentlich Schulden.
Lebenswerte Zukunft für Wemding und Amerbach
Im Gegenzug würden „Werte und Lebensqualität für die Bürger geschaffen, die nur eine Kommune liefern und leisten kann“, betonte Drexler. Man werde dem Anspruch gerecht, Wemding und Amerbach in eine lebenswerte Zukunft zu führen.
Das größte Vorhaben der Stadt läuft bereits auf vollen Touren: Im Bereich St.-Gundekar-Straße/Hubertusstraße/Am Urnenfeld werden Kanal- und Trinkwasserleitungen, Fahrbahn, Gehwege und Straßenbeleuchtung erneuert. Im Haushalt der Stadt taucht die Maßnahme aber nur noch zum Teil auf, nämlich mit knapp einer Million Euro für Fahrbahn und Laternen. Für Kanal und Trinkwasserversorgung in den genannten Straßen sind über 1,6 Millionen Euro fällig. Die werden in einem eigenen Wirtschaftsplan verbucht – und zwar in dem der „Stadtwerke Wemding“. Deren Gründung haben die Räte beschlossen.
Radweglücke soll geschlossen werden
Viel Geld fließt auch in die Erschließung weiterer Flächen im Gewerbegebiet Stadelmüllerweg-West für die Ansiedlung der Lebenshilfe und der Post/DHL. Zwischen Wemding und Amerbach soll die Radweglücke geschlossen werden. Die Baukosten dafür liegen bei etwa 200000 Euro, wovon 150000 Euro über staatliche Zuschüsse abgedeckt sind.
600000 Euro sind für den Erwerb von Flächen für den Wohnbau im künftigen Gebiet „Birket IV“ vorgesehen. 200000 Euro sollen für neue Gewerbegrundstücke aufgewendet werden. Verschiedene weitere Flächenkäufe schlagen unter der Rubrik „allgemeines Grundvermögen“ mit 430000 Euro zu Buche, darunter mehrere Immobilien im historischen Zentrum.
Viel Geld für Kita und Feuerwehrhaus
Mit stolzen Summen sind im Haushalt auch bereits große Vorhaben vertreten, die in den kommenden Jahren verwirklicht werden sollen. Dies sind zum einen die Planungen für die Sanierung und Erweiterung der Kindertagesstätte St. Marien (100000 Euro), die vorübergehende Auslagerung von drei Krippengruppen von September 2020 an in ein anderes Gebäude (225000 Euro). Zum anderen sollen für das neue Feuerwehrhaus in Wemding die Planungen vorangetrieben werden (100000 Euro).
Im Rahmen der Altstadtsanierung sind 120000 Euro für Zuschüsse an Privatleute, Projektfonds-Maßnahmen und Planungen vorgesehen. Kleinere Straßenbaumaßnahmen und restliche Finanzierungen von früheren Projekten machen 200000 Euro aus. Der Breitbandausbau wird weiter vorangetrieben, ein Stück Gehweg am unteren Ende der Monheimer Straße sind bereits erneuert (60000 Euro), die Fahrbahn im Stadelmüllerweg wird wieder ein Stück weit saniert (80000 Euro) und der Feldweg beim Sportplatz in Amerbach wird asphaltiert (20000 Euro).
Konzept soll noch heuer in Auftrag gegeben werden
Die Bücherei bekommt eine LED-Beleuchtung (20000 Euro) und ein Sicherheitskonzept für den Waldsee ist auf 14000 Euro veranschlagt. Noch in diesem Jahr soll dem Bürgermeister zufolge ein Radfahrkonzept in Auftrag gegeben werden.
Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer liegen voraussichtlich bei 1,7 Millionen Euro (2019: 2,4 Millionen), der Einkommenssteuer-Anteil bei 3,4 Millionen (3,7) und die Umsatzsteuer-Beteiligung bei 717000 Euro (726000). Erfreulich: Vom Freistaat kommen Schlüsselzuweisungen in Höhe von 528000 Euro. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr (139000). Durch den Verkauf von Bauplätzen in Amerbach will die Kommune fast 290000 Euro einnehmen.
Drei Millionen Euro an den Landkreis
An den Landkreis muss die Stadt eine Umlage von drei Millionen Euro bezahlen (2019: 3,2 Millionen), an die Verwaltungsgemeinschaft Wemding 866000 (unverändert). Ein deutliches Defizit in Höhe von über 200000 Euro erwartet die Kommune im Stadtwald. Um den Verwaltungsbetrieb und die Investitionen– diese summieren sich auf 4,4 Millionen Euro – zu finanzieren, werden dem Plan zufolge rund 1,1 Millionen Euro aus Rücklagen entnommen. Der Schuldenstand im Haushalt der Stadt erhöht sich bis zum Jahresende wohl um 2,2 Millionen Euro.
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