Seit einigen Wochen planen die Faschingsvereine in der Region, wie sie ihr Programm in der kommenden Session durchführen können. Dass die kommende Faschingszeit wie in den vergangenen Jahren ablaufen kann, schließen die Verantwortlichen jedoch aus. Die Abstandsregelungen schränken die Durchführung von Veranstaltungen massiv ein und machen das Einüben sämtlicher Choreografien derzeit unmöglich. Bei den Faschingsfreunden in Mertingen haben Präsidentin Corinna Wiedemann und ihre Vorstandsmitglieder auch deswegen eine folgenschwere Entscheidung getroffen – sie sagen den Fasching in Mertingen für die Session 2020/21 ab.
Frau Wiedemann, Sie haben sich für eine Absage der kommenden Session in Mertingen entschieden. Was hat Sie zu diesem Entschluss bewegt?
Corinna Wiedemann: Da kommen mehrere Gründe zusammen. Wir konnten mit unserem Trainingsbetrieb nicht beginnen und haben viel Zeit verloren, die wir normalerweise für unsere Choreografien brauchen. Außerdem steht hinter den Veranstaltungen in der kommenden Session ein dickes Fragezeichen. Eine zielorientierte Planung ist da unmöglich, da wir unsere Veranstaltungen und die damit verbundenen Einnahmen auch brauchen, um unsere Kosten zu decken. So kamen wir um diese Entscheidung nicht herum, obwohl wir schon erste Planungen vor Corona getroffen haben.
Motto und Choreografien standen bereits fest
Inwiefern haben Sie sich denn schon auf die kommende Faschingszeit vorbereitet?
Wiedemann: Wir beginnen jedes Jahr recht früh mit den Planungen. Zwei Wochen nach dem Ablauf der vergangenen Saison haben wir uns bereits zusammengesetzt und ein Motto festgelegt. Auch erste Choreografien für die Gruppen sind ausgewählt worden. Zu dieser Zeit konnten wir uns ja noch normal zusammensetzen. Es wäre dieses Jahr unsere Jubiläumssaison geworden, unser 22-Jähriges hätten wir natürlich schon gerne gefeiert. Auch deswegen ist uns die Absage schwergefallen.
Wann ist die endgültige Entscheidung für die Absage gefallen?
Wiedemann: Das war vor gut einer Woche. Am Ende sind sehr viele Punkte zusammengekommen. Fest steht: Eine Durchführung wäre ein Risiko geworden, sowohl gesundheitlich als auch finanziell. Das wollten wir, auch zum Wohle unseres Vereins und den Mitgliedern, nicht eingehen. Da waren wir uns alle einig und haben uns mit unseren Trainerinnen zusammen für eine Absage entschieden. Anfang dieser Woche haben wir es dann innerhalb des Vereins kommuniziert.
Das Vereinsleben soll aber nicht komplett ruhen
Wie kam diese Entscheidung an?
Wiedemann: Die meisten hat das nicht sonderlich überrascht, einige haben damit gerechnet. Natürlich waren schon viele enttäuscht. Aber wir lassen unser Vereinsleben ja nicht komplett ruhen. Dieses Jahr werden wir, sofern es geht, auch einiges zusammen unternehmen. Freizeitaktivitäten und das Vereinsleben laufen weiter, wenn es erlaubt ist auch wieder das Training. Wir bereiten uns eben auf die Session 2021/22 vor und werden dort auch unser 22-jähriges Jubiläum gebührend nachfeiern.
Die Faschingsfreunde Mertingen haben ihre Aktivitäten für die kommende Session abgesagt. Einige Ihrer Kollegen kämpfen aber noch darum, ein Programm auf die Beine zu stellen. Glauben Sie, dass der Fasching in der Region doch teilweise stattfinden kann?
Wiedemann: Wenn überhaupt, dann glaube ich dass das sehr eingeschränkt möglich sein wird. Ob der Spaß, der den Fasching ausmacht, dann noch eine große Rolle spielt, werden wir sehen. Ich denke, dass die kommende Session keine große Freude bereiten wird.
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