Ist die Bankenlandschaft in Donauwörth bald um ein Geldinstitut ärmer? Diese Frage drängt sich auf, nachdem die Commerzbank einen radikalen Kahlschlag in ihrem Filialnetz bekannt gegeben hat. Die in die Krise geschlitterte Bank will 340 ihrer aktuell 790 Geschäftsstellen dichtmachen. Rund 10.000 Stellen sollen gestrichen werden.
Bemerkenswert: Die Commerzbank-Filiale in Donauwörth ist schon seit rund zehn Monaten zugesperrt. Auf einem Zettel am Eingang steht: „Für uns steht die Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeiter an erster Stelle. Deshalb ist diese Filiale derzeit vorsorglich geschlossen.“ Nur der Selbstbedienungsbereich ist seit dem Beginn der Corona-Pandemie noch geöffnet.
200 Geschäftsstellen vor dem Aus - auch in Donauwörth?
Gleiches geschah im Frühjahr 2020 auch in anderen Zweigstellen des Unternehmens, beispielsweise in Gersthofen. Im September teilte die Commerzbank dann mit, die Filiale in Gersthofen und zwei weitere in Augsburg würden zugemacht. Grund: Immer mehr Kunden erledigten ihre Bankgeschäfte über das Internet (Onlinebanking). Für insgesamt etwa 200 Geschäftsstellen bedeutete dieser Einschnitt das Aus.
In Donauwörth blieb die Filiale in der Pflegstraße derweil weiterhin „derzeit vorsorglich geschlossen“. Das Unternehmen nannte gegenüber unserer Zeitung die steigenden Corona-Zahlen in Bayern als Grund dafür. Man sei für die Kunden auch weiterhin persönlich erreichbar – über eine Service-Telefonnummer. Nicht jeder Kunde fühlt sich gut beraten. Ein Donauwörther schildert, er sei bei dem Versuch, einen Ansprechpartner zu finden, bis in Augsburg und Frankfurt gelandet. Geklappt habe es nicht: „Das ist frustrierend.“
![Mit diesem Ausgang informierte die Bank im September 2020, dass die Filiale geschlossen bleibt. Doch für immer? Mit diesem Ausgang informierte die Bank im September 2020, dass die Filiale geschlossen bleibt. Doch für immer?](https://images.mgpd.de/img/101210615/crop/c1_1-w100/1537340769/1033840087/commerzbank-donauwoerth.jpg)
Angesichts der neuesten Nachrichten fragen sich nicht nur die Kunden in der Region, sondern auch die Angestellten, wie es mit der Filiale in Donauwörth weitergeht. Dem Vernehmen nach soll im Laufe des Februar klar sein, welche Standorte es trifft. Im Donau-Ries-Kreis existieren derzeit zwei Commerzbank-Filialen – die in Donauwörth und eine in Nördlingen. Bis 2016 gehörten beide zur Niederlassung Augsburg und hatten einen gemeinsamen Leiter. Dann wurde die Nördlinger Zweigstelle, die im Übrigen aktuell geöffnet hat, der zentralen Geschäftsstelle in Heilbronn (Württemberg) zugeschlagen. Zu diesem Zeitpunkt betreuten die beiden Filialen im Donau-Ries-Kreis insgesamt an die 8500 Privat- und Geschäftskunden.
In den benachbarten Regionen sind Augsburg, Ingolstadt, Günzburg, Heidenheim und Aalen die am nächsten liegenden Commerzbank-Standorte.
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