Sylvia Wiedemann hat Sehnsucht. Sehnsucht nach Kuba. Es sind aber nicht nur das Meer, der Strand und die Sonne, die sie vermisst, sondern auch die Menschen. Diese sind meistens sehr arm und benötigen dringend Hilfe aus dem Ausland. Wiedemann lässt die Kubaner nicht im Stich und bringt deshalb regelmäßig Alltagsgegenstände auf die Insel. In einem kleinen, rosafarbenen Büchlein notiert die Oberndorferin die Wünsche ihrer Bekannten: „Ballettschuhe für Analia, Sonnenblumensamen für Adriana, eine Haarschneidemaschine für Edel, Ersatzteile für die Flex von Sandro, Vorhänge für Yoanis und ein Eisensägeblatt für Gabriel.“ Zweimal im Jahr fliegt Wiedemann auf die Karibikinsel, um die Wünsche zu erfüllen. Im Gepäck hat sie nicht nur Gegenstände des täglichen Lebens, sondern vor allem Kleidung und Schuhe. Diese erhält sie in Deutschland von Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen, sortiert sie in ihrem Keller ond bringt sie dann nach Kuba. Eigentlich. Doch nun, wegen Corona, ist vieles anders.
Oberndorf