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Tiere: Die Vergrämung der Krähen beginnt

Tiere

Die Vergrämung der Krähen beginnt

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    In Bäumenheim leben an die tausend Krähen - zum Leidwesen der Anwohner.
    In Bäumenheim leben an die tausend Krähen - zum Leidwesen der Anwohner. Foto: Wolfgang Widemann

    von Helmut Bissinger

    Bäumenheim Mit einem ganzen Maßnahmenkatalog will man in

    Schreie und Kost auf der Terrasse haben die Anwohner zu massiven Klagen veranlasst. Sie sprechen von einem „Belagerungszustand“. Die Vögel fühlen sich in diesem Landschaftsschutzgebiet sehr wohl. Das Zauberwort heißt nun „Vergrämung“. Bürgermeister Martin Paninka hatte sich an die Regierung von Schwaben gewendet. Ende Januar erfolgte schließlich ein weiterer Ortstermin, gefolgt von einem Bescheid zum „Natur- und Artenschutzrecht“.

    In diesem Schreiben wird die Gemeinde, wie der Bürgermeister mitteilt, von der von „Vergrämungs- und Lenkungsmaßnahmen zur Reduktion der Störwirkung“ befreit. Was steckt hinter dieser komplizierten Formulierung? „Die Möglichkeit, etwas zu unternehmen“, sagt der Bürgermeister. Aus Termingründen seien in der letzten Woche bereits 18 kleine Bäume mit Nestern entfernt worden. Diese Maßnahme war befristet. Und das Zeitfenster dafür ist mittlerweile abgelaufen.

    Während der Nestgründerzeit, also ab dem gestrigen Montag bis 31. März, dürfen die Saatkrähen im Randbereich der Siedlung gezielt gestört werden, um den erneuten Nestbau zu verhindern, „nicht aber innerhalb der übrigen Kolonie“. Diese Störungen sollen nun durch den Einsatz von Wasserspritzen erfolgen. Eine erstmalige Besprechung über diese Aktion habe mit der Freiwilligen Feuerwehr bereits stattgefunden, berichtet der Bürgermeister. Details müssten aber noch abgestimmt werden. Nestbauversuche müssen bis Ende März täglich kontrolliert werden - und dann spätestens am folgenden Tag entfernt werden.

    Eine Verletzung der Saatkrähen, so die Regierung, müsse möglichst vermieden werden. Sobald die Saatkrähen mit der Brut beginnen, müssen die Maßnahmen eingestellt werden. Die Fachleute der Regierung warnen davor, durch illegale Maßnahme größere Teile der Brutkolonie den zu duldenden Standorten zu vertreiben. Die Vögel zu jagen, bleibt also verboten. Auch möchte die Behörde nicht, dass sich die Brutkolonie einen neuen Standort sucht.

    Der bei der Regierung zuständige Sachbearbeiter Oliver Konopik kennt das Problem. Er war selbst mehrmals in Bäumenheim vor Ort. Mehrmals schon hatte er vor einer Zersplitterung der Kolonie gewarnt. Sein Ziel ist es, den Abstand zu den Häusern zu vergrößern.

    Die Vögel, die leicht an ihren weißlichen Schnabelwurzeln zu erkennen sind, haben sich vor vielen Jahren im Meypark angesiedelt. Im Jahr 2008 zählte man 50 Brutpaare, doch nun, so Bürgermeister Paninka, hätten ihm Vogelfachleute bestätigt, „dass es dramatische Sprünge“ gegeben habe.

    Nun wird also eine besondere Aufgabe auf die Feuerwehr zukommen. Das Herunterspritzen der Nester müsste täglich erfolgen, denn die Vögel sind schlau und beim Wiederbau der Nester schnell. Die Nester dürfen aber nur bis zu jenem Zeitpunkt heruntergespritzt werden, ehe die Vögel das erste Ei ins Nest gelegt haben. Experten sprechen davon, dass die Vögel im Meypark ein wahres Schlaraffenland gefunden haben.

    Bäumenheim steht mit diesem Problem übrigens nicht alleine da. In Meitingen versucht man die Tiere mit dem Einsatz von Greifvögeln zu vergrämen. Der dortige Ordnungsamtsleiter Achim Zwick erinnert daran, dass die Krähen den Drang haben, zum Brüten an ihre Geburtsstätte zurückzukehren. Er ist überzeugt, dass die Tiere nur durch ihre natürlichen Feinde, wie Greifvögel, zu verjagen sind.

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