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Teamkameraden von einst werden im Zweitliga-Derby zu Gegnern
Beim nordschwäbischen Zweitliga-Derby in der 2. Bundesliga Süd waren 20 Jahre lang die Fronten klar abgesteckt - zwischen dem TSV Monheim, der bis auf eine einzige Ausnahme stets als Sieger aus der Halle ging, und dem Erzrivalen KTV Ries, dem ewigen Zweiten. Es hat wohl auch etwas mit dieser Rollenverteilung zu tun, dass man sich nicht besonders mochte. Heuer gibt es erstmals überhaupt noch ein anderes Nordschwaben-Derby, und hier ist auch die Ausgangssituation völlig anders: Bei der Zweitliga-Wettkampfpremiere TSV Monheim gegen TSV Buttenwiesen stehen sich zwei seit zwei Jahrzehnten befreundete Vereine und Teamkameraden von einst gegenüber.
Die Querverbindungen zwischen beiden Vereinen fängt auf höchster Ebene an, denn Buttenwiesens Trainer Helmut Kehl war 15 Jahre lang, von 1986 bis 2000, ein "Monheimer", hat mit der TSV Riege seine größten sportlichen Erfolge gefeiert. Das absolute Highlight war dabei für ihn 1994 der Erstliga-Aufstieg unter dem damals neuen Trainer Mario Reichert. Gegen Ende seiner aktiven Karriere war Helmut Kehl als Sonnyboy und guter Geist der TSV-Riege auch deren Kapitän.
Sein Nachfolger als Monheimer Teamkapitän wurde erneut ein Buttenwiesener, der in Unterthürheim beheimatete Martin Bucher. Der 29-Jährige turnt seit 15 Jahren für Monheim, war mit dem TSV 2003, 2005 und 2006 in der 1. Bundesliga im Einsatz und dabei Monheims Mann für die ersten drei Geräte (Boden, Pferd, Ringe). Vorigen Samstag hatte Martin Bucher seinen ersten Saisoneinsatz 2007 an den Ringen, morgen Abend will er gegen seinen Heimatverein auch zeigen, dass er ein zuverlässiger Seitpferdturner ist.
Monheimer, die schon für Buttenwiesen in Regionalliga oder 2. Liga geturnt haben und morgen Abend für den Zweitliga-Rekordmeister an die Geräte treten, sind Florian Bauer, Dominik Klenner, Johannes Stielper und Philipp Rosenzweig. Dafür hat der TSV Buttenwiesen, der heuer erst seine zweite Zweitliga-Saison absolviert, mit Luitpold Friedel, dem Tapfheimer Florian Bau, Thomas Rössler, Stefan Barabaß und Michael Gufler Turner im Aufgebot, die allesamt im Turnzentrum Monheim bei Cheftrainer Mario Reichert ihre Ausbildung zum Spitzenturner erhalten haben. Die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Vereinen setzen sich fort bis hin zu ihren Ausländern, die morgen für ihre Riegen die entscheidenden Scorerpunkte holen sollen: Laszlo Czingli (Monheim) und Andras Szilagy (Buttenwiesen) sind nicht nur ungarische Landsleute, sondern, wenn sie nicht in der Bundesliga turnen, auch Trainingspartner im heimatlichen Budapest. Andras Szilagy? In Monheim kennt man ihn, denn voriges Jahr hatte er für den TSV zwei Erstliga-Einsätze.
Ungewohnte Situation...
Die Derbystimmung hat nicht nur die Turner, sondern auch die Fans erfasst. Beim TSV Monheim rechnet man am Samstagabend mit einem vollen Haus, wenn um 18 Uhr die beiden Riegen einlaufen. Helmut Kehl hat schon jetzt ein komisches Gefühl in der Magengegend: "Es ist eine ungewohnte Situation, wenn die beiden Vereine, die seit über 20 Jahren eng zusammenarbeiten, jetzt für drei Stunden zu Gegnern werden. Doch der Ehrgeiz der beiden Mannschaften, die Freunde aus der Nachbarschaft zu schlagen, ist seit Wochen zu spüren und wird die Turner sicher zu Top-Leistungen treiben."
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