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Strafvollzug: Süßes für die Häftlinge

Strafvollzug

Süßes für die Häftlinge

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    Bei seinem Besuch in Kaisheim ließ sich Domdekan Bertram Meier auch die Krankenstation zeigen.
    Bei seinem Besuch in Kaisheim ließ sich Domdekan Bertram Meier auch die Krankenstation zeigen. Foto: Helmut Bissinger

    Er hält das Päckchen Schokolade fest umklammert. Noch ein paar Minuten, dann wird er wieder allein sein. Allein in der Zelle, denn Heiligabend werden die Türen in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Kaisheim früher als sonst verschlossen – um 15 Uhr. Für die Meisten ist es nicht das erste Weihnachten hinter Gittern. Für einige, wie jenen Mann mit dem

    Gefängnis und Kloster hätten die Klausur, die Abgeschiedenheit, gemeinsam, die das Nachdenken ermögliche, wie man die Zukunft gestalten könne. „Ich wünsche ihnen, dass sie die Zeit im Gefängnis und die Angebote sinnvoll nutzen, um später dem Leben eine neue Mitte zu geben“, ruft Meier den Häftlingen zu. Sein Credo: Das Leben stehe dann unter einem guten Stern, „wenn wir uns an Jesus Christus orientieren“. Die Stubenmusi ermöglicht ein Nachdenken über die Worte des Domdekans, der mit den Häftlingen den Kontakt auf Augenhöhe sucht. „Die Begegnung ist mir wichtig“, sagt er, das habe er von Johannes Paul II. gelernt. Nach Hause durften an Weihnachten nur die wenigsten Häftlinge. „Nur jene, die eine gute Prognose haben und bei denen alles passt“, sagt der Anstaltsleiter. Es seien Männer, die ohnehin bald entlassen würden oder mit Lockerungsmaßnahmen rechnen dürften.

    Es ist 15 Uhr. Der Domdekan muss zum nächsten Gottesdienst, die Häftlinge gehen zurück in ihre Zellen. Auch für die meisten Vollzugsbeamten ist nun Feierabend. Anstaltsseelsorger Humml kennt die Einsamkeit der Häftlinge, aber auch die andere Seite. Er hat auch schon erlebt, dass ein Insasse, der kurz vor Weihnachten entlassen werden sollte, beantragte, noch ein paar Tage bleiben zu dürfen, „weil er draußen niemanden hat.“

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